01 – Im Zeichen des Bösen

Dorian Hunter-01Der Reporter Dorian Hunter verirrt sich nach Einbruch der Dunkelheit auf das Schloss derer von Lethian. Ein düsteres Geheimnis umgibt den Ort. Wer sind die acht unheimlichen Fremden, die alle am selben Tag wie Dorian geboren wurden – und was bedeuten die Worte der Schlossherrin, dass Dorian, genau wie jene acht Fremden, seit Jahren dort erwartet wurde?

TrennstrichIn einer stürmischen Nacht sucht Dorian Hunter bei Norbert Helnwein Rat und Hilfe. Hunter will von Helnwein wissen ob er die schwarze Familie kenne und ob er ihm sagen könne wie diese zu vernichten wäre. Helnwein versucht ihn zu beruhigen und fragt Hunter nach dem Grund dieser Erkundigung. Der junge Mann ist verstört und erzählt dem Exorzisten und Parapsychologen von einer Begegnung die vor ein paar Tagen hatte.

Zusammen mit ein paar anderen Männern hatte er sich im Dörfchen Asmoda eingefunden, da sie alle einen Werbeflyer des Ortes im Briefkasten gefunden hatten und in ihnen ein unwiderstehlicher Drang entstand dort hin zu fahren. Die Männer stellten eine Gemeinsamkeiten miteinander fest: sie alle haben das exakt selbe Geburtsdatum. Dorians Frau Lilian ist nicht nur durch diesen Umstand sehr beunruhigt, denn die anderen Männer sind ihr ebenfalls unheimlich. Bei der Suche nach einer Unterkunft für die herankommende Nacht treffen sie auf Vukujef, welcher sie auf das Schloss Lethian führt – und dort wird den Männern eine Geheimnis offenbart das ihr Leben für immer verändern und Dorians für immer zerstören soll.

Zum dritten Mal macht sich nur die Geschichte „Im Zeichen des Bösen“ auf um die Hörspielherzen der Gruselliebhaber höher, und in diesem Falle auch schneller, schlagen zu lassen. Diesmal unter den Seriennamen „Dorian Hunter“ ist die Inszenierung deutlich mehr auf Mystery ausgerichtet und die Gruselelemente treten zuerst etwas in den Hintergrund.

Die erste Folge ist deutlich schneller und actionlastiger umgesetzt als es bei den beiden Vorgängern der Fall war und die hektische Musik, sowie die harten Schnitte und peitschenden Soundeinwürfe, erzeugen eher eine Art Videoclipoptik als das man von einem reinen Gruselhörspiel sprechen kann. Auch hat man diese Folge recht rasch abgehandelt und nicht mehr alle Fakten bis zum Exzess ausgewalzt. Das wichtigste bekommt der Zuhörer ausführlich präsentiert und die Kleinigkeiten werden ausreichend am Rande erwähnt. So schlägt man zwei Fliegen mit eine Klappe: Die alteingesessenen Kenner des Dämonenkillers werden gut unterhalten, da man vieles knackig kurz abgehandelt, und die Neueinsteiger bekommen trotzdem noch genug Informationen um nicht Orientierungslos durch die Szenerie zu irren.

Die Romanheftserie „Dämonenkiller“ war damals als das genaue Gegenteil der vorherrschenden Geisterjäger geplant und sollte auch gegen den Strich gebürstet beim Leser ankommen, was die Serie auch tat. Bei dieser Hörspielumsetzung hatte ich von Anfang an das Gefühl das auch gerade diesem Faktor sehr groß Rechnung getragen werden sollte. Man hat von Beginn an das Gefühl das sich hier die Abenteuer nicht mit einem sauberen Sieg über das Böse oder einem befreienden Lachen am Ende auflösen werden, sondern das Dorian in seinem Kampf gegen die dunkle Seite richtige Opfer zu verkraften hat und kein rettender Gegenstand da ist der in einer ausweglosen Situation einfach so alle Dämonen mit einem Strahl des Lichts dahin rafft, nachdem er unter dem Hemd hervor gezaubert wurde.

Ein paar kleine Gags sind ebenfalls mit eingebaut und es brachte mich doch schallend zum Lachen als Klaus-Dieter Klebsch in einer Szene die eigentlich nicht heiter gestaltet war im Darth-Vader-Style ein und ausatmet bevor er Dorian den Satz „Ich bin Dein Vater, Dorian“ entgegen schleudert. Dieses augenzwinkernde Umgehen mit der Geschichte machte mir Hoffnung das man sich selbst bei der Produktion nicht zu ernst nehmen wird und alles eventuell mal in den Bereich des unfreiwillig komischen abrutschen könnte, da man zu viel unnötige Dramatik verwendet.

Die Sprecherliste ist sehr umfangreich und von den „in weiteren Rollen“-Stimmen bekommt man bewusst nicht wirklich viel mit, da diese sich auf die Szene im Saal des Schlosses beschränken in dem Dorian mit der Überzahl der Dämonen konfrontiert wird. Der Hauptdarsteller, Thomas Schmuckert, ist gut gewählt und bringt die Verzweiflung und Entschlossenheit von Dorian glaubhaft herüber. Auch ist Hasso Zorn ein sehr passender „Norbert Helnwein“. Da man beide Stimmen vielleicht nicht namentlich kennt, sie aber schon oft in TV- und Kinosynchronisationen gehört hat, fällt es einem nicht schwer sich an die Figuren zu gewöhnen.

Klaus-Dieter Klebsch ist als „Asmodis“ so überzeugen wie wohl sonst kaum einer. Er versteht es perfekt seine ruhige und angenehme Stimme so intensiv mit triefendem Spott zu versehen und so eineMaß an unterschwelliger Brutalität zu erzeugen, das man ihm den „fürsorglichen Helfer der gleich das Schlachtermesser zückt um ein Blutbad zu begehen“ problemlos abkauft. Auch die restlichen Sprecher, bis auf eine Ausnahme, erledigten ihre Rollen so das ich ihnen die Figuren abnehmen konnte.

Sei es nun Regisseur Marco Göllner als „Bruno Guozzi“ oder Udo Schenk, dessen Rolle in Teil 3 noch einmal zurück kehren wird, als „Roberto Copello“, jeder kam so herüber wie der fiktive Charakter es verlangte. Bis auf eine Ausnahme: Martin Semmelrogge. Seinem „Vukujev“ fehlt alles das was die Romanfigur ausgemacht hat und was sie auch so beeindruckend gemacht hatte. Nicht die kleinste Regung kommt bei ihm zu tragen und er verfällt bereits nach zwei Worten in ein Overacting das man froh wenn „Vukujev“ endlich durch die Tür geht. Schade das man gerade diese Rolle, welche eigentlich einen nicht unwesentlichen Teil des Flairs der ersten Story ausmacht, so schlecht besetzt hat.

Alles in allem aber dennoch schon recht beeindruckend. Aber jetzt kommt die Geschichte welche in der vorausgegangenen Umsetzung nur sehr schlecht weg kam und welche auch sicher nicht einfach umzusetzen ist, da gewisse Motivationen der Protagonisten doch recht fragwürdig sind.

Ein starker Start der viel verheißt, doch Vorschusslorbeeren welken ab und recht schnell und deshalb bin ich sehr darauf gespannt ob und wie man sich in den nächsten beiden Folgen weiter behaupten kann…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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