05 – Fluch und Schicksal zugleich

Arwinger-05Die fehlenden Teile des Mosaiks haben ihren Platz gefunden und Johann Torn trifft einen Entschluss. Er hat es satt, manipuliert und herumgeschubst zu werden.

TrennstrichZum fünften und somit auch letztem Mal stechen die Arwinger in die Audiosee. Somit heißt es vorerst Abschied nehmen, von den liebgewonnen Figuren wie dem Kerkermeister, Schleicher oder Leif. Doch auch wenn dem Hörspiel ein Ende inne wohnt, so ist es doch ein Anfang. Dazu später definitiv nicht mehr, denn das würde den Spaß am hören nur vorweg nehmen.

Die Geschichte spinnt sich zu einem Gran zusammen, dessen offene Fadenenden gut und zügig zusammen geführt werden. Jeder der Beteiligten bekommt irgendwie das was er verdient, zumindest wenn es nach mir geht, und auch wenn die Story mit einem von mir eher unerwarteten Ende aufwartet, so hinterlässt das ausklingen der Schlussmusik dennoch nicht das Gefühl irgendetwas unerledigt zurück lassen zu müssen.

Die Inszenierung ist, und jetzt wiederhole ich mich erneut, perfekt. Die Schauspieler lebendig und mit Freude beim Spiel und der Soundtrack so eindringlich, das er auf einer zweiten CD als Solounterhaltung zu finden ist. Wenige Label hören auf das, was sich die Fans wünschen, doch bei den Arwingern erbrachte ein Fanaufruf und eine Facebookabstimmung tatsächlich die Möglichkeit den Soundtrack ohne das Hörspiel nochmals genießen zu können. Denn dies ist es, was die Musik der Serie ist – ein Hörgenuss.

Martin Sabel gibt wieder akustisch alles um Johann „Schleicher“ Torn zum Leben zu erwecken. Ulrich Bähnk glänzt als Kerkermeister mit vielen späten Einsichten. Stephan Schad, und da verrate ich nichts – das erledigt der Blick ins Booklet bereits, darf sich ebenfalls als Leif nochmals ausknurren und einen Teil seines Vorlebens beleuchten lassen.

Die Spannung bleibt bis zum letzten Moment, in dem Johann gezeigt wird, was Gott wohl mit ihm vorhaben mag, auf sehr hohem Niveau. Zwar mag das ende der Serie und der Abschied nicht einfach sein, doch ist alles so ausgelegt, das eine Wiedersehen im Rahmen des Möglichen ist – sollte man dies denn in Asgard denn so entscheiden.

Das kleine Independentlabel Asgard hat den Großen der Szene gezeigt wie man mit viel Liebe zum Detail und dem Mut eine Story auch einmal enden zu lassen, eine Hörspielserie produziert, welche in ihrer Genreecke bereits nach der ersten Folge die Referenz an sich gerissen hat.

Lebendiges Mittelalter, auch noch in Deutschland und im hohen Norden, so vital und mitreißend inszeniert und verpackt, das man sich schwer damit tut dieser Serie keinen Gefallen zu schenken. Selbst eine Mehrfachhören ist möglich, denn wenn man auch nun alle Geheimnisse kennt, so kann die Inszenierung stets wieder von neuem zupacken und die optische Illusion auf der Ohrkinoleinwand erzeugen.

Michael Reffi und Asgard haben sich selbst die Messlatte auf extreme Höhe gelegt, an welcher der nächste Produktion angeraten ist eine großen Anlauf zu nehmen um diese Hürde zu bewältigen. Perfektes Kino für die Ohren, auch wenn das Phrasengedresche in Reinform ist…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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