Lukes 2 Cents zu Fakerezi@Amazonas.facepalm, oder auch: Warum die Oma Bewertungen schreibt

Nun schreibe ich in letzter Zeit nur noch wenig Besprechungen, denn zum einen gibt es zu Serien wie „Sinclair“ nichts mehr zu sagen, denn da ändert sich eh nichts, und zum anderen habe ich die Institution des kostenlosen Rezensionsexemplares für Lukes Meinung – in Punkto Hörspiele – zu 95% abgeschafft. Das macht nicht nur einen schlanken Fuß, sondern auch mehr Freizeit und man kann dann das hören was man mag und nicht was man muss.

Wenn ich etwas schreibe, dann habe ich Lust dazu und finde es auch legitim das am Amazonas zu veröffentlichen, denn gerade dort wird mit Rezensionen ein Schindluder betrieben, das es selbst dem Waschzettelkopierer die Schamesröte ins Gesicht treiben sollte.

FakeSchaut man sich diverse Hörspielproduktionen an, zumeist immer von ein und demselben Hersteller, so findet man auffallend oft 5 Sterne Bewertungen im Stile von sich überschlagenden Superlativen, zusammengefasst auf höchstens 5 Zeilen.

Bei anderen Produktionen findet man hingegen ähnlich formulierte Bewertungen, jedoch mit 1-2 Sternen in negativen Superlativen, auf 5 Zeilen und im identischen Stil der oben erwähnten Lobpreisungen.

Ein Schelm, der böses dabei denkt, doch hier scheinen sich Krokodile im Fluss ohne Wiederkehr zu tummeln, die entweder ein zu kleines Gemächt kompensieren müssen, oder so Realitätsfremd sind, das sie besser ihre Energie in die Verbesserung der Arbeitsmethoden stecken sollten, statt sie im Amazonas zu verbringen.

Ein am eigenen Leibe kürzlich erlebtes Beispiel: Meine Besprechung zu „Hirnlos in der Stratosphäre #1“ (der Name wurde zum Schutz der Produktion geändert und aus dem Grund, weil besagtes Label schnell mit dem Anwalt schießt) schwamm kaum 24 Stunden im Amazonas, als es sich bereits eine Gegenrezension im Fahrwasser gemütlich machte, welche explizit auf meine Kritik einging und alles durch Superlativen und eine 5 Sterne Bewertung zu relativieren suchte.

Sucht man nun ein wenig nach, so findet man den Rezensenten als Neuling in der Kaste der Hochlober, mit einem Aktionsradius von einem einzigen Tag, an dem 5 Rezensionen erstellt wurden – alle fast gleicher Wortlaut, alles Schema F und eine Bewertung davon schon vorbeugend für „Hirnlos in der Stratosphäre #2“ im 5 Sterne-Modus abgegeben… es könnte ja jemand kritisch urteilen in Zukunft.

Zuerst einmal sei angemerkt das meine Besprechung gut ausgefallen ist – 3 Sterne sind immerhin über dem Durchschnitt – und „Gegenrezensionen“ stinken immer kilometerweit gegen den Himmel wie die Wupper im heißen Sommer – ich weiß das, ich habe 3 Jahre an der Wupper gewohnt.

Nachdem man sich dann das grauhaarige Haupt gekratzt hat, stellt sich mir die Frage: Was haben diese Menschen davon?

Geht man wirklich davon aus, das diese selbstgestrickten Einwürfe glaubhaft erscheinen und zusätzliche Abverkäufe generieren? Glaubt man, das es vollkommen unauffällig ist, das es sich bei solchen Aktionen stets um Relativierungen wirklicher Kritik durch Verkaufspropaganda handelt und nicht um Bewertungen unabhängiger Käufer?im-not-saying-its-fake-but-its-fake

Klar, wer den selben Geschmack wie ich hat und „Lukes Meinung“ teilt, der wird sich das Hörspiel evtl. kaufen oder auch nicht – wenn er so gar nicht konform mit der Meinung des alten Luke geht. Doch wird sich irgendjemand eine CD zulegen, weil sie 5 x 5 Sterne hat, alle den fast gleichen Text haben und alle Verfasser so unauffällig wirken wollen das es schon auffällig ist wie unauffällig das doch alles ist? Ich würde es nicht!

Wäre es für Amazon deshalb ratsam sich eines Systems zu bedienen, das Pop.de schon immer auf seiner Webseite favorisiert: Das der „kontrollierten Rezension“, welches verhindert das sich Label XYZ 1234 positive Sterne selbst gibt? Ich denke schon.

Fakerezis sind unterhaltsam, aber auch peinlich, denn zumeist ist klar wer sich hinter „Hermine Deckenschrauber aus Berlin-Klötenbrunn“ verbirgt und was dessen Absichten sind.

Aber das sind nur meine 2 Cents…

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Soundsystem-BLAU

Thomas Rippert
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