01 – Die Geburt der Revolution

Cungerlan-Reloaded-01Irgendwo in den Tiefen des Alls findest du einen einsamen grauen Planeten. Eine Welt namens… CUNGERLAN!

Bor Toth (Jo Weil) lebt ein ruhiges Leben in einem unbedeutenden Hinterwäldlerdorf, bis er eines Tages den verarmten Shrill-Itzu-Meister Kentoka (Bernd Rumpf) trifft. Von diesem gegen seinen Willen zum Auserwählten erklärt, findet sich Bor, ehe er es sich versieht, mitten im Freiheitskampf des Serhildan gegen den grausamen Herrscher Erzeboon II. wieder. Dieser hat mit Hilfe von Doktor Ponder Keen (Peer Augustinski) eine bewaffnete Luftfestung errichtet, die den freien Handel mit den überseeischen Kolonien unterbinden soll. Damit droht allen Völkern Cungerlans eine nie gekannte Zeit der Unterdrückung und Knechtschaft. Doch bevor der Serhildan, angeführt von Erzeboon II. 123. Tochter Manza Hothead (Nicole Engeln), mit der Revolution beginnen kann, muss zuerst ein zahlungskräftiger Sponsor gefunden werden…

TrennstrichNun liegt mit „Reloaded“ die Neuauflage der Science-Fcition-Parodie aus dem Hause Ohrland vor. Wurden damals noch die CDs an sich und die viel zu hohen Anschaffungskosten bemängelt, so kann man hier diese Punkte problemlos Ad Acta legen.

Die erste Folge erstrahlt nicht nur optisch in neuem Glanz, sondern kann sich auch mit 2 CD eine mehr als doppelt so lange Spielzeit als ihre Vorgänger aufweisen. Zwar befinden sich auf der zweiten CD immer noch umfangreiche Bonusmaterialien, doch die Hörspiel-Zeit von über 120 Minuten, in 32 Tracks unterteilt, stellt dennoch den Löwenanteil der Produktion dar.

Auch wenn neues Material geboten wird und die Abmischung neu vorgenommen wurde, die Story bleibt die gleiche, weshalb ich mich hier selbst (wie auch in der nächsten Besprechung) teilweise zitieren möchte:

Wer hier normale Science-Fiction mit strahlenden Helden und epischen Abenteuern erwartet – der wird enttäuscht. Wer aber nach einer Persiflage von allem was man so bisher im SF-Bereich kennen gelernt hat sucht, der wird sicher Gefallen an diesem Werk finden.

Hier wird alles benutzt und durch den Kakao gezogen was Rang und Namen hat. Sicher wird nichts genau so beschrieben wie es dem Original entspricht, aber die Meister des Shrill-Itzu erinnern doch sehr stark an Jedi-Ritter und auch sonst gibt es eine Menge Anleihen bei Star Wars zu entdecken. Ähnlich verworrene Sprachen werden genutzt und nicht wirklich übersetzt, doch versteht man die Unterhaltung trotzdem, da es sich zumeist um Kauderwelsch aus Aliensprache und Deutsch handelt. Man scheut sich auch nicht davor einen Dialog los zu lassen welcher fast komplett aus Titeln alter James Bond-Filme besteht.

Die ganze Machart der Story erinnerte mich sehr stark an eine Mischung aus den Parodiebüchern, welche in der Mitte der achtziger Jahre so beliebt waren wie „Der Herr der Augenringe“ oder „Der wüste Planet“, und Filmen wie „Krieg der Eispiraten“ oder „Spaceballs“. Hier nimmt sich nichts wirklich richtig ernst und das was es tut führt sich damit sofort selbst ad absurdum. Die Verpackung führt den Käufer sicher zuerst einmal auf das Glatteis, denn hier ist irgendwie alles auf heroisch und todernst getrimmt – doch der Inhalt belehrt einen sofort eines besseren. Lachen musste ich nicht, denn der Humor ist nicht so ganz der meine. Aber es ist weit davon weg so dramatisch schlecht und krude zu sein wie andere Comedyversuche die ich als Hörspiel gehört habe.

In der Sprecherliste hat man ein paar stimmliche Hochkaräter zusammen getrommelt und mit ein paar eher unbekannten Namen gemischt. Josef Tratnik, als Erzähler, und andere bekannte Stimmen wie Peer Augustinski, Peter Nottmeier und Nicole Engeln legen ihre Rollen gut aufs Parkett. Auch der Rest kann sich hören lassen und Ausrutscher in der Qualität fielen mit nicht auf.

Für Fans von Geschichten wie „Per Anhalter durch die Galaxis“ eine Alternative, auch wenn der Humor bei weitem nicht die Feinheiten eines Douglas Adams aufweisen kann. Fans der normalen Hero-SF sollten tunlichst die Finger davon lassen, denn diese würden sicherlich eine Enttäuschung erleben.

Zitat Ende!

Die neue Abmischung und die längere Spielzeit mit Zusatzmaterial machen sich ausnehmend positiv aus. Das Gesamtbild der Produktion wirkt um ein vielfacheres runder und ausgewogener als in der ersten Auflage und die Neuanschaffung des „Reloaded“ macht somit auch wirklich Sinn…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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