01 – Schatten über Port Hardy

Fluch-01Als Bestsellerautor Glen Snider in den verschlafenen Ort Port Hardy im Norden Vancouver Islands zieht, will er vor allem vergessen. Doch vor den ruhelosen Geistern seiner Vergangenheit gibt es kein Entkommen. Ein Ritualmord geschieht und hilflos muessen Glen und Sheriff Kate O’Connor mit ansehen, wie das Grauen um sich greift und eine uralte Wahrheit ans Licht bringt. Und welche Rolle spielt der amerikanische Katastrophenschutz bei der Sache? Die letzten Stunden von Port Hardy haben begonnen!

TrennstrichWer Antworten sucht und sich gerne alles von einem silbernen Tablett vorkauen lässt, der ist hier falsch. Wer auf ellenlange Andeutungen ohne Zusammenhang steht und wer die Reise für wichtiger hält denn das das Ziel, der ist hier ebenfalls falsch.

Der zweite Silberling von Innovative Fiction bedient vieles, nur nicht das was man unbedingt erwartet. Sich ein Setting auszusuchen das sich einer gewissen Abgeschiedenheit bedient, um die Charaktere nicht zu schnell mit Hilfe von außen zu versorgen, ist nichts verwerfliches. Auch ist es nicht wirklich ein Makel von vorne herein klar zu stellen von wem die literarischen Anstöße der ganzen Sache kommen. Doch die agierenden Charaktere sind nicht so stereotyp wie man vielleicht erwarten mag – die Sprecher schon mal gar nicht.

Die Besetzungen der Hauptrollen passen wie der Topf sich auf den Deckel passt. Bert Stevens als zynischer Schriftsteller, der schon viel zu viel im Leben gesehen hat ist ein Volltreffer. Selbst die teilweise ellenlangen Schimpfkanonaden wirken bei ihm nicht überzogen und die Person an sich ist deutlich sichtbar. Sheriff Kate O´Conner wollte mir zuerst nicht so recht ins Bild passen, doch schaffte Sabrina Heuer es mit Leichtigkeit die Hüterin des Gesetzes mit viel Spielfreude in „enorm sexy“ Stimmlage zu interpretieren und glaubhaft werden zu lassen. Der Rest ist Names and Voices: Martin Sabel, Dirk Hardegen, Carsten Wilhelm, Horst Kurth, Sönke Strohkark und viele mehr beleben die Szenerien mit den vielfältigsten Charakteren.

Die Inszenierung ist perfekt. Jede Szene ist vollgepackt mit Atmosphäre und individuell begleitendem Musikscore. Die Schnitte sitzen haargenau – worauf man besonders bei einer Autofahrt achten sollte – und das Gesamtbild der Produktion ist mehr als fliessend.

Liebe zum Detail macht diese Produktion aus. Sie strömt aus jedem Track und ist in jeder Besetzung einer noch so kleinen Rolle zu merken. Mystery in Reinform, wenn auch nach sehr amerikanischem Vorbild, der zu wünschen wäre das es zu mehr als nur zum abschließenden zweiten Teil kommen wird…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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