03 – Erwachen 03

Leon-Traumgaenger-03Noch immer ist die Identität des Killers ungeklärt. Clochard, der seltsame Landstreicher aus dem Hofgarten, gab Leon einen Hinweis auf die Nephilim – Nachkommen eines uralten Zauberer-Geschlechts, das einst auf Erden wandelte. Ist der Mörder einer von ihnen? Und hat Leon, der selbst über paranormale Fähigkeiten verfügt, wirklich die Kraft, ihn zu besiegen?

TrennstrichDas zweite „Was bisher geschah…“ ist hier auch recht notwendig. Wenn man längere Hörpausen zwischen den einzelnen Folgen einlegt, besteht bei dieser Menge an Informationen leicht die Möglichkeit die ein oder andere Kleinigkeit zu vergessen, welche aber noch größere Auswirkungen haben könnte.

Leons Jagd nach dem Mörder aus dem Totenreich geht in die letzte Runde. Stück für Stück setzt der junge Traumgänger die Puzzlestücke zusammen und begreift wer und wie gefährlich sein Gegner wirklich ist. Dennoch will er die Aufgabe auf sich nehmen die Welt von der übernatürlichen Bedrohung zu befreien.

Die inneren Dialoge zwischen Christian und Leon verwischen immer mehr und drängen in die Handlung an sich hinein. Man hat das Gefühl die Geschichte ist in der „aktuellen Gegenwart“ angekommen und die laufenden Ereignisse geschehen „jetzt“ und werden nicht mehr nacherzählt und von den beiden reflektiert.

Die losen Enden werden recht glaubhaft miteinander verbunden und alles ergibt einen tieferen Sinn, auch wenn da noch eine Menge Spielplatz vorhanden ist um alles weiter auszuspinnen. Auch die „roten Heringe“ sind weiter mit von der Partie und die falschen Fährten werden, zumindest eine davon, weiter mit am Leben erhalten.

Nach wie vor ist hier die eher ruhigere Unterhaltung der tragende Aspekt. Nichts wurde zu überstürzt inszeniert und die Szenen sind mit viel Liebe fürs Detail ausgearbeitet. Die Musik fügt sich mit den Geräuschen und den Sprechen zu recht lebendigen Bildern, welche jedoch nicht hektisch und überladen sind, sondern durch ihre teilweise distanzierte Klarheit an Tiefe gewinnen. Selbst der Showdown geht eher gesittet von statten und stößt das Tor zu einer Fortsetzung recht weit auf.

Wie in Teil Eins und Zwei auch geben sich die Sprecher alle Mühe die vorgegebenen Rollen so zu beleben das man sie ihnen auch als real abnehmen kann. Nicolas Artajo (Leon), Leonhard Mahlich (Christian) sowie auch Jochen Schröder, Claudia Urbschat-Mingues, Marius Clarén, Brigitte Grothum und Matthias Habich erschaffen jede Nuance der Personen mit Leichtigkeit und einer Menge Überzeugungskraft.

Überhaupt nicht ins perfekte Sprecherbild wollte mir Marco Göllner passen. Seine Stimme wirkt viel zu jung für den 98jährigen „Herr Krüger“ und seine Art der Interpretation des Charakters erinnerte doch zu sehr an eine Hommage an Joachim Kemmers Leistung, als Synchronstimme von Al Pacino in der Rolle des „Big Boy Caprice„ in der 1990er Verfilmung von „Dick Tracy“. Auch René Wagner bekleckert sich erneut nicht mit Ruhm und sein „Dr. Zadek“ ist wieder eher ein Zerrbild denn glaubhaft.

Der komplette Dreiteiler konnte von Anfang an eine gewisses Maß an Spannung kontinuierlich halten, ohne sich dabei großen Schwankungen in der Qualität hinzugeben. Die Inszenierung ist dicht, glaubhaft und realistisch bis ins kleinste Detail durchdacht und man hat den Faktor der Urban-Fantasy, wie zumindest die Buchvorlage bezeichnet wird, geschickt durch akustische Veränderungen eher in Richtung Mystery gelenkt.

Düster und dunkel, jedoch nicht beängstigend und bedrückend, ist „Leon Traumgänger“ Unterhaltung welche ein breit gefächertes Publikum begeistern kann. Alles kommt ohne die gewohnten Stereotypen aus und die meisten Charaktere bestechen durch Skurillität und Eigenständigkeit. Fantasy aus Deutschland muss eben nicht nur durch das reine kopieren von globalen Allgemeinplätzen bestechen, sondern kann auch durch simple Eigenheiten überzeugen…Soundsystem-BLAU