32 – die, die nicht bluten

Gabriel-Burns-32Stevens Gabe war um ein Vielfaches verstärkt worden, doch auch er konnte es nicht verhindern. Die Fahlen hatten Jana damals in Desmond markiert. Jetzt wurde sie von ihnen gerufen. Der Mann schlug die Decke zurück über den Beinstumpf. Sonny Heseltine fühlte, wie sich die Hand seiner schlafenden Tochter für einen Moment versteifte. Aber er stellte keine Fragen. Niemand hier stellte Fragen.

TrennstrichEs gibt wenige Dinge welche es vermögen mich als Zuhörer in ihren Bann zu schlagen, welche so träge und lahm sind wie Gabriel Burns. Denn eine Sache muss man dieser Serie bescheinigen: Sie ist nicht gerade mit nervenzerfetzender Action gesegnet oder gar so atemlos spannend inszeniert, das man von einem lautstarken Geschehen ins nächste geworfen wird.

Was ist es also das mich an diesen Hörspielen immer wieder fesselt? Zuerst einmal ist es die geniale Inszenierung, welche ihre volle Wirkung erst über den Kopfhörer entfalten kann, da so viele fast unhörbare Hintergrundgeräusche verarbeitet werden, welche über die normalen Boxen vollkommen verschwinden. Dann ist es der Mix aus ruhiger Inszenierung und zumeist sehr behäbig agierenden Sprechern, welcher eine Stimmung erzeugt die beklemmend ist und in der man sich nicht wirklich wohl fühlt. Hinzu kommt noch eine stets seht „helle und kalte“ Abmischung aller Dinge, welche alles noch zusätzlich irgendwie unangenehm wirken lässt.

Soweit sind das eigentlich alles Minuspunkte, doch bei Burns ergeben sie irgendwie ein Bild das nach wie vor einzigartig ist und es immer wieder versteht den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. So auch diese Folge. Es werden wieder einmal Parallelen zu älteren Folgen, insbesondere „Nebelsee“, gezogen und die Handlung wird sich sicher jemandem der erst mit Folge 30 in die Serie eingestiegen ist nicht wirklich erschließen. Zwar gibt es ein paar latente Erklärungsversuche, doch können die den bisherigen Handlungsrahmen nicht wirklich zufriedenstellend erläutern.

Der Ansatz der kürzeren Wege in der neuen Handlungsebene macht sich auch hier wieder bemerkbar. Die Folge passt sich in das Bild der Serie harmonisch ein, kann aber auch irgendwie als Einzelepisode gewertet werden. Es bleibt zu hoffen das die einzelnen Passagen, so wie in der Folgen 25 bis 30, schneller abgehandelt werden und sich nicht mehr über eine Phase von 24 Folgen erstrecken, an denen fast kein Ende abzusehen ist.

Für Hörer mit schwachem Magen oder zu empfindlichen Nerven ist diese Folge definitiv nicht geeignet. Alleine schon der Gedanke, das man sich in dieser Folge mit Amputationen und ähnlichem beschäftigt, lässt den Burnskenner erahnen das es unappetitlich zugehen wird. Man lebt hier dann auch wieder diverse Szenen aus, in Wort und wirklich zu realen Geräuschen, welche sich mit einem etwas gediegeneren Splattermovies problemlos messen können und so wieder für die gewohnt beklemmende Burnsatmosphäre sorgen.

Auch bei den Sprechern ist alles wie gewohnt. Engelbert von Nordhausen hat diesmal, als Sonny Heseltine, einen etwas größeren Part auferlegt bekommen. Doch der Löwenanteil wird vom alt eingespielten Team Bianca Krahl / Björn Schalla bewältigt, welche ihre Rollen so abliefern wie gehabt. Es wären dann noch Ernst „Bakerman“ Meinke, Peter Köhler, Andrea Aust, Bernd „ich bin heute nur kurz hier“ Vollbrecht, Dirk Müller, Kerstin Sanders-Dornseif, Tobias und Jürgen Kluckert sowie Andreas Ksienzyk zu erwähnen, um das komplette Cast erwähnt zu haben.

Ruhig, streckenweise behäbig, kalt, düster, beklemmend bis hin zum erdrückend belastenden und irgendwie unangenehm – das ist es was Burns ausmacht und was man hier wieder geboten bekommt. Nach wie vor nichts für zwischendurch und nach wie vor mit einer perfekten Inszenierung, in jeder Hinsicht, gesegnet…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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