52 – Horrortrip zur Schönheitsfarm

52Suko lag am Boden, drohte den Kampf gegen die Ohnmacht zu verlieren. Immer wieder spielten sich die letzten Sekunden vor seinem geistigen Auge ab. Er hatte inmitten der bewusstlosen Menschen die Dämonin entdeckt, ein Wesen, das von Kopf bis Fuß aus Schleim zu bestehen schien.

TrennstrichWas ist der Vorteil dieser Hörspielserie? Die sogenannte „Edi2000“ kann sich mit Fug und Recht damit brüsten die kürzesten Spielzeiten auf dem Gruselhörspielmarkt anzubieten. Das kommt der Romanvorlage der Heftserie sicher sehr entgegen, denn Jason Dark erging sich viel zu oft in viel zu ausschweifenden Erklärungen und unwichtigen Schilderungen.

Oliver Döring hat von Anfang an bei dieser Serie die Schere angesetzt. Das ist sicher bei den einzelnen Hörspielen ein großer Vorteil, doch wurden dadurch jedoch viele gute Geschichten vergessen. Dieser Zweiteiler gehört für mich sicherlich nicht zu den hervorragenden Storys, zumindest was die Textvorlagen angeht, doch kann er als Hörspiel dennoch einen gewissen Unterhaltungswert vorweisen. Die recht fadenscheinige Geschichte wird durch die brutale Kurzfassung der Geschehnisse, auf knapp über 52 Minuten, mit einer Menge Tempo gefüllt und ist somit der Printschwester um Längen voraus.

Auch weht der Wind des Gewesenen durch die zweite Folge. Ich konnte mich auch hier nicht des Eindrucks erwehren als habe Oliver Döring einen Kniefall vor Helmut Rellergerd machen wollen und das Script auf die heutige Zeit hin irgendwie nicht ganz so verändert wie man es gewohnt ist.

Und zum 52sten Male: Die Inszenierung ist perfekt und wie gewohnt. Musik und Geräusche sind perfekt eingemischt und die Sprecher bewegen sich in der Klangkulisse mir schlafwandlerischer Leichtigkeit. Das ist auch kein Wunder, denn mit Leuten wie Bernd Vollbrecht, Tilo Schmitz, Daniela Hoffmann, Bernd Rumpf und Co. ist es, neben dem Hauptcast, nicht wirklich ein Problem ein fast perfektes Hörspiel abzuliefern.

Fast perfekt? Ja, nur fast. Nach wie vor ist mir zuviel Action und Trara in den Folgen und der Gruselfaktor kommt immer wieder viel zu kurz. Das man es kann hat man bewiesen, doch scheint der finanztechnisch bestimmende Fanmarkt eher auf die Brachialtour zu stehen als auf die Gänshautvariante.

Gutes und kurzweiliges Popcornkino für die Lauschlappen wird hier wieder einmal geboten. Wenn man bedenkt das die ganze Sache eigentlich auf einer Gruselserie fußt und sich der Grusel in dieser Serie stets bedeckt hält, sollte man eigentlich einen Stern abziehen – aber bedingt durch die durchgehend perfekte Inszenierung…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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