Amokspiel

Amokspiel

Die Kriminalpsychologin Ira steht kurz vor ihrem Selbstmord. Doch dann wird sie zu einem Geiseldrama in einen Radiosender gerufen: Ein Psychopath ruft bei laufender Sendung wahllos Menschen an. Melden die sich nicht mit einer bestimmten Parole, wird eine Geisel erschossen. Der Mann fordert, dass seine Verlobte ins Studio kommt. Doch die ist tot. Ira beginnt eine Verhandlung, bei der ihr Millionen Menschen zuhören …

Sprecher: Simon Jäger

Bearbeitete Fassung, 4 CD, Spielzeit: 315 Minuten

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Das Leben von Ira Samin ist ein Niederschlag nach dem anderen. Eines ihrer Kinder ist tot und ihr zweites Kind hat keinen Kontakt mehr zu ihr. Die Kriminalpsychologin ist deshalb entschlossen ihrem Dasein, welches sich nur noch durch den Rausch des Alkohols ertragen lässt, ein Ende zu breiten und sich mit einer Giftkapsel selbst zu töten. Und gerade in diesem Tief wird sie zu einer Geiselnahme geholt bei der ein Psychoapth sich mit ein paar Geiseln in einem Berliner Radiosender verschanzt hat. Er droht damit jede Stunde eine Geisel zu töten wenn seine Forderungen nicht erfüllt werden. Er will das sich seine Verlobte bei ihm meldet, doch ist dies ein größeres Problem als angenommen, denn sie ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. So muss Ira sich zusammen nehmen und mit allen möglichen Mitteln versuchen den Geiselnehmer zur Aufgabe zu bewegen. Doch erhält sie dabei kaum Unterstützung, denn der leitende Beamte ist nicht gerade ein Freund von Ira und so nimmt das Drama seinen Lauf.

Sebastian Fitzeks Können in punkto Seelenstriptease der handelnden Personen wird hier noch mit einer guten Prise Politik und den damit verbundenen Machtspielchen gewürzt. Der Zuhörer wird hier genau so mit dem verkorksten Leben der Hauptperson konfrontiert wie er durch die weitere Handlung begleitet wird. Beides läuft nebeneinander ab und man bekommt immer nur so viel Brocken von Wissen und Information hingeworfen wie man sie gerade benötigt um der Handlung folgen zu können. Fitzek verrät niemals zu viel, ohne damit jedoch die Spannung aus der Geschichte zu nehmen. Die zusätzlichen Elemente – Politik, Mafia – welche den Psychothriller unterstützen, geben der Story noch mehr Geschwindigkeit und sind nicht verwirrend eingebracht.

Simon Jägers Leistung bei einer Lesung zu beschreiben ist eigentlich recht einfach: Immer nur vom Besten. Mittlerweile ist seine Erfahrung, auch gerade im Bereich des Psychothrillers, gewaltig und man merkt das er sich in solchen Welten nicht nur gut auskennt sondern auch wohl zu fühlen scheint. Mit teilweise eiskalter Stimme lässt er die Protagonisten zu Wort kommen und spielt sie in soweit aus das sie zwar real wirken aber dem Zuhörer immer noch genug Möglichkeiten zu eigene Vorstellung bieten.

Packender Thriller der nicht nur mit dem Entsetzen spielt sondern auch noch mit der Gleichgültigkeit vieler Menschen gegenüber dem Leben an sich…

Thomas Rippert
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