28 – Der Untergang der MS Estonia

Offenbarung-23-28Am 28. September 1994 versinkt vor der finnischen Küste das Fährschiff „MS Estonia“. Über 800 Menschen kommen dabei um – wie viele genau, dass weiß man nicht. Denn einige Überlebende verschwanden nach ihrer dramatischen Rettung, darunter einer der beiden Kapitäne. Der Berliner Student Georg Brand findet eine seltsame Seekarte, auf der der verstorbene Hacker Tron offenbar eine falsche Route der „Estonia“ eingezeichnet hat. Georg beginnt mit eigenen Recherchen. Und entdeckt bald immer mehr aberwitzige Details der Katastrophe; aber erkennt er auch die monströse Gefahr, die von dem untergegangenen Havaristen immer noch ausgeht?

TrennstrichNach langer Zeit kann die Eröffungssequenz eines O23-Hörspiels wieder so etwas wie Spannung erzeugen. Die Unterhaltung der drei Funker vermittelt ungefähr warum diese Katastrophe geschehen konnte – Missverständnisse und Sprachbarrieren, oder doch nicht?

Und nun wird Georg Brand, wieder in vollem Anlauf, mit der Nase auf diese Katastrophe gestoßen. Die Story nimmt recht schnell Fahrt auf und gibt sich diesmal nicht mit langatmigem Vorgeplänkel ab. Und wieder ist es das Erbe von „Tron“ das „T-Rex“, diesmal wieder mit Freund „Kim Schmittke“ vereint, den Weg weist und ihn vermuten lässt das nicht alles so abgegangen ist wie der Öffentlichkeit erzählt wurde – wie sollte es auch anders sein.

Diese Folge nimmt sich anfangs, fast schon gewollt, nicht ganz so ernst. „Schmittke“ und „Brandt“ kaspern extrem über die eigene Recherche herum und es ist sehr erfrischend mal nicht die todernste Stimmung präsentiert zu bekommen die unweigerlich ins unfreiwillig komische abrutscht wenn die Story sich mal wieder in Kapriolen überschlägt.

So kommt dann auch der Übergang zum ernsteren Teil der Folge nicht so ganz realsatirisch daher, sondern trifft mal den Nerv, wie seit langem nicht mehr. Auch wird die Handlung des „großen Ganzen“ wohltuend vernachlässigt. Die Suche nach der Wahrheit wird nicht ganz so übertrieben und verwirrend geschildert und man fühlt sich in die Anfangstage der Serie zurück versetzt.

Sprechertechnisch wieder alles im grünen Bereich, wenn ich das so unprofessionell flappsig formulieren darf. Till Hagen als beteiligter Erzähler „Ian G.“ darf sich durch seine Parts sarkasteln und macht das auch sehr gut. Nathan, Wunder, Pan, Krauss und Co. kennen ihre Rollen und das hört man auch. Und der Rest muss sich nicht verstecken. Gerade bei der Inszenierung bekommt man seit 28 Folgen „alles wie gehabt“ geboten, auf hohem Standart. Das wäre für eine Serie sicher eine tolle Sache, wenn die Storys nicht teilweise solche Komplettausreisser wären.

Alles in allem wieder eine gelungene, und sogar unterhaltsame, Folge, wobei ich die Hoffnung auf solche Dinge schon begraben hatte. Doch da kommt jetzt ein der größten neuzeitlichen Katastrophen welche verarbeitet werden will, 9/11…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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