02 – Pyramiden

PyramidenDie umfassende Ausbildung zum Assassinen an der Meuchler-Gilde hat Teppic nicht auf das vorbereitet, wozu ihn das Schicksal ausersehen hat. Plötzlich und unerwartet muss er als Pharao die Thronfolge im Wüstenreich Djelibebi antreten (auch sein Vater ist nicht gerade begeistert davon). In Djelibebi gibt es einen Fluss (mit Krokodilen drin), einen Premierminister und Hohepriester, der seine eigenen Vorstellungen von einem funktionierenden Staat und dessen Pharao hat, sowie Pyramiden, Pyramiden und noch mal Pyramiden. Doch damit beginnen die Probleme für Teppic erst. Katastrophal wird es, als Teppic genötigt wird, für seinen verstorbenen Vater die grösste je da gewesene Pyramide zu bauen.

TrennstrichAssassine wollte er werden, der junge Teppic, doch das Leben spielt nicht immer so mit wie man es sich wünscht. Nach dem Tod seines Vaters wird Teppic neuer Pharao des Landes Djelibebi und muss die Staatsgeschäfte übernehmen. Doch ist dies nicht so einfach wie man es sich vielleicht vorstellt. Alleine um die Amtssymbole festzuhalten benötigt er mehr als zwei Armen und auch der Rest ist eher unerfreulich. Der Hohepriester, zum Beispiel, hat ganz eigen Vorstellungen wie das Land zu führen ist und wie der Pharao zu Leben hat. Gerichtsurteile die Teppic fällt werden von ihm so interpretiert wie er es für richtig hält, auch wenn sie dem genauen Gegenteil in der Bestrafung entsprechen. Auch muss Teppic Nahrung zu sich nehmen die er nicht mag, den der Hohepriester legt Wert auf Tradition – und wenn der Pharao immer Hühnchen am Dienstag ißt, dann muss auch Teppic das tun. Zu allem Überfluss muß Teppic auch noch, im Gedenken seines Vaters, die größte und teuerste Pyramide errichten lassen welche die Scheibenwelt jemals gesehen hat. Doch legt sein Vater, welcher als Geist noch unter den Lebenden weil, keinerlei großen Wert darauf. Als die angesammelte Energie der Mega-Pyramide – denn das machen Pyramiden auf der Scheibenwelt nun einmal – verrückt spielt, kommt es zum Debakel. Die Toten beginnen zu Leben und Djelibebi verschwindet.

Diese Geschichte aus der Scheibenwelt kommt nicht ganz so schräg und witzig daher. Auch benötigt sie eine recht Zeit um überhaupt richtig ins Rollen zu kommen. Ich hatte anfangs eher das Gefühl Pratchett habe hier den normalen Alltag eines Pahraonenhofes in die Welt auf der Schildkröte übertragen und es fehlte mir doch der rechte pratchettsche Humor. Doch taucht er auf, wenn auch erst recht spät.

Die Umsetzung ist wieder einmal fabelhaft. Das Ensemble um Raphael Burri schafft es leicht die Charaktere zum Leben zu erwecken und ihnen die Skurilität zu verpassen die sie benötigen um in der duchgeknallten Welt von Pratchetts Phantasie zu „überleben“. Die Musik wird diesmal auch wieder recht ungewöhnlich belebt. Die quakenden Flöten und mittelalterlichen Klänge, welchen schon in „Wachen! Wachen!“ verwendet wurden, sind wider mit von der Partie – jedoch nur in den Szenen die in Ankh-Morpork spielen. Die Szenen in Djelibebi werden von rekonstruierter, altägyptischer Musik untermalt, welche sehr passend herüber kommt.

Doch alles in allem fand ich an diesem Hörspiel nicht so viel Gefallen wie an „Wachen! Wachen!“. Die Umsetzng ist so perfekt wie ich es wartet hatte, nur die Geschichte an sich wollte mir einfach keinen Funken liefern der hätte überspringen können…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)