02 – Das Grauen von Dunwich

Nachtmahr-02Seit langer Zeit bewohnen die Whateleys eine einsame Farm im ländlichen Massachusetts. Schon immer erzählt man sich unheimliche Geschichten über diese Familie. Nun findet Dr. Morgan heraus, welche Folgen es haben kann, wenn verbotenes Wissen in die falschen Hände gerät.

TrennstrichVom nebeligen London geht es in die wohl für Gruselfans interessanteste Ecke der USA, New England. Dort treibt es den Protagonisten der Kurzgeschichte von Howard Philips Lovecraft, „The Dunwich Horror“ aus dem Jahr 1928/29, gegen das uralte Böse in einen Kampf auf Leben und Tod.

Nun kann man von Lovecraft alles behaupten, außer der extremen Wandelbarkeit seiner handelnden Charaktere, Schauplätze und Geschichten. Das meiste spielt im Chtulhuversum, in fast demselben Setting und die Protagonisten sind, nach Betrachtung der großen Zahl, auch relativ austauschbar. Doch stört das keinen großen Geist und der subtile Grusel, mit dem auch in diesem Hörspiel gespielt wird, macht dies alles wett und erträglich.

Auch wenn der Ablauf der Geschichte nach Schema „L“ verläuft und der geneigte Hörer, welcher schon mehr als drei Geschichten des Altmeisters inhaliert hat, recht schnell Ausgang und Ergebnis erkennt – so schafft es die ruhige Inszenierung dennoch den Stier bei den akustischen Hörnern zu packen.

Recht minimalistisch in der Klangausschmückung und musikalischen Untermalung unterstützt schaffen es die Sprecher eine Atmosphäre zu schaffen die zwar beklemmend ist, aber nicht ins Abstruse stürzt. Kein Overacting schmälert den Genuss der Geschichte und alle Charaktere werden mit der nötigen Ernsthaftigkeit dargestellt. Urgestein Jürgen Thormann, Katrin Buchholz, Thomas Arnold, Rafael Banasik, Heide Simon, Robert Löhr und S. Hoffmann machen in jeder Rolle eine gute Figur.

Bei dieser Produktion besonders hervorzuheben wäre das Booklet und die kleine hilfreiche Beigabe: Eine A5-Wanderkarte der Szenerie in der die Story spielt, auf Papier gedruckt das sich anfühlt wie mit Bleistift bemalt und mit Altersflecken versehen ist, bietet eine nette Beigabe zum Hörspiel. Der Rest des Booklets ist ebenfalls mit viel Liebe zu Detail gestaltet und bietet neben einen Kurzbiographie des Autors die Sprecher mit Fotos an.

Düstere Unterhaltung, welche nicht mit der vollkommenen Ausspielung der lovecraftschen Stereotypen spart und somit ein Menge Atmosphäre erzeugt. Ich sehe diese neue Serie als Bereicherung des zwar recht überschwemmten Gruselhörspielsektors an, denn hier werden zwar ebenfalls Klassiker verarbeitet, welcher aber deutlich düsterer und unangenehmer ausfallen…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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