04 – Schliesse nicht die Augen

Dark-Mysteries-04Die Augen der Leiche rasten mit unglaublicher Geschwindigkeit auf ihn zu. Übergroß sah er die Pupillen und tauchte förmlich in sie hinein. Schemenhaft erkannte er bunte Formen auf sich zuschnellen. Grelle Lichter, die ihn blendeten. Dann – plötzlich – war alles SCHWARZ. Jedoch blieb es nicht lange dunkel. Das SCHWARZ veflüchtigte sich, zerfloß zu einer Form. Die eben noch konturlose, dunkle Fläche verwandelte sich in einen Mann. Darren erschrak. Der Mann hielt etwas in der Hand. Es war ein Revolver. Der Lauf zielte genau auf seinen Kopf. Er stand da wie gelähmt – konnte sich weder bewegen, noch etwas sagen. Und dann – blitze das Mündungsfeuer der Pistole auf.

TrennstrichAußersinnliche Wahrnehmungen (Abk.: ASW; engl.: Extra Sensory Perception, Abk.: ESP) ist ein Sammelbegriff für eine hypothetische Art von Wahrnehmungen, für die es bislang keine wissenschaftlich bestätigten Nachweise gibt und die per Definition nicht durch bekannte sinnliche Erfahrungen, Wahrnehmungen oder Wissensquellen erklärbar sind. Im Science-Fiction-Bereich werden Personen mit einer solchen Wahrnehmung als Esper bezeichnet. Soweit Wikipedia.

Mit solch einer Art von übernatürlicher Wahrnehmung wird der Chicagoer Cop Darren Palmer konfrontiert. Logischerweise bringt ihn das Ansehen eines Mordes bei dem er gar nicht anwesend gewesen sein kann, ein wenig aus der Fassung. Als die zusätzlichen Albträume Darren den Rest zu geben versuchen, entscheidet sich sein Vorgesetzter das es Zeit für einen Urlaub ist. So macht sich Darren also auf den Weg zu Erholung, doch der Horror begleitet ihn.

Nach zwei natürlicheren Fällen und einem übernatürlichen Ereignis, bleibt man bei Folge Vier im nicht alltäglichen Bereich. Die gestörte Wahrnehmung des Hauptprotagonisten gibt dem Hörer genug Grübelstoff, welchem zusätzlich noch die Morde untergemischt werden. Das alles, auch wenn es sehr undurchsichtig wirkt, am Ende zu einem verständlichen Ende geführt wird, ist ebenfalls erwähnenswert.

Detlef Bierstedt glänzt hier als recht gebeutelter Cop, welcher nicht weiß wo ihm der Kopf steht und was in selbigem vor sich geht. Er leidet, kämpft und rastet aus, das es eine wahre Freude ist ihm beim spielen zuzuhören. Neben ihm sind noch Jens Wendland als sein Partner „Jamie Miller“ zu hören, Susan Weckauf als der weibliche Lockruf ins vermeintliche Paradies, Wolfgang Rüter als Erzähler und Henry König als leicht cholerischer Polizeichef. Einzig Henry König wollte mir subjektiv nicht gefallen, denn das tut er nie, da ich seine Stimme und Art des Spiels nicht mag. Wer ihn mag, der bekommt das was er gewohnt ist.

In der Inszenierung, Auswahl der Sprecher, musikalischen Untermalung und Erzählung der Geschichte macht die Folge von Anfang an den Eindruck eines Klassikers. Mit viel Mühe für´s Detail erarbeitet man sich hier eine Feeling wie zu alten Zeiten, welches jedoch mit Up-To-Date-Technik und modernem Flair umgesetzt wurde.

Düster und undurchsichtig geht es weiter, nicht nur für Genrefans ein netter Ohrausflug…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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