34 – Ich weiss, was Angst ist

Gabriel-Burns-34In den hölzernen Götzen-Schreinen am Ufer loderten kleine Feuer. Menschen drängten sich um eine Schar barfüßiger Priester. Ein Rauschen, wie die Schwingen eines großen Raubvogels, fiel über das Dorf. Er hatte sie gefunden… Der Legende nach befand sich in Jangal Mandir der Zugang zur Unsterblichkeit. Hier verschwand der Strom der Seelen… Von Schlingpflanzen halb bedeckt zeigten die Enden der Steinpritschen raubtierhafte Fratzen. Die Metallröhre mit dem Stein von Akhilesh hing an einem Ledergurt über Bakermans Schulter. Seine Hand ruhte auf dem Verschluss. Hinter den Fensternischen formten sich weitere Mönche aus dem Nassgrau der fahlen Nacht.

TrennstrichLeidenschaft und das Gefühl ein Fan zu sein! Diese Voraussetzungen muss man sicher mitbringen um der neuen Folge „Gabriel Burns“ den Enthusiasmus entgegen zu bringen, welcher ihr sicher gebühren mag.

Die Inszenierung/Produktion hat sich im Laufe der Jahre, seit denen die Serie bereits existiert, nicht verschlechtert und kann immer noch durch viele Liebe für das Detail und einer Menge Einfallsreichtum überzeugen. Die Soundkulissen sind überschwenglich mit allen möglichen und unmöglichen Effekten angefüllt und die musikalische Untermalung ist so individuell gestaltet das alles wie aus einem perfekten Guss wirkt.

Doch dann kommt die Gretchenfrage, welche sich auf die Story an sich bezieht. Zwar ist Steven Burns wieder zurück, doch irgendwie scheint dies alles sehr belanglos zu sein. Die Veröffentlichungsabstände zwischen den Folgen sind auch sicher nicht wirklich dazu beitragend einen besseren Bezug zur Geschichte an sich zu bekommen. Wieder werden ein paar Fetzen an Antworten vor die Füße des Hörers geworfen, doch so wirklich zufriedenstellend ist es wieder einmal nicht. Auch ist die Rolle des Erzählers immer schwammiger. Zwar spricht Jürgen Kluckert die Eröffnungssequenz mit festerer Stimme als sonst und auch in einer fast schon persönlichen Anrede an „Gabriel“, doch so recht will man auch daraus nicht schlau werden wer das denn nun sein soll.

Die Story an sich plätschert dann für mich, der ich sicher schon länger das große Gesamtbild aus den Augen verloren habe, so vor sich hin – ohne auch nur ansatzweise erwartete Offenbarungen mit sich zu bringen. „Es ist der trip und nicht die Ankunft“ mag sicher für die Fans der Serie gelten, doch wird sich „Gabriel Burns“ auch sicher nur noch an diese wenden können, wenn es darum geht sich über Abverkäufe zu unterhalten, denn eine Einstieg in die laufende Serie ist ab Folge 1 unmöglich.

Die Spreche sind wieder Zuckerstücke im schwarzen Geschichtenkaffee dieser Folge. In einem Umfeld von fauligem Wasser, amputierter Bettler und allem was das Leben unrein und unangenehm macht bewegen sich Bernd Vollbrecht, Björn Schalla, Bianca Krahl und Ernst Meinke in ihren angestammten Rollen perfekt wie eh und je. Ergänzt werden sie durch Norman Matt – den man kaum erkennen kann, so „verstellt“ ist sein Interpretation von „Chappu“, Karl Schulz – für den das gleiche gilt was die Verstellung angeht, Andreas Ksienzyk und ein paar andere nette Stimmen.

4 Sterne für eine Folge mit deren Inszenierung ich eine Menge anfangen konnte, bei der ich mich jedoch wieder – als Nicht-Dauerhörer, streckenweise wieder ein wenig überfordert sah den Ereignissen auch vollständig folgen zu können. Sicherlich ist seit Folge 30 alles wesentlich einfacher geworden, doch das große Ganze lässt sich hier eben nicht so schnell plausibel aufschlüsseln wie es vielleicht für die Serie gut wäre.

Wer Hörspiele mag in denen es ruhig und eigentlich nur „negativ“ zugeht, der wird wie immer perfekt bedient. Wer sich an einer perfekten Inszenierung ergötzen kann, der kommt ebenfalls auf seine Kosten. Fans von abgeschlossenen Geschichten werden hier verzweifelt Satisfaction suchen, denn das gibt es hier nicht.

Wie immer ein Genuss zum hören…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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