01 – Das dunkle Fragment

Helio 01Die Menschheit im Jahre 2265 – Der Kampf um die Zukunft beginnt zwischen den Sternen

Im November 2265 übernimmt Captain Jayden Cross das Kommando über den Interlink-Kreuzer HYPERION. Da es sich um das neueste – und damit schnellste und am besten bewaffnete – Schiff handelt, soll es an Brennpunkten der Solaren Union eingesetzt werden. Bereits der erste Auftrag führt Captain Cross und seine Crew in ein gefährliches Abenteuer. Eine Bergungsmission nahe des Raumsektors eines alten Freindes droht zur Katastrophe zu werden, als die HYPERION auf ein geheimnisvolles Artefakt stößt – mit unabsehbaren Folgen…

TrennstrichDer Weltraum, unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer des… STOP! Nicht schon wieder so anfangen!

Ok…

Dann bringe ich eben als erstes einmal die ganzen Vergleiche unter, welche mir beim Hören so kamen: Die Story erinnerte mich an Star Trek´s „The naked Time (TOS) / The naked Now (TNG)“ – und auch wieder nicht. Die Gegenspieler der menschlichen Rasse an die „Chigs“ aus „Space: Above and Beyond„ – und auch wieder nicht. Und nichts, aber auch wirklich so gar nichts, erinnerte mich erfreulicherweise an „Mark Brandis“. Soweit dazu!

Die Geschichte um den Interlink Kreuzer HYPERION beginnt, wie eine gute Geschichte um ein Raumschiff beginnen sollte: Mit der Einsetzung des neuen Captains, der neuen Mannschaft welche das Schiff nicht wirklich kennt und der Mission welche vor den eigentlich geplanten Start des Schiffes gelegt werden muss denn „Die HYPERION ist das einzige Schiff in Reichweite“ oder so ähnlich. So stellen sich denn alle handelnden Figuren nicht nur „Jayden Cross““, dem neuen Captain vor, sondern sofort auch dem Hörer des Ganzen.

Jeder der Besatzung hat irgendwie Dreck am Stecken, ist nicht die erste Wahl für die jeweilige Position und das alles wird von politischen Ränkeschmieden überschattet, welche die Mannschaft zukünftig noch zusammenschweißen oder auseinander dividieren könnte.

Ein Gegner wird verabreicht, welcher sich seit Jahrzehnten im Krieg mit der Solaren Union befand, sich aber seit genau so langer Zeit mit ihr wieder im Frieden – respektive Waffenstillstand – befindet, welcher verständlicherweise komplett instabil ist.

Das alles sind die groben Eckpfeiler der Romanserie „Heliosphere 2265“. Ob dies nun genau so in den Romanen vorkommt kann ich nicht beurteilen, denn „Das dunkle Fragment“ war mein erster Kontakt mit diesem SF-Universum. Und was für einer.

Zuerst einmal ist die Geschichte von Andreas Suchanek nicht wirklich innovativ und das verbirgt sie auch zu keiner Zeit. Suchanek verarbeitet hier in buddhistischer Weise alles Gute und Brauchbare aus diversen Dimensionen, verbindet es mit seinen eigenen Kreationen und erbaut daraus sein Universum. Das die Charaktere dem einen oder anderen Hörer/Leser/Zuschauer bekannt vorkommen könnten, ist kein negativer Punkt, denn ein „Hey, der ist ja so ähnlich wie XYZ!“ macht den Einstieg in ein neues und jungfräuliches Universum nur um so einfacher. Findungszeit = Null!

Zum Zweite sind Balthasar von Weymarn und Jochim-C. Redeker keine unbeleckten Blätter im Umgang mit Umsetzungen science-fictionaler Buchstoffe in Hörspielform. Hat ihr Vega-Mann jahrelang Maßstäbe im Genre besetzt und als Raumkadett auch im – man möge mir vergeben – Kinderhörspielsektor Einzug gehalten, so können sie hier beweisen das sie nicht nur in der Lage sind Jugenderinnerungen zu vertonen, sondern auch neuzeitliche Literatur in klingende Welten zu transportieren.

Buch und Umsetzung gehen Hand in Hand, und dies bereits bei der ersten Episode, in meine Rangliste der SF-Hörspiele an die Spitze und verweisen die bisher dort thronende Serie fraktalisch auf den zweiten Platz.

Nun ist ein Hörspiel nicht viel Wert, wenn dort keiner spricht. Hier sind es direkt neunzehn Menschen, welche dies tun. Das lesen der Besetzungsliste sollte jeden Hörspieler schwindelig machen und zittrige Hände bereiten. Hier tummeln sich Thomas Schmuckert, Wanja Gerick, Anke Reitzenstein, Joachim Kerzel als Prolog, Sarah Alles, Romanus Fuhrmann, Tobias Kluckert, Manja Doering, Debora Weigert, Daniel Claus, Sebastian Fitzner, Andrea Aust, Joachim-C. Redeker, Johannes Avenarius, Uve Teschner, Thomas Nero Wolf, Anja Jaramillound Leyla Rohrbeck.

Ich habe noch jemanden vergessen? Ja, das habe ich!

Ein wenig Fandom sei mir gestattet, denn hier ist Christin Marquitan in einer der Hauptrollen, als „Noriko Ishida“, zu hören. Alleine dies ist schon Grund genug für mich, mir das Hörspiel zuzulegen. Gute Wahl für eine Rolle, welche Christin Marquitan wie auf den Leib geschnitten zu Stimme steht. Ich liebe diese Stimme – vorbehaltlos!

Zusammenfassend sein nun gesagt, das sich hier die einzelnen Elemente so perfekt zusammenfügen, dass man nur hoffen kann das sich die Serie beim deutschen Hörspielpublikum wird durchsetzen können. Und selbst wenn man den „Von den Machern von „Mark Brandis““-Joker ziehen muss, so ist dies legitim, denn im direkten Vergleich muss selbst der Federn lassen.

„Heliosphere 2265“ hat alles was eine Space Opera haben muss, ohne sich mit einem Coveraufdruck selbstverliebt dessen zu rühmen. Ebenfalls ist der Begriff „Sense of Wonder“ angebracht, denn auch der wird hier bedient. Spannend, perfekt inszeniert, geniale Besetzung in jeder Ecke der Produktion…

Würde ich noch mit Sternen um mich werfen, so wären dies hier definitiv fünf Stück an der Zahl. Ob man sich noch steigern kann, ist mit subjektiv egal. Ob man sich verschlechtert ist mir genau so wumpe, denn selbst schlechter wäre hier immer noch besser als das Gros der momentanen Konkurrenz.

Hier sollte man reinhören und sich selbst überzeugen. Egoistisch wie ich bin spreche ich eine Kaufempfehlung aus, denn das hier könnte ein Aushängeschild für das „Hörspiel Deutsch“ werden.

Und jetzt nehme ich besser meine Herztropfen… 😀
Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)