01 – Tor in die Vergangenheit

schwarze-Auge-011020 nach Bosparans Fall – aventurische Gegenwart.
Devin – ein Jüngling aus den schwarzen Landen – flüchtet vor der Dämonenherrschaft des Kaisers Galotta durch einen magischen Wald. Unversehens findet er sich im Jahre 916 und beschließt, von hier aus die Rückkehr Borbarads zu verhindern – nur um festzustellen, dass der Dämonenmeister in dieser Zeit überhaupt kein Thema ist. Eine ganz andere Bedrohung zieht ihn und seine Feuerstreiter unaufhaltsam in ihren Bann – der Kampf um sieben magische Bücher beginnt…

TrennstrichDie „Quest“ ist wohl eine der meist benutzten Formen der Fantasyliteratur. Der jeweilige Held muss sich auf eine Reise begeben, oder eine Aufgabe erledigen, um das was er vorher hatte wieder zu bekommen – oder auch nicht, wenn der Autor kein Happy End mag. Auch Devin, der eigentliche Held dieser Geschichte steht vor diesem Dilemma. Als seine Mutter auf der Flucht getötet wird, wird Devin in einem magischen Wald durch die Zeit transportiert. Als er realisiert wo, oder besser wann, er sich befindet, bekommt er die Möglichkeit ein schreckliches Ereignis zu verhindern und so den despotischen Herrscher seiner Zeit ungeschehen zu machen.

Wie jeder Held bekommt auch Devin eine Gruppe von Mitstreitern an die Seite gestellt die ihm bei seiner schier unlösbare Aufgabe helfen. Und auch sonst wird dem geneigten Fantasyfan hier alles geboten was er schon kennt – und genau da ist der Knackpunkt. Alles was diese Geschichte bietet hat man schon mehrfach geboten bekommen, und teilweise sogar besser. Devins Helfer sind die üblichen Outlaws, die Gegner wurden erschreckend eindimensional angelegt und sind natürlich auch so dümmlich das sie dem Helden recht einfach auf den Leim gehen. Auch der Rest des Umfeld bietet nicht gerade große Abwechslung. Die Bedrohungen, welchen sich die Gruppe der Helden entgegen stellen muss, wirken nicht wirklich bedrohlich und selbst nervige Kleinkreaturen werden geboten. Lässt der Blick ins Booklet bei der Erwähnung von „Ferrus dem Meckerdrachen“ schon schlimmes befürchten, so ist sein Auftritt genau das was man befürchtet hat und man wünscht sich er möge schnell davonfliegen.

Was mich dennoch dazu gebracht hat dies alles bis zum Ende zu hören ist die Inszenierung, denn diese ist perfekt. Die Klangkulisse ist dicht und zu jeder Zeit sehr real dargestellt. Sei es nun der Bach der gerade hinter den Helden her fließt, das Vogelgezwitscher des Waldes oder das Rauschen der nahe stehenden Bäume – alles ist stimmig angebracht und bringt sogar die notwendige Atmosphäre mit. Die Musik ist fast komplett passend und gut hörbar. Bis auf das Titelthema, welches mir ein wenig zu künstlich und gezwungen heroisch erschien – sicher muss das bei einem Fantasyhörspiel so sein, aber irgendwie hatte ich den Eindruck das gerade dieses Stück mit aller Gewalt passend gemacht wurde – schafft die Untermalung ein zusätzliches Stück Feeling.

Die Rollen sind alle passend besetzt – zumindest wie ich mir die Figuren so vorgestellt hatte – und fast jeder Sprecher erledigt einen brauchbaren Job. Peter Gröger wirkt als Erzähler wie eine Mischung aus Märchenonkel und sachlichem Chronist, was mir sehr gut gefallen hat. Er ist zwar nicht in die Geschichte direkt involviert, wirkt aber auch nicht wie eine komplett unbeteiligte Person. Jonas Zumdohme wirkt anfangs etwas sehr gestakst, findet sich aber im Laufe der Geschichte immer mehr in die Rolle des „Devin“ hinein so das er doch noch gut überzeugen kann. Thomas Klotz, Annabelle Krieg und Björn Ahrens stehen dem Haupthelden stimmlich zur Seite. Einzig Thomas Klotz belebt die Rolle des arroganten „Harsim“ etwas zu gut und verfällt teilweise doch ein wenig ins Overacting. Über den Rest der Sprecher kann man sich nicht beklagen und Kurt Glockzin legt eine so nervenden “Meckerdrachen“ hin das man ihm die Rolle als glaubhaft umgesetzt bescheinigen muss – auch wenn sie nervt.

Das „schwarze Auge“ legt hier einen recht behäbigen ersten Lidschlag hin. Auch wenn die Geschichte mit einer recht rasanten Fluch beginnt, so verliert sie auch genau so rasant an Fahrt und bewegt sich danach in nur zu bekannten Gleisen weiter. Selbst die sehr gut gelungene Inszenierung kann über die Löcher der Story nur bedingt hinweg helfen…Soundsystem-BLAU