Reise zum Mittelpunkt der Erde

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Professor der Mineralogie und der Geologie Otto Lidenbrock findet in einem Manuskript eine verschlüsselte Mitteilung des isländischen Alchemisten Arne Saknussemm. Durch Zufall entziffert sein Neffe und Assistent Axel das Dokument, welches eine wissenschaftliche Entdeckung ohne gleichen enthält: die Reise zum Mittelpunkt der Erde.

Sprecher:Andreas Dietrich

Ungekürzter Originaltext, 7 CD, Spielzeit: 462 Minuten

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Der Zufall spielt eine wichtige Rolle im wohl aufregendsten Abenteuer das der deutsche Geologe Otto Lindenbrock je erleben wird. Besagter Zufall spielt ihm die Aufzeichnungen des Isländers Saknussemms zu in denen dieser von der Entdeckung eines Wegs in des Innere der Erde berichtet, welcher bisher unbekannt war. Lindenbrocks Neugierde ist geweckt und er begibt sich auf eine Expedition die es in sich haben wird. Begleitet wird er von seinem Neffen Axel, welcher als Waise im Haus Linderbocks lebt, und dem Isländer Hans.

Im Krater des Sneffels, einem erloschenem Vulkan auf Island, soll sich der Eingang zum Inneren der Erde befinden. Mit den Aufzeichungen vor sich, macht sich die kleine Expedition auf um den Wahrheitsgehalt der Aussage Saknussemms zu überprüfen. Dabei geraten sie vom Wege ab und verirren sich. Gegen alle Widrigkeiten gelangen sie jedoch an das Ufer eines unterirdischen Ozeans uns setzen von dort an die Reise per Floß fort. Und hier beginnt erst das eigentlich Abenteuer.

Die Komplettlesung des Werkes von 1864 hat einen gewissen Charme dem man sich, wen man sich erst einmal darauf eingelassen hat, nicht wirklich entziehen kann. Die Sprache ist zwar antiquiert und umständlich, aber dennoch versteht Andreas Dietrich dem ganzen eine gewissen Dreh zu geben welcher den Zuhöre gebannt am Lautsprecher fest hält.

Die Protagonisten der Geschichte sind sehr lebensnah angelegt und keineswegs Stereotyp. Verne spielt mit gekonnt mit den einzelnen Charakteren und variiert sie geschickt. So lässt er den geborenen Nordmann Lindebrock nicht in der unterkühlten Art der Norddeutschen agieren, die man diesem Menschenschlag so oft nachsagt, sondern zeigt einen beherzten und lebendigen Forscher der seine Weg unbeirrt weiter verfolgt. Ganz im Gegensatz zu Axel, seinem Neffen. Dieser ist eher etwas das man heute als Couch-Potatoe bezeichnen würde. Ist er doch lieber in seinen eigene vier Wänden aufgehoben und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein, so hat er mit der Unternehmungslust seines Onkels nichts am Hut und folgt diesem nur mit äußerstem Widerwillen. Hans, den dritten im Bunde, hingegen lockt das Abenteuer. Der grobschlächtige Isländer fragt nicht lange nach, sondern tut das was getan werden muss.

Nach einer langen Reisebeschreibung zum Sneffels geht es recht zügig hinab in die Tiefen und ich wünschte mir diese Episode des Buches wäre genau so umfangreich geworden. Zu schnell geht es nach bestandenen Abenteuern wieder zurück und die phantastische Geschichte bekommt etwas zu wenig Phantastik ab. Authentisch ist sie trotzdem, zumindest was die Geschehnisse über der Erde anbelangt. Da Verne die Geschichte in seiner eigenen Lebzeit spielen lässt weiß er genau was er da erzählt. Die Reise zum Sneffels die er schildert wird sicher auch damals genau so abgelaufen sein und sich zugetragen haben.

Wie oben schon erwähnt ist das Werk sprachlich nicht mehr so ganz Up-to-Date. Wer jedoch vermutet das man sich beim zuhören langweile könne, der liegt falsch. Andreas Dietrich legt eine Lesung an den Tag die so stimmig mit der Geschichte ist, das man kaum eine Pause einlegen möchte. Das Timbre seiner Stimme ist perfekt auf die Geschichte abgestimmt und seine Art der Lesung und Betonung wirkt ihrerseits ebenfalls etwas antiquiert, was dem Ganzen einen sehr ungewöhnlichen Charakter verleiht. Man findet sich recht schnell an der Seite von Lindenbrock wieder und sieht alles wie in einer Art Schwarz/Weiß-Film vor dem inneren Auge ablaufen.

Ein schöne, wen auch alte, Geschichte mit genau der Sorgfalt vorgetragen die es braucht sie auch heute noch lebendig werden zu lassen…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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