06 – Die schwarze Isis

Alchimistin-06Die Alchimistin Aura Institoris folgt geheimnisvollen Spuren und stößt dabei auf eine bestialische Mordserie. Nicht ahnend, dass zur gleichen Zeit vermummte Kämpfer ihren Sohn und ihre Nichte entführen, gerät sie immer tiefer in einen Strudel von Gewalt und düsteren Visionen. Währenddessen macht sich Gillian, der neue Großmeister der Templer, gemeinsam mit der Ordensschwester Karisma auf die Suche nach dem legendären Schatz seines Ordens.

TrennstrichNachdem Aura auf einen Liebhaber herein gefallen ist der mehr über sie weiß als sie für möglich gehalten hätte, macht sie sich auf die weitere Suche nach dem Verursacher der „blutigen Hand“ welche sie auf ihrem Bett gefunden hatte. Dabei stößt sie auf blutige Hinweise welche auf die Vergangenheit ihres Vaters hin deuten. Währenddessen muss sich Tess auf der Flucht vor den Entführern behaupten und stößt auf moralische Grenzen die sie bisher nicht kannte. Bei einer Beschwörung hat Aura eine Vision welche sie in weitere Verwirrung stürzt.

Die Geschichte läuft wieder eher in Richtung Gothic Drama, denn Mystery. Die Wirren der damaligen Zeit kommen hier sehr stark zum tragen. Deutschland hat den Krieg erklärt und so wird auf fast jeden Deutschen Jagd gemacht der sich im Ausland aufhält und vielleicht ein Spion sein könnte. Da Aura versucht inkognito zu reisen fällt sie für die Behörden schon fast automatisch in diese Kategorie. So machte diese Folge eher den Eindruck einer Agentenstory, welche im ersten Weltkrieg spielt und einen leicht übernatürlichen Anstrich hat. Erst später wird die Unsterblichkeit etwas vertiefter thematisiert und die Auswirkungen einer solchen Gabe – oder ist es eher ein Fluch – ausgeleuchtet.

Wieder weiß die Inszenierung komplett zu überzeugen. Die Sprecher leben die Rollen phänomenal aus und beleben die Welt der „Aura“ so plastisch das man die so arg abgegriffene Floskel des „Kopfkinos“ hier einfach zitieren muss. Selbst die kleinsten Rollen sind mit bekannten Stimmen wie Thilo Schmitz besetzt und erzeugen so ein perfekt abgerundetes Bild. Claudio Maniscalo ist für mich als „Gillian“, auch wenn seine Auftritte bisher eher klein waren, immer noch die markanteste und faszinierendste Stimme der ganzen Produktion. Weich und dennoch brutal zu allem entschlossen gibt er den Hermaphroditen zum besten und bringt so einen sehr akzentuierten Kontrapunkt zur recht dominanten Interpretation von Yara Blümel-Meyers „Aura“. Der Rest wird durch bekannte Stimmen, wie die von Ulrike Stürzbecher, Daniela Hoffman, Norman Matt, Kaspar Eichel oder Marie-Luise Schramm, zum Leben erweckt.

Geräusche und Musik schicken den Zuhörer auch diesmal wieder auf die Reise in eine Welt die zwar nur akustisch existiert, dies aber fast real zu Stande bringt. Wellenrauschen, Wind in Bäumen oder sonstige Dinge sind permanent vorhanden und stets so das man sie auch „glauben“ kann. Musikalisch wird wieder alles bekannte aufgefahren und auch die Titelmelodie, oder besser etwas das ich als „Auras-Thema“ empfand, wird wieder eingesetzt. Kam mir dieses Stück anfangs etwas zu schräg und gar schwülstig vor, so entwickelt es mittlerweile eine gewisse Eigendynamik, da die „Dramatik“ sehr gut zum Charakter der „Aura“ passt.

Es bleibt spannend und packend…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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