04 – Eiszeit

Astra-Obscura-04Finnis und Rios von Faagila sind bereit, auf ihrem Weg zu den Hütern der Sternenschatten auch vor dem mächtigen Gebirge nicht Halt zu machen, das sich vor ihnen am Horizont türmt. Dort oben heißt es, sei man den Göttern nahe, aber es warten nicht die Götter, stattdessen findet man zu sich selbst. Und die menschlichen Abgründe, die sich auftun sind noch tausendmal tiefer, als die Schluchten der Berge es jemals sein könnten.

TrennstrichWeiter geht es, auf der Suche nach Jahre, der Braut des verstorbenen Schmieds Taru. Doch so langsam gerät dieser Aspekt irgendwie immer mehr in den Hintergrund und alles wird zu einer Wallfahrt von Finnis zu sich selbst. Sie erkundet ihr „neues“ Wesen und Gerechtigkeitsbewusstsein und findet sich auf der beschwerlichen Reise über das Gebirge nach Süden neu.

Alles kommt nur sehr langsam in Fahrt und die interessanten Dinge, welche der Geschichte etwas Pepp geben, ereignen sich erst in der zweiten Hälfte des Hörspiels. Die erste Hälfte ist von der Selbstfindung von Finnis und Rios geprägt. Besonders auffallend ist dabei das sich Finnis der strunzfaulen Tochter eines Händlers annimmt und versucht dem Mädchen etwas Rückrad und Eigenständigkeit beizubringen. Diese Szenen sind recht außergewöhnlich geraten, jedoch wird dort leider die sonst so perfekte Hintergrundkulisse sträflich vernachlässigt. Die Gruppe ist auf Terrain unterwegs welcher Geräusche beim gehen machen muss, doch sind diese nur zweimal auf fast der kompletten reise zu hören. Die Personen reiten oder gehen nebeneinander her ohne auch nur das geringste Geräusch zu verursachen.

Der Rest der Inszenierung kann wieder mit großer Einfühlsamkeit punkten. Seien es nun die Winde der unbarmherzigen Bergwelt oder die stets sehr stimmig arrangierten Musikstücke.

Doch auch hier wieder: Warum so steril, meine Lieben? Einzig Heide Jablonka hat einen emotionalen Moment zu verzeichnen, in der Diskussion mit der Tochter des Händlers. Daneben wäre noch die gute Leistung von Erzähler Bodo Henkel zu erwähnen, welcher bereits von Anfang an ein Menge der Geschichte zu tragen hat. Der Rest ist wie gewohnt und selbst die „Ich spreche aus dem Pappbecher“-Akustik ist wieder kurz vorhanden. Raumklang ist Mangelware und die Dialoge wirken zwar nicht abgelesen, aber eher vorgetragen, den gespielt oder gar gelebt.

Eine tolle Geschichte, gespickt mit fast perfekter Inszenierung – doch wieso so steif bei den Sprechern? Schade…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)