02 – Die Könige der Elben

Elben-02

Das rücksichtslose Menschengeschlecht der Rhagar bedroht das neue Reich der Elben. Doch damit nicht genug, werden doch die Zwillingssöhne König Keandirs, von denen das Schicksal des Elbenvolks abhängt, zu erbitterten Feinden.

Trennstrich

König Keandir versinkt in Schwermut. Nicht nur das er die Elbensteine verloren hat, auch seine beiden Söhne haben sich voneinander entfremdet und Magolas driftet immer mehr in die Dunkelheit ab. Zu allem Übel wird das Reich der Elben zusätzlich noch aus allen möglichen Richtungen bedroht. Nicht nur das Menschengeschlecht der Rhagar ist ein genau so ernst zu nehmende Bedrohung wie die Trorks, eine blinde Mischasse aus Troll und Ork, welche über breite Teile des Elbengebietes her fällt.

Die Mitte ist die wohl am schwersten zu bewältigende Strecke einer Trilogie. Da sind die bisher eingeführten Charaktere welche gerne vertieft werden möchten. Oder die einzelnen Handlungsstränge, welche nicht zu stark aus der Bahn laufen dürfen um im Abschlussband eine zufriedenstellende Auflösung zu ergeben. Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist bekannt und dennoch möchte der Zuhörer ein wenig unentdecktes präsentiert bekommen.

So haben es die „Könige der Elben“ auch wesentlich schwerer ihrem Vorgänger in Punkto Unterhaltung zielstrebig folgen zu können. Der Anfang, eigentlich die komplette erste CD, besteht aus den Ereignissen welche König Keandir aus seiner Lethargie reißen und ihn dazu motivieren sein Reich zu verteidigen und wieder Ordnung ins relative Chaos zu bringen. Dies besteht fast nur aus politischen Aktionen und strategischen Überlegungen welche die ersten Minuten recht zäh vergehen lassen und den Wiedereinstieg in die Geschichte erschweren.

Seit dem Vorgänger sind mehrere Jahrhunderte vergangen und diese müssen erzähltechnsich auch erst einmal aufgearbeitet werden. Diese Aufgabe liegt wieder bei Bodo Primus, welcher sie hervorragend meistert. Doch erweckt der Anfang dieser Folge recht schnell den Eindruck einer inszenierten Lesung und richtiges Hörspielflair kommt nicht sofort auf. Nachdem dann jedoch alle Personen in ihre Rollen gefunden haben und auch jeder Protagonist sicher ist was als nächstes zu tun wäre, geht es los.

Wer bis zu diesem Zeitpunkt bei den Elben geblieben ist, wird danach mit einer sehr netten Quest von König Keandir belohnt. Der Zuhörer begleitet den Monarchen in mehrere Gefechte und Schlachten welche nötig sind um die Grenzen des Elbenlandes zu sichern und erneut zu festigen. Nebenher wird die zweite Storyline um Prinz Magolas und der Hauptstadt des Elbenreiches, wie die Politik welche dort gemacht werden muss, weiter geführt.

Auch wenn die Geschichte nicht sofort voll einsteigt, so tun dies die Sprecher doch von Anfang an, die meisten zumindest. Beginnen möchte ich mit den negativen Beispielen. Kai Helm, als „Prinz Sandilas“, wirkt immer noch steif und ungelenk in seiner Rolle und man hat ab und an das Gefühl er wolle gleich mitten im Satz abbrechen um nochmals von neuem zu beginnen. Auch wirkt Karl-Heinz March, in der Rolle des Zentaurs „Sokranos“, recht abgehackt und stakatoartig. Ob dies nun ein Wesenszug der Zentaursprache darstellen soll, kann ich nicht sagen, aber für mich wirkte es zu gekünstelt um mich wirklich zu überzeugen – daran konnte auch der extreme Stimmverzerrer nicht viel kaschieren.

Der Rest der Sprecher weiß jedoch zu überzeugen und sein Rolle lebendig und glaubhaft auszufüllen. Bodo Primus meistert seinen erneut recht umfangreichen Erzähleranteil, zu jeder Zeit mit Bravour – was auch nicht anders zu erwarten war. Michael-Che Koch versteht es auch hie wieder „König Keandir“ die notwendige Tiefe zu verleihen um ihn selbst in den philosophischen Diskussionen noch lebendig wirken zu lassen. Auch Thandiwe Braun, Malcolm Walgate, Thomas Linden und Thomas Peters, als „Magolas“, stehen ihren Elben mit voller Stimmleistung – um nur ein paar wenige der größeren Rollen zu erwähnen.

Die Inszenierung ist wie vom Vorgänger her gewohnt. Die notwendigen Geräusche sind vorhanden, passen zu dem was sie darstellen sollen und werden zu keiner Zeit zu dominant eingesetzt. Auch die Musik unterstreicht die Handlung in jeder Szene und vermittelt das Ich bin dabei-Feeling noch zusätzlich mit.

Nun wage ich die Behauptung das diese Geschichte in gedruckter Form mich sicher kaum zu begeistern gewusst hätte. Alleine die akustische Umsetzung rettet hier fast alle Längen der Grundstory heraus und bringt so doch noch Schwung in den Ablauf der Ereignisse. Doch so überzeugen wie der erste Teil konnten mich die Könige dennoch nicht. Gute Unterhaltung welche jedoch ein gewisse Zeit um Anlaufen benötigt, dennoch…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)