01 – Tochter des Licht

Slaughter-01Im sonnigen Städtchen Jacksonville erwacht das unsagbar Böse. Waffenfreak und Hobbytaucher Jack Slaughter wird dazu berufen, sich auf einen heiligen Feldzug gegen die Finsternis zu begeben. Wird Jack es schaffen gegen Dämonen, Monster, Zombies und Vampire zu bestehen? Und warum soll ausgerechnet er die Tochter des Lichts sein? Fragen über Fragen … Doch das grauenhafte Schicksal nimmt bereits seinen Lauf!

TrennstrichComedy und Hörspiel gehen für mich nicht zusammen. Comedy und Grusel in einem Hörspiel schon einmal gar nicht. Das sich diese Mischung auch nicht zu einem Trend entwickelt hat sieht man daran das sich solche Serien nicht verkaufen. Selbst der wohl berühmteste „deutsche“ Geisterjäger hat nach seinem Ausflug in die Welt des Humors keinen zweiten Abstecher mehr spendiert bekommen.

Als ich die Ankündigungen zu „Jack Slaughter“ las, in denen übrigens nicht ein Wort von Comedy erwähnt wurde, befürchtete ich das es jetzt auch die „gesitteteren“ Produzenten dazu getrieben habe sich der Mischung Grusel/Comedy anzunehmen und den Hörer nun ein weiteres Brachialexperiment erwarten würde. Doch weit gefehlt, sehr weit sogar.

Wie in jedem Unterhaltungssektor so gibt es auch in der Comedy hunderte von Spielarten. Bei „Jack Slaughter“ wurde die gewählt welche am besten zur Mischung Grusel/Comedy passt und sich auch schon zweimal sehr anschaulich bewährt hat. Zwar nicht auf CD sondern auf der großen Leinwand. Bei „Jack Slaughter“ wird weder der Brachialhumorhammer geschwungen, noch ergeht man sich in Fäkalhumor oder dem dümmlichen Gedröhne des Humors der Buddymovies – denn so etwas wurde ja bereits alles als Genremix-Hörspiel versucht und ist nicht wirklich angenommen worden – hier trifft man die Art von Humor wieder wie man sie bei „Ghostbusters“ hat erleben können.

Die Charaktere agieren locker und nehmen sich selber nicht ernst. Die Geschehnisse sind zwar skuril, doch werden sie nicht bis ins unerträgliche überzogen und es weht stets ein angenehmer Hauch von Sarkasmus durch die ganze Szenerie. Klamauk oder gar gequälter Sprachwitz wird komplett vermieden. Wirklich schallend lachen musste ich während des ganzen Hörspiels nicht, aber ich denke das dies auch so gewollt ist. Leichte Unterhaltung die das Genre mit einem sarkastischem Augenzwinkern betrachtet und zeigt das es auch möglich ist eine etwas humorvolle Gruselstory zu machen ohne sich sofort der Extreme bedienen zu müssen.

Die Hauptcharaktere sind „normal“ und rennen nicht wie Zerrbilder durch die Gegend, welche sich wie eine Figur aus dem Programm von Tom Gerhardt verhält. Und auch die Auflösung warum „Jack Slaughter“ die „Tochter“ des Lichts ist, ist so nett gehalten das selbst hierbei alles stimmig gesehen werden kann. Auch das man die Handlungszeit in die achtziger Jahre verlegt hat könnte nützlich sein gewisse Aspekte etwas mehr heraus zu arbeiten, denn gerade in diesem Jahrzehnt wurden viele Dinge gemacht und getan die heute eher skuril anmuten.

Die Sprecherriege liest sich nicht nur gut, sie hört sich auch noch gut an. Simon Jäger mit der Hauptrolle des „Jack Slaughter“ zu besetzen ist sicher ein Glücksgriff. Ihm noch David Nathan, als Jacks besten Freund „Tony“, an die Seite zu stellen ist schon fast genial. Beide schaffen es spielend den beißenden Spott und die skurilen Momente des Hörspiels stimmlich so heraus zu arbeiten das es zwar witzig ist aber nicht gezwungen künstlich wirkt. Till Hagen, mit stets leicht erheiterten Unterton, gibt einen passablen Erzähler ab. Die Stimme des Bösewichts ist jedoch die wohl beste Wahl. Klaus-Dieter Klebsch kann als durchgeknallter Professor, und später als Dämon, seine Charakter so richtig austoben. Er spielt die Arroganz und Überheblichkeit von „Professor Doom“ (beste Grüße an „Dr. Doom“?) so perfekt aus, das man nicht merkt das er überhaupt spielt.

Ansonsten tummeln sich noch ein paar Namen und Stimmen die zusätzliche Belebung bringen: Lutz Mackensy als hervorragender „Luzifer“, Regina Lemnitz als nervige Nachbarin, Rainer Fritzsche als schleimender Assistent und Detlef Bierstedt als General – um nur einige zu nennen. Die Sound- und Musikuntermalung ist gewohnt hoher LPL-Standart. Hier wird alles aufgefahren und geboten was nötig ist dem Hörspiel Atmosphäre zu geben.

Überrascht musste ich feststellen das ich die zweite Folge wirklich gerne würde hören wollen und das bei etwas was mich bisher eher nie hat interessieren können. Wer die „Ghostbusters“ mag, welche ich liebe, wird sich hier sicher gut aufgehoben fühlen. Freunde von Fäkal-, Brachial- und Buddyhumor sollten eher einmal antesten ob dies das Richtige für sie ist. Gut gemachte und auch witzige – auch wenn ich nicht wirklich lachen musste – Unterhaltung…Soundsystem-BLAU