01 – Der verfluchte Geheimgang

Hui-Buh-das-Schlossgespenst-01In einer gewitterumtosten Nacht erzählt der alte Kastellan Hui Buh und Tommy die Legende von einem Geheimgang auf Schloss Burgeck, den niemand je gefunden hat. Trotz aller Warnungen erkunden die beiden Freunde das alte Gemäuer. Sie finden einen schaurigen Korridor, der tief ins Erdreich hinein führt. Aber wohin? Und woher kommen die seltsamen Geräusche? Die beiden wollen dem Geheimnis auf den Grund gehen. Sie ahnen nicht, dass sie damit eine finstere Macht heraufbeschwören.

TrennstrichHUI BUH ist wieder da! Und wie!

Nach langer Pause ist das Gespenst mit der rostigen Rasselkette in die Welt der „sterblichen“ Zuhörer zurückgekehrt, um in neuen Abenteuern sein Unwesen zu treiben und uns zu unterhalten.

An seiner Seite finden sich neue Freunde, wie auch alte Bekannte. HUI BUH erlebt dieses Abenteuer nicht mehr vorrangig mit König Julius dem 111ten zusammen, sondern mit dem Sohn von Königin Konstanzia, Tommy. Ebenfalls mit von der Partie ist die Nichte der Dorfgastwirtin Sophie. Dies ermöglicht jüngeren Zuhörern (Jungen wie Mädchen) eine altersentsprechende Indentifikationsfigur im Hörspiel zu finden und sich noch mehr in die Abenteuer vertiefen zu können. Die Zuhörer, welche den alten HUI BUH noch aus ihrer Jugend kennen, werden ebenfalls Wiedererkennungsmomente haben. König Julius und Königin Konstanzia sind zusammen mit HUI BUH „gealtert“ und werden auch ernster gespielt als zu damaligen Zeiten. Dies ist eine positive Entwicklung, denn dadurch werden auch die älteren Zuhörer angesprochen.

Die Sprecher können sich allesamt hören lassen – allen voran Stefan Krause, der in meinen Augen eine würdige Nachfolge für Hans Clarin darstellt. Er spielt des Gespenst so überzeugen, daß man meinen könnte es wäre noch fast „ganz der Alte“. Obwohl es nicht mehr so „schrill“ daher kommt wie noch zu Clarins Zeiten. Auch Christoph Maria Herbst überzeugt in der Rolle des König Julius. Von ihm hatte ich am wenigsten ein überzeugende Darstellung in einem Hörspiel erwartet, kennt man ihn doch sonst nur aus Comedyserien und Filmen. Der Rest der Sprecher liest sich wie ein Who-is-who der Stimmenwelt. Sei es nun Ulrike Stürzbecher oder Jürgen Thormann, ein weiß zu überzeugen und man meint die Rollen seien neu und extra für ihre Stimmen erdacht worden.

Musikalisch erinnert alles etwas an die orchestrale Untermalung eines „Casper“-Films, was aber sehr gut zur restlichen Stimmung des Hörspiels passt. Auch Effekttechnisch muss sich hier nichts verstecken – es wird Bombastsound vom Feinsten geboten.

Das Cover zeigt einen komplett erneuerten HUI BUH in der Optik des Filmes, welcher jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit dem HUI BUH des Michael Herbig aufweist. War ich anfangs etwas skeptisch ob mir die kühlere Darstellung eines computergenerierten Geistes gefallen könnte, so hat mich das Cover doch wieder versöhnlicher gestimmt. HUI BUH ist zwar nicht mehr so gruselig dargestellt wie damals, entspricht aber eher der Vorstellung die man während des Hörspiel von ihm bekommt. Das restliche Booklet ist recht dunkel gehalten, spiegelt aber gerade dadurch das Gesamtbild der Produktion zusätzlich wieder.

Der Geist mit der rostigen Rasselkette ist erwachsener geworden, so hat es den Anschein. Die überdrehten Zeiten des damaligen HUI BUH sind vorbei und der „neue“ HUI BUH kommt wesentlich gemäßigter daher. Auch ist die Geschichte düsterer als damals und man hat eher das Gefühl einer Hollwoodproduktion. Die Geschichte scheint ein nur paar Jahre nach der letzten Vertonung zu spielen. Ich hatte das Gefühl, das es sich um eine richtige Fortsetzung der alten Serie handelt, allerdings auf den neusten Stand der technischen und modischen Dinge gebracht.

Die Empfehlung von 6 Jahren halte ich für etwas zu niedrig angegeben. Eine Empfehlung ab 8 Jahren würde ich für angemessener halten, da einige Teile der Geschichte doch etwas zu gruselig geraten sind.

Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Beginn einer neuen Ära für das alte Gespenst…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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