12 – Familienbande

Kommissar-Dobranski-12Als Dobranski sich mit seiner Ex und seinem Sohn auf einem unfreiwilligen Familienausflug befindet, glaubt er bereits in der Hölle zu sein, doch die steht ihm erst noch bevor. Seine geschiedene Frau wird von einem der übelsten Kiezkönige Hamburgs entführt. Schafft Dobranski es nicht, dessen Tochter zu befreien und dem Kiezpaten zurück zu bringen, wird er seine Marianne nicht lebend wieder sehen! Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, macht Dobranski sich an die Arbeit und geht dabei selber fast vor die Hunde.

TrennstrichNach der, für mich, storytechnisch extrem missglückten elften Episode dachte ich am Anfang sofort „Willkommen zurück, Horst“. Doch soll man den Tag nicht vor dem Abend loben und das Hörspiel nicht wirklich vor der Abspannmusik.

Die Entführung von Ganoventochter Jenny gestaltet sich noch in gewohnter Dobranski-Manier. Der Bodyguard wird nicht nur mit dem Auto überrollt, sondern auch noch nachträglich mit einem Flammenwerfer frikassiert. Das alles geht so brutal wie eben möglich mit so viel Overacting an Geschreie wie nötig über die Bühne.

Schon hatte ich die Hoffnung Dobranski im alten Brutalogewand wieder auferstanden präsentiert zu bekommen, doch relativ weit gefehlt. Zwar fehlt dieser Geschichte der Gute-Nacht-Faktor der letzten Story, aber so richtig in Fahrt kam auch alles nur sehr schleppend und mühsam. Die Kraftausdrücke waren wieder vermehrt zu hören und Dobbo, wie er ja von seinen Fans liebevoll geschimpft wird, durfte auch mal wieder richtig aufs Maul hauen und auch genau so viel wieder zurück bekommen. Ein Schritt in die, wie ich finde, richtige Richtung, da die letzten Folgen eher durch seltsame Wendungen auffielen als durch den erwarteten Kiezbullen-Charme.

Kornad Halver wirkte auch ein wenig frischer auf mich als bisher und seine Supportingcast musste diesmal sogar ohne den fast schon unvermeidlichen Robert Missler auskommen. Dafür steht der Nachwuchs mit dem Fuß in der Türe. Sonita Sodhi, bekannt aus der genialen Kinder-(oder auch nicht)-Serie „Andi Meisfeld“, darf sich hier in fäkalsprachlichem Umgang als Tocher des Mafiosi austoben – und das bewältigt sie sehr überzeugend. Weniger überzeugend agiert hier jedoch Monty Arnold als Dobranski Sohn „Theo“. Muss ein homosexueller Mann in dieser Weise auf eine überdrehte Schwuchtel herunter reduziert werden? Ich denke nicht – Ziel nicht einmal im entferntesten getroffen. Weniger ist mehr usw. usw. usw..

Alles in allem besser als die Vorgängerfolge, doch immer noch nicht wieder zurück in alten Gefilden…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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