The Best of SNAFU (diverse Autoren / Festa Verlag)

Herausgegeben von Geoff Brown & Amanda J. Spedding

Situation Normal, All Fucked Up!

Höllische Mutationen drehen durch. Soldaten reisen durch die Zeit und kämpfen mit futuristischen Waffen gegen Außerirdische. Ein Sondereinsatz gegen Riesenwürmer. Der Horror der Zombie-Apokalypse …  Du hast keine Chance. Also kämpfe!

Eine Auswahl der besten Storys aus der SNAFU-Reihe. U. a. erzählen die Bestsellerautoren Jonathan Maberry und Jeremy Robinson über Joe Ledger und das Chess Team mit Jack Sigler.

Military Horror gibt es, dachte ich, nicht wirklich viel. Doch der Festa Verlag belehrte mich eines Besseren und mit der Auswahl der Kurzgeschichten des Buches haben sie ebenfalls ins Schwarze getroffen – buchstäblich.

SNAFU bedeutet: Situation Normal, All Fucked Up… und so wurden die Geschichten auch aufgebaut und abgewickelt.

Doch gehen wir die Geschichten der Reihe nach an…

In „Das Fossil“ holt der Autor extrem weit aus, um der ganzen Sache Fleisch zu geben. Beginnend in der Zeit der Neandertaler, gefolgt von der Jetztzeit und einem Ort, den man nicht wirklich genau verstehen muss. Die ganze Geschichte scheint zuerst so gar nicht in die Riege des Military Horror zu gehören, doch nach und nach festigen sich gewisse Vermutungen und das Ende der Story verwundert einen nicht wirklich. Ich gebe zu, dass ich diese Geschichte ein wenig ratlos zurückgelassen hat – denn für mich war sie eher Military-Fantasy. Die Schreibe von Greig Beck fand ich recht ermüdend und wenn die Geschichte auch nur knapp 60 Seiten anhielt, so kam sie mir zeitlich gefühlt wesentlich länger vor.

„Back to Black“ ist ein Wiedersehen mit Jonathan Maberrys Serienhelden Joe Ledger. Die Story spielt nach dem Fall der Welt an die Zombies, also nach alledem was Maberry schon zu Leder geschrieben hat – was in deutscher Übersetzung sehr überschaubar ausfiel. Der Schreibstil der Geschichte ist flüssig und ich konnte nicht wirklich trenne, was jetzt von Maberry selbst und was von Co-Autor Bryan Thomas Schmidt verfasst wurde. Besserwisserisch möchte ich hier einwerfen, dass ich auch diese Geschichte nicht wirklich als Military Horror ansehe, sondern eher in der Dystopie ansiedeln würde.

In „Begraben im Gewölbe“ präsentierte sich zum ersten Mal eine für mich reinrassige Military-Horror-Story. Eine Gruppe von Soldaten wir in einem Höhlensystem mit einer übernatürlichen Kraft konfrontiert, welche es in sich hat. Die üblichen Verdächtigen – der Rookie, der Altsoldat usw. – kämpfen gegen etwas, das ihren Verstand ein wenig bis an seine Grenzen bringt.

Die „Jagd auf den Mann an der Spitze“ findet im drückenden und heißen Dschungel statt und ein Drogenbaron lässt Soldaten gegen einen alten Gott ins Gefecht ziehen.

„Von Sturm und Feuer“ springt wieder ein wenig ins andere Genre, wie ich fand, denn der Kampf von Wikingern gegen ein Fabelwesen aus ihrer eigenen Mythologie ist für mich eher Fantasy.

Eine „Machtdemonstration“ muss das „Chess Team“ von Autor Jeremy Robinson über sich ergehen lassen, als es mit Bio-Terroristen konfrontiert und von recht schleimigen Gesellen in seine Schranken gewiesen wird.

Und wieder geht es in die Vergangenheit, denn die Türkenarmee der heiligen Kriege muss sich gegen „Ungeziefer“ zur Wehr setzen, in der vorletzten Geschichte der Anthologie.

Die letzte Geschichte, „Gift“, erzählt nun wieder eine Story in der Gegenwart, welche sich erneut mit vermeintlichen Terroristen befasst.

So bunt wie der Reigen der Autoren und deren Qualität in Schreibe und Sympathie mit ihren Protagonisten, so bunt ist auch die Spannweite der Storys an sich. Nicht wirklich jede Geschichte ließ sich für mich sofort als Military-Horror identifizieren und somit hatte ich das ein oder andere Mal den Eindruck eher Fantasy oder Dystopie zu lesen.

Klare Leseempfehlung sind für mich „Back to Black“ (da ich Dystopien liebe), „Begraben im Gewölbe“, „Jagd auf den Mann an der Spitze“, „Machtdemonstration“ und „Gift“, da sie in der relativen Gegenwart spielen und wirkliche Military-Storys sind – zumindest für mich.

 

 

Festa Verlag

Thomas Rippert
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