02 – Briefe um Mitternacht

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Émile Poiret, der belgische Meisterdetektiv, staunt nicht schlecht, als er unverhofft von einer jungen Dame parfümierte Briefe erhält. Die obskuren Andeutungen darin wecken sofort die Neugier des berühmten Gaunerschrecks. Mit seinem untrüglichen Gespür für das Verbrechen wittert Poiret einen neuen Fall, der seine ganze Kombinationsgabe erfordert. – Zwischen den Roulettetischen und zwielichtigen Besuchern des Londoner „EMPIRE CASINO“ kommt Poiret einem diabolischen Intrigenspiel auf die Schliche. Und am Ende stellt sich für Poiret nur noch eine einzige Frage: Wer ist der maskierte Unbekannte, der um Mitternacht seine Briefe überbringt, die sowohl unermesslichen Reichtum, als auch den sicheren Tod versprechen?

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Da Maritim ja stets, was aus Kostengründen auch mehr als verständlich ist, mehrere Hörspiele gleichzeitig produziert, hatte ich mir von der zweiten Folge nicht wirklich anderes erhofft. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Wie der erste Fall des belgischen Hobbydetektivs, so zieht sich auch der zweite Ausflug in die akustische Welt der Kriminalitätsbekämpfung mehr als unnötig in die Länge. Wenn man hier versucht hat dem Belgier so noch mehr Tiefenschärfe in der Charakterisierung zu verleihen und ihn so für den Hörer greifbarer zu machen, so ist diese Intention komplett vergeudet worden. Poiret nervt als perfekter Selbstdarsteller und seine überhebliche Art würde sich hinnehmen lassen, wäre sie in einen Fall verpackt welcher sofort zum tragen käme. Doch da dies leider nicht der Fall ist und sich die Ergüsse über britische Kochkunst und Sonstiges nicht wirklich interessant ausmachen, ist dieser Fall genau so zähflüssig wie sein Vorgänger geraten.

Nach wie vor ist die Sprache, derer sich Autor Ascan von Bargen bedient und seinen Hauptakteur verlauten lässt, facettenreich und würde auch sicher gut zum tragen kommen – wäre sie nicht so stark in der Dominanz und würde den Rest der Dialoge fast schon gewalttätig erdrücken. Auch vermisst man die erhofften „Who dunnit“-Moment erneut. Die ganze Sache breitet sich so klar wie ein Teller bretonischer Gemüsesuppe vor dem Hörer aus und nimmt auch diesen Punkt an interessanter Unterhaltung gleich recht früh weg.

Zu Douglas Arthur habe ich mich ja schon im Kommentar zur ersten Folge ausgelassen und auch hier gibt es nichts neues zu erwähnen. Andreas von der Meeden, Ghada Al-Akel, Gisela Fritsch und Ole Pfennig seien noch erwähnt, um das „calling names“ nicht zu vernachlässigen und zu erwähnen das sie alle das tun wofür sie bezahlt worden sind – Rollen gut sprechen.

Da sich auch an der Inszenierung nichts geändert hat, wäre nur zusammenzufassen: alles beim Alten und alles mit viel zu vielen Minuspunkten versehen, was die Geschichte an sich betrifft. Nur die Charakterdarstellung eines extrovertierten Schlaukopfs macht eben kein spannendes Krimihörspiel aus. Charme wäre genug da, jetzt fehlt nur noch der richtige Krimi…Soundsystem-BLAU