Feuer

feuer

Feuer wütet in Köln! Und ausgerechnet der Autodieb Will Lokkens, der sich sonst nicht in die Probleme anderer einmischt, wird unfreiwillig in das Rätsel um die Brände verwickelt. In düsteren Visionen erlebt er Szenen aus längst vergangenen Zeiten, in denen immer das gleiche unbezwingbare Feuer brennt. Bald wird ihm klar, dass weit mehr auf dem Spiel steht als nur die Stadt: Die gesamte Menschheit ist in Gefahr!

Sprecher: David Nathan

Bearbeitete Fassung, 6 CD, Spielzeit: 454 Minuten

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Will Lokkens scheint das Unheil in jeder Form magisch anzuziehen. Auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen, hat er nicht viele andere Dinge zu tun als mit einem gestohlenen Auto eine kleine Spritztour zu veranstalten, bevor es es abliefern muss, und auf dieser dann damit ein Kind anzufahren. Das Kind ist nicht schwer verletzt, verfällt jedoch in Panik und flüchtet in eine abgebranntes Haus. Will, den die Schuld plagt, rennt hinter her und versucht das Kind zu finden.

Nach einer ziemlich anstrengenden Jagd durch das Gebäude, in der das Kind weiterhin versucht Will zu entkommen, treffen beide eine Absprache um die Jagd zu beenden. Sie verlassen das Haus, doch werden beide draußen bereits erwartet. Will wird nieder geschlagen, sein Ausweis gestohlen und das Kind wird entführt. Kurz darauf begegnet Will jedoch den Entführen wieder, ihr Auto steht in Flammen und von dem Kind ist weit und breit keine Spur zu entdecken – zumindest draußen, denn Will findet Duffy in seinem eigenen Auto wieder.

Nun wird Will Duffy nicht mehr los und die Polizei steht auch bald vor seiner Türe da man seinen Ausweis bei einer der Leichen im ausgebrannten Wrack gefunden hat. Nun ist guter Rat teuer und Will such bei einem Zuhälter Unterschlupf. Nicht nur das dieser zu freundlich ist, auch andere Besonderheiten machen Will zu schaffen. Duffy verhält immer seltsamer, es scheint eine Verbindung des Ganzen zu ihm selbst zu geben da er Duffys Mutter sehr gut kennt und seine Halluzinationen, welche er sonst nur ab und an hatte, nehmen immer mehr zu. Als Duffy erneut entführt wird und es zu immer mehr Bränden kommt muss Will handeln.

Auch wenn der Klappentext etwas von Untergang der Menschheit und reinrassiger Mystery erzählt, so würde ich die Geschichte doch eher in die Schublade der mysteriös angehauchten Thriller stecken. Der übernatürliche Faktor schwebt zwar stets über allem, doch wird er nie so sehr ausgereizt das er dominieren würde. Die beiden Elemente, Thriller und Mystery, werden recht gut hörbar miteinander vermengt und die Geschichte kann gerade dadurch etwas mehr Leben verbuchen.

Viele Hinweise um den weiteren Verlauf der Ereignisse stapeln sich relativ schnell auf und so kann man schon recht weit im voraus vermuten und erahnen wie die ganze Sache enden könnte, auch wenn Hohlbein ab und an mal etwas unerwartet zu wenden versteht und das Ende nicht so kam wie ich es erwartet hatte. Doch nimmt das nicht wirklich die komplette Spannung aus der Geschichte heraus. Der Zuhörer wandelt stets nur auf den Pfaden von Will und ist auch zumeist nur so schlau wie der Hauptakteur selber es ist. Auch klären die Visionen Wills nicht alle Umstände sofort auf.

Mir kam „Feuer“ streckenweise auch etwas brutal für einen Hohlbein-Roman vor. Doch verkommt der Einsatz von Gewalt nicht zum Mittel zum Zweck, sondern wird recht dosiert eingesetzt. Die mysteriösen Elemente, welche eher als Auslöser der Ereignisse zu verstehen sind denn als die wirkliche Triebfeder der Geschichte, tun dann noch das ihrige dazu nicht alles nur zu einer kriminalistischen Stadtrundfahrt durch Köln werden zu lassen.

Wenn jemand mittlerweile den Namen „Mr. Hörbuch im übernatürlichen Sektor“ verdient, dann ist es definitiv David Nathan. Seine Leistung ist stets höchste Qualität und er weiß genau was er da macht. Auch wenn er die Charaktere nicht ausspielt, so schafft er es dennoch Spannung und recht intensive Atmosphäre zu erzeugen. Auch wenn die Geschichte so ihre diversen Macken hat, so schafft er es den Zuhörer dazu zu bewegen sich mit ihm bis zum Ende der Story zu bewegen und das (recht) unerwartete Ende mit zu erleben.

Sicher nicht eines der besten Werke von Hohlbein und ohne David Nathan hätte ich dieser Lesung sicher keine große Chance eingeräumt mich über sechs CD hinweg dabei halten zu können. Als Buch vermutlich eher langatmig zu verfolgen, so kann die Lesung, mit der Zusammenfassung der spannenden Teile, etwas mehr Leben in die Geschichte bringen…

Thomas Rippert
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