02 – Mörder aus dem Totenreich

John Sinclair Classics 02Eine Serie von schrecklichen Amok-Läufen erschüttert London und New York. Als Inspektor John Sinclair und der Reporter Bill Conolly eine heiße Spur verfolgen, spielen sie damit ihrem unheimlichen Feind genau in die Hände: Der Herr der Toten will das Ende der menschlichen Zivilisation heraufbeschwören – und er wartet nur darauf, daß ihm der Sohn des Lichts in die Falle tappt.

TrennstrichNachdem John sein erstes Abenteuer gegen die Mächte des Bösen bestanden hat, geht es fröhlich weiter und der Reigen der übernatürlichen Gegenspieler erweitert sich. Der reine Hörer der Geschichten kann sich jetzt schon sicher sein das nicht Viele der noch kommenden Gegner überleben werden um sich als wirkliche Bedrohung für den Sohn des Lichts herauszustellen. Der verarbeitete Roman stammt noch aus der „Gespenster-Krimi“-Ära und zählt zu den Testballons des Yard-Inspectors.

Viele Audiophile, wie ich auch, vermissen bei den Vertonungen der Edition 2000, wie die Serie schon lange nicht mehr heißt, den Gruselflair, welchen die Romane meistenteils zum Beginn der Heftserie noch hatten. In der Ankündigung des Classics hatte ich auch eine Art Rückbesinnung, hin zum Grusel, erhofft. Doch diese Hoffnung wurde mir durch Folge 2, welche ja neu produziert wurde, wieder genommen.

Was man kennt, das bekommt man auch hier geboten. Es wird geschrien, geballert und viel Radau gemacht – doch das die Actionstimmung vom Grusel der alten Tage abgelöst wird, konnte ich nicht feststellen. Auch ist die Geschichte, logischerweise, eine von vielen Null-Acht-Fuffzehn-Storys der Gründerzeit des Geisterjägers. Gegner kommt, Sinclair wird aktiv, Gegner (vielleicht) kaputt, Ende von Story. Doch ist der Unterhaltungsfaktor sehr hoch, wenn man sich schon von der Urserie begeistern lassen kann.

Genau so unverändert wie die Herangehensweise an die Geschichte ist das Auffahren von Hollywoodsychronstimmen in wahren Legionen. Neben dem bekannten Cast von Frank Glaubrecht, Detlef Bierstedt,und Karlheinz Tafel agieren hier Bigplayer wie Engelbert von Nordhausen, Friedhelm Ptok, Marion von Stengel, Philipp Schepmann, Dorette Hugo usw. usw. usw.. Keiner dieser Herrschaften ist, wie der Rest der Kollegen, besonders hervor zu heben, denn hier sind Profis am Werk und jeder belebt die ihm zugedachte Rolle so wie der Regisseur das haben will.

Neu, wenn auch nicht wirklich, ist Wolfgang Pampel im Team der Sprecher. Nach seiner Vertretung für Joachim Kerzel scheint er nun die neue Erzählstimme des Classics zu sein. Ein Job den er mit Bravour erledigt. Die unpassenden Comedyauflockerungen, in denen er als Erzähler aktiv in die Unterhaltung eingreift, sind nicht wirklich auf seinem Mist gewachsen und Regisseur Oliver Döring scheint sich solche Ausrutscher nicht auf lange Sicht verkneifen zu können. Unpassend, aber nicht wirklich störend – zumindest noch nicht.

Ein wenig ratlos bin ich jedoch damit zu Wege gegangen warum man nicht die komplette Besetzung gegen jüngere Sprecher ausgetauscht hat. Zwar ist Sinclair nicht mehr im Teeniealter, als er diese Geschichte hier erlebt, doch ein wenig jünger hätte er schon klingen können. Hier leistet Frank Glaubrecht nicht wirklich gute Arbeit denn er klingt hier genau so wie der „ältere Sinclair“ in der Urserie. Auch wenn er dort zu Beginn von Folge 55 (Fenris, der Götterwolf) ein wenig klingt als habe ihn akustisch gerade der Sargdeckel an den Stimmbändern gestreift, so hat sich dies dort jedoch wieder schnell einreguliert. Er klingt in beiden Serien für mich gleich alt, da könnte man vielleicht ein wenig mehr heraus holen.

Nichts neues also im neuen Gewand. Produktionstechnisch wird auch hier die Heizung auf Stufe 5 gefahren und mächtig eingeheizt, doch die Gruselstimmung ist nach wie vor das im Keller eingesperrt Stiefkind des übermächtigen Papas Action. Nummer Sicher wird hier gefahren, was mehr als verständlich ist, und den Käufern der Urserie das geboten was sie wohl wollen – baller, explodier und Co.. So sollten noch viele Folgen der Serie gesichert sein, denn Experimente hat man hier keine gemacht.

Tolles Hörspiel, ohne jede Frage – doch leider mit verpasster Chance doch noch dem Grusel Gehör zu verschaffen…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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