Kalt wie der Tod

Kalt-wie-der-Tod

Zwischen weiten Wäldern und blauen Fjorden ist die Idylle nur ein Traum Tod und Verbrechen grausame Realität. Weder in Norwegen noch in Schweden können sich Kommissar Sejer und seine Kollegen über zu wenig Arbeit beklagen: Ob zwei Jugendliche aus Langeweile zu Mördern werden, ein Mann verdächtigt wird, Frau und Kind umgebracht zu haben, oder ein politisches Attentat verhindert werden muss, das Böse lauert überall.

Trennlinie

Alle vier der hier verpackten Hörspiele haben eines gemeinsam: sie vermitteln die Kälte der skandinavischen Handlungsorte sehr plastisch. Zumindest so wie ich es mir als Hörer, welcher keinen der Schauplätze im realen Leben bisher betreten hat, vorstelle.

Jede der Geschichten lebt von ihren Protagonisten im besonderen und nicht nur von der Geschichte oder irgendwelchen Effekthaschereien, wie man sie in vergleichbaren Storys aus dem literarischen Sektor anderer Länder kennt. Zwar sind die Kriminalfälle der treibende Motor, doch werden diese mit viel Augenmerk auf die menschlichen Zwischenspiele der Hauptpersonen abgewickelt.

In der Box befindet sich auch ein Hörspiel (Die Terroristen) aus der Serie „Kommissar Beck“, welcher ebenfalls im TV ein Zuhause gefunden hat. Man kann dies jedoch hören ohne großes Vorwissen über die Serie an sich haben zu müssen, da die Charakterisierung ohnehin nicht zu tiefgängig ist.

Fast schon depressiv kann man die meisten der Helden nennen, denn sie strahlen keinerlei Pathos oder gar Glanz und Glorie aus. Die ermittelnden Figuren sind Menschen wie man ihnen jeden Tag auf der Straße begegnen kann, ohne besondere Fähigkeiten oder gar mit überdurchschnittlicher Intelligenz gesegnet. Dies spielt natürlich dem Effekt der Identifikation mit der Hauptperson in die Arme, denn man kann nachvollziehen wie es den Ermittlern geht und die „Leiden“, welche sie alle wie eine Stigma mit sich herum tragen, aus eigener Erfahrung bewerten.

Unter den Sprechern tummeln sich Namen wie Horst Frank, Wilfried Glatzeder, Christian Brückner, Eva-Maria Hagen, Charles Wirths, Manfred Seipold und viele andere bekannte Stimmen, mit denen das wiederhören teilweise eine rechte Freude war.

Die Inszenierungen sind alle den vorgegebenen Geschichten angepasst und dementsprechend ruhig, ja teilweise sogar behäbig langsam. So sollte der Fan von schnellen und hektischen Hörspielen diese Box erst gar nicht in Betracht ziehen, es sei denn er ist bereit eine neue Erfahrung zu machen.

Spannend ist es trotzdem, in dem Fall der Fälle – nur eben ein wenig unterkühlt und etwas niedriger temperiert…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)