01 – Bittere Kristalle

Scotland-Yard-01London im Jahr 1891: Die Morde im Londoner East End sind längst noch nicht aus den Köpfen der Londoner, als Inspector Andrews, ein junger Scotland Yard Beamter, durch Zufall auf eine Reihe angeblich natürlicher Todesfälle stößt. Trotz eindeutiger Diagnosen, die ein Fremdverschulden ausschließen beginnt Andrews Ermittlungen aufzunehmen. Belächelt von seinem älteren Kollegen McIntyre. Eine Kleinigkeit ist es, die den hartnäckigen Polizisten nicht aus dem Kopf geht: Alle Verstorbenen stammen aus dem Liebesgewerbe. Trotz dieser Tatsache stößt er auch bei der medizinischen Obrigkeit auf Unverständnis und Ablehnung. Man weigert sich, die Leichen einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. Erst, als er bei seinen Ermittlungen selbst Zeuge zweier weiterer Todesfälle wird, kann er seine Vorgesetzten für sich gewinnen. Die Obduktion der erstorbenen wird angeordnet. Das Ergebnis ist erschreckend. Keine der vier untersuchten Frauen starb eines natürlichen Todes. Alle wurden mit Strychnin vergiftet! Es beginnt die Jagd nach einem Giftmörder, von dem man nur ein wages Phantombild hat. Die Presse bekommt überdies Wind von der Sache. Und während Inspector Andrews dem Täter langsam näher zu kommen scheint, hat dieser bereits sein nächstes Opfer ausgesucht. Dem Scotland Yard Beamten bleibt nicht mehr viel Zeit, wenn er das Leben den fünften Opfers schützen will…

TrennstrichDie Morde an Prostituierten in London geben sofort Anlass sich eines Herren zu erinnern der solche taten ebenfalls begangene hatte und damit für sehr viel geschichtsträchtiges Aufsehen sorgte: Jack, the Ripper. Da die Geschichte im Jahr 1891 spielt, ist der gute Jack noch in den Köpfen der Londoner Bevölkerung verankert und auch die Beamten vom Yard erinnern sich daran wie es „vor drei Jahren“ gewesen als sie den Ripper jagten.

Und mit dieser Stimmung versucht das Hörspiel auch über die komplette Spielzeit hinweg zu kokettieren. Und diese Koketterie gelingt auch sehr gut, denn eine Abklatsch des Frauenmörders ins renne zu schicken wäre weniger ratsam gewesen. So bekommt man dann einen Fall geboten welcher zwar in die selbe Richtung geht, aber durch den Modus Operandi des Täters sich doch weitesgehend vom Ripper abhebt.

Wirklich nervenzerfetzende Spannung oder gar Action sollte man nicht erwarten, denn hier geht es mit britischer Gemütlichkeit zu. Doch lebt die Geschichte auch vom Wechsel der verschiedenen Handlungsebene, welche durch viele unterschiedliche Personen lebendig gehalten werden.

Und diese Personen werden durch achtzehn bekannte Stimmen umgesetzt. Unter ihnen sind, um nicht alle aufzuzählen (das „Synchronstimme von“ in Klammern), Fritz (Tim Allen) von Hardenberg, Hans Georg (Luke Skywalker) Panzak, Nils (Roger Moore) Claunitzer, Volker (Michael Douglas) Brandt, Edgar Bessen, Peter Gröger, Heidi Schaffrath und viele mehr. Unnötig zu erwähnen das alles Profis auf ihrem Gebiet sind und sich somit der kauzige Inspektor auch so anhört und die Überlebensprostituierte ebenfalls.

Musik und Soundkulisse können ebenfalls der ganzen Sache die nötige Hintergrundstimmung mit auf den Weg geben.

Very britsch, indeed, und auch ein Stück Unterhaltung welche sich zwar eines mörderischen Mythos bedient, diesen aber nicht bis zur Unkenntlichkeit ausschlachtet und verwurstet…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)