03 – Die Fabrik am Fluss

Mega hat allen Widrigkeiten getrotzt und sich zur Fabrik am Fluss durchgeschlagen. Mark, Megas Freund aus Kellertagen, der ebenfalls von den Wissenschaftlern als Pilot ins ÖDLAND geschickt wurde, nannte sie „das letzte Paradies auf Erden“. Ist sie das wirklich? Und was genau ist die Fabrik eigentlich? Doch was viel wichtiger ist: Verstehen sich Mega und Mark noch? Können sie da anknüpfen, wo sie im Keller aufgehört haben? Während sich Mega in relativer Sicherheit glaubt, bricht im Ödland der Winter an. Die Söldner kämpfen sich durch die ersten Schneestürme. Wird es Hagen gelingen die Fabrik am Fluss einzunehmen? Werden sich Mega und Hagen erneut begegnen? Fest steht: Mega ist noch nicht am Ziel und die Prüfungen, die sie diesmal zu meistern hat, stellen alles in den Schatten, was sie bisher im ÖDLAND durchmachen musste.

Man sagt, ein Autor würde an seinen Herausforderungen wachsen. Dies kann man Christoph Zachariae definitiv bescheinigen.

Wer sich den dritten Roman der Ödland-Saga betrachtet, dem wird sofort auffallen, dass er im Umfang seine beiden Vorgänger in sich verstecken kann. Doch nicht nur optisch dreht Zachariae die Leistungsschraube gewaltig nach oben.

Drei Handlungseben werden angeboten. Zum einen ist das die Geschichte Megas (gemeinsam mit Mark in der „Fabrik“), welche logischerweise den Löwenanteil ausmacht und irgendwie immer in allen anderen Dingen berücksichtigt wird. Dann wäre da die Geschichte von Hagen und seinen Söldnern, welche ab und an das Flair der unangenehmen Zeitgenossen verlieren und deren Herkunftsgeschichte ein wenig mehr Licht erfährt. Last but not least ist da immer noch er „Universitätskeller“ mit seinen Bewohnern, welche mir ab und an jetzt unsympathisch herüberkamen. Also, nichts bleibt wie es ist und Zachariae verlässt sich nicht auf die bisher gut funktionierenden Dinge, sondern experimentiert ein wenig mit der Gunst des Lesers zu seinen Protagonisten herum.

Während des Lesens überkam mich mehrfach der Vergleich zu einer Mischung aus „The Road“ und „Beyond Thunderdome“, was mit der Beschreibung der Fabrik zu tun hat und den Strukturen der dort lebenden Gesellschaft.

Wer sich über zu lange Einleitungen ärgert, wird hier gut bedient werden. Der Autor macht nicht viel Aufheben um die gewesenen Dinge, sondern treibt die Handlung sofort ab Seite Eins kontinuierlich voran.

Neben den Hinweisen auf die alte Welt und das Leben darin, müssen sich alle Charaktere mit vielen Neurungen in ihrem jetzigen Leben anfreunden. Das „zerstörerische Erbe“ unserer momentanen Zivilisation kommt in verschiedenen Seitenhieben nicht zu kurz und auch die Bedeutung eines „alles wurde auf Null gestellt“ wird anschaulich aufgezeigt. Wer den Planeten kaputt macht, der muss eben sehen wie er hinterher zurechtkommt.

Zachariae behält seine erstaunliche Liebe zum Detail weiter bei. Jeder Protagonist bekommt mehr und mehr Fleisch auf den gedruckten Knochen und das Bild rundet sich weiter zunehmend ab.

Noch zwei Bände, dann ist Megas Reise abgeschlossen und man darf gespannt sein, was sich Zachariae noch so alles einfallen lässt.

 

 

Lucid Dreams

Thomas Rippert
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