Kampf um Gullywith, Der

Kampf-um-Gullywith

Als Olly mit seiner Familie nach Gullywith im Lake District zieht, ist er davon überzeugt, niemals wieder froh werden zu können. Gullywith ist das kälteste Haus der Welt und seit Ewigkeiten unbewohnt. Schon bald geschehen merkwürdige Dinge: Ein geheimnisvolles rotes Buch lässt Kapitel auftauchen und wieder verschwinden, Schildkröten leuchten mit goldenen Augen den Weg, und Steine mit uralten Runenzeichen bewegen sich von ganz allein. Auf der Suche nach dem Geheimnis um Gullywith wird Olly in eine Welt der Magie, der Mythen und mitternächtlichen Abenteuer gezogen, die sich tief in den Hügeln um Gullywith abspielen.

Sprecher: Stefan Kaminski

4 CD, Spielzeit: 316 Minuten

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Niemand verlässt gerne seine Heimat, so auch nicht der junge Oliver Makenzie Brown, kurz Olly. Im Alter von 10 Jahren muss er das Haus, in dem er aufgewachsen ist, in der Wigwill Avenue 58 in London verlassen und zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester in das Anwesen Gullywith Farm ziehen. Schon die DVD, welche der Makler seinen Eltern gegeben hatte und auf der ein kurzer Film über das Haus zu sehen war, hatte Olly schlimmes befürchten lassen. Doch als die Familie in Gullywith ankommt ist das Haus noch abweisender als er gedacht hatte. Alles ist sehr baufällig und das komplette Haus strahlt eine unheimliche Kälte aus.

Doch nicht nur das beunruhigt den Jungen. Im Haus findet er genau die selben Steine, von denen er einen einzigen bereits im alten Haus, in der Wigwill Avenue, eines Nachts gefunden hat. Die Steine weisen ein seltsames Muster auf und scheinen irgendwie wütend zu sein. Als er das Mädchen KK und ihren Hund Jinx kennen lernt, welche in der Nähe von Gullywith wohnen, erschließen sich Olly gewissen Dinge. KK bringt ihn zum seltsamen Nonnie Dreaver, welcher in einem Stelzenhaus lebt und sich diese Räumlichkeiten mit vielen Tieren und einem ganzjährigen Weihnachtsbaum teilt. Er erzählt Olly was es mit den seltsamen Steinen, von denen immer mehr in Gullywith und der näheren Umgebung davon auftauchen, auf sich hat und wie diese mit Gullywith verbunden sind. Olly gerät in eine mythologische Welt in der er sich behaupten muss und einen uralten Kampf um das Anwesen von Gullywith.

Das die Geschichte um Gullywith für jüngere Zuhörer konzipiert wurde, merkt man daran das sie zwar sehr unterhaltend ist, ihr aber in den meisten Dingen der Tiefgang fehlt welchen man benötigt um ältere Zuhörer an die Story fesseln zu können. Viele Dinge erscheinen fast wie Gottgegeben ohne das es Erläuterungen dazu gibt. Der Umstand das Nonnie Dreaver Gedanken lesen kann und sonst noch andere Dinge, werden nicht eine Minute hinterfragt. Warum die Familie Brown das Haus in London verlassen hat ist und bleibt auch vollkommen unklar – wie ein „ist eben so“ – weder ein neuer Job, da irgendwie keiner der Eltern zu arbeiten scheint, oder sonst etwas rechtfertigen diesen Umzug. Auch blieben die meisten Charaktere sehr blass und man erfährt nichts über sie außer vagen Andeutungen. Einzig Olly wird näher ausgeleuchtet und sein Charakter ein wenig mehr ausgespielt. Über KK, zum Beispiel, erfährt man nichts außer oberflächlichen Dingen, wie auch dem großen Rest der Figuren.

Trotz allem oberflächlichem ist die Geschichte unterhaltend. Zumindest musste die Autorin nicht zu viel Zeit damit vergeuden viel Background in die Figuren zu stecken und hat so ausreichend Muße sich dem Verlauf der Story zu widmen. Susan Hill hat bereits eine große Anzahl an Bücher verfasst, darunter auch eine Menge Krimis, und sollte somit auch wissen was sie da macht. Sollte „Kampf um Gullywith“ ein erster Teil sein, so würde das erklären wieso man die Protagonisten so spärlich beleuchtet. Wenn nicht, so ist es aber trotzdem gelungene Unterhaltung für zwischendurch. Dies liegt vornehmlich an den recht ungewöhnlichen Gegnern mit denen es die Guten hier zu tun bekommen und daran das die Autorin ein recht schnelles Tempo vorlegt, wenn es darum geht die Story weiter voran zu treiben. Auch kommt die komplette Geschichte ohne die Verwendung von Gewaltszenen aus. Jeder bedrohliche Moment wird zwar spannend aufgelöst, jedoch ohne das dabei eine der beiden Seite zu gewalttätigen Mitteln greifen will oder muss. So ist eine Menge Spannung vorhanden welche auch von kleineren Zuhörern gut aufgenommen und verarbeitet werden kann.

Leider weist die Geschichte nicht ganz so viele märchenhafte Figuren auf wie ich erhofft hatte. So hat Stefan Kaminski gar nicht richtig die Gelegenheit seine ganze Stimmbreite und seine Fähigkeit des Stimm-Morphings vollständig aus zu spielen. Einzig der Steinkönig verlangt dem Stimmwunder ein wenig mehr Einsatz ab. Die restlichen Figuren sind normale Manchen und werden auch so von ihm, auch wenn er jeden Charakter mit feinen Nuancen versieht, gesprochen. Ein bisschen Unterstützung hat Stefan Kaminski auch noch. Ab und an werden ein paar Soundschippsel eingestreut welche ein Gewitter oder das rollen von Steinen darstellen sollen. Aber die Einsätze von Sounds kann man auf vier CDs an zwei Händen abzählen.

Gute, vor allem kurzweilige da nicht zu verworrene, Unterhaltung die auch für kleinere Zuhörer sehr geeignet ist…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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