Amberville

Amberville

»Amberville« ist der verrückteste Ort der Krimigeschichte, denn er ist ­bevölkert von hartgesottenen Stofftieren. In einem erzählerischen Glanzstück zwischen leisem Grauen und packender Unterhaltung lesen wir von Eric Bär, der sich auf die mörderische Suche nach der Todesliste macht.

Sprecher: Oliver Rohrbeck

8 CD, Spielzeit: 618 Minuten

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Eric Bär hat ein großes Problem, denn Eric Bär wird erpresst. Der Casinobesitzer Nicolas Taube verlangt von Eric das er ihm eine Liste bringt, die so genannte „Todesliste“. Auf dieser Liste stehen alle Bewohner von Amberville die das zeitliche segnen sollen und Taube befürchtet das auch sein Name auf dieser Liste zu finden ist. So will er sich nun Gewissheit verschaffen und hat sich Eric ausgesucht ihm diese Liste zu bringen. Sollte Eric keinen Erfolg haben oder den Auftrag nicht ausführen wollen, so muss seine Frau, Emma Kaninchen, dafür mit ihrem Leben zahlen. Eric sammelt alte Freunde und Bekannte zusammen um den Auftrag zu erledigen und seiner Frau das Leben zu retten.

Was dem Zuhörer hier geboten wird ist eine ganz normale Mafia-Geschichte. Aber so normal ist sie dann doch wieder nicht!

Diese Kriminalstory ist ein Fabel, denn sie spielt in einer Stadt welche nur von Stofftieren bevölkert wird. Die Plüschgesellen verhalten sich genau so wie normale Menschen auch und man findet kaum große Unterschiede zum Leben der Nichtstofflichen. Alles erinnerte mich sehr an eine Szenerie aus dem alten Pen&Paper-Rollenspiel „Plüsch, Power und Plunder“, in dem man eine Stofffigur spielen konnte welche auch in der Lage war Maschinengewehre zu benutzen oder asiatische Kampftechniken zu erlernen.

Ähnlich skuril und sarkastisch wie in diesem Spiel geht es auch in diese Geschichte zur Sache. Die Stoffgesellen lassen mehrfach tiefgründige Lebenserfahrungen vom Stapel und über allem schwebt der Hauch der Satire. Ein paar herzhafte Lacher konnte ich mir ab und an nicht verkneifen und man sollte schon mit dem Vorgedanken an dieses Hörbuch heran gehen das man die Geschichte, so todernst sie auch streckenweise erzählt werden mag, nicht wirklich für „bare Münze“ nehmen sollte. Dann ist „Amberville“ in der Lage gute Unterhaltung zu liefern. Wer die Geschichte jedoch zu ernsthaft annimmt und versucht zu viele Bezüge zu realer gehaltenen Geschichten zu ziehen, der wird enttäuscht werden.

Oliver Rohrbeck versucht den Spagat zwischen Satire und realem Bezug sprachlich darzustellen, doch gelingt ihm dies nicht immer so wie ich es erhofft hatte. Gewisse Dinge die mich eher zum lachen brachten kamen mir zu ernst herüber und ersten Passagen empfand ich als zu humorig interpretiert. Sicher ist ein Buch wie „Amberville“ nur sehr schwer zu interpretieren und die richtige Wirkung entfaltet so eine Geschichte auch nur beim selbstlesen, währenddessen man eigenständig bestimmen kann wie sich denn jetzt die Szene ausdrücken soll und wie nicht.

Nicht ganz so einfach zu interpretieren wie ich gedacht hatte und nicht immer genau auf den Punkt…

Thomas Rippert
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