Peter Voss, der Millionendieb

Peter-VossPeter Voss täuscht einen Millionenraub vor, um das Bankhaus seines Freunds Stockes zu retten. Voss will seine Frau Polly einweihen, doch Privatdetektiv Bobby Dodd weicht ihr nicht mehr von der Seite. Eine wilde Jagd beginnt.

TrennstrichSich diesem Hörspiel zu nähern bedarf schon ein bisschen Vorbereitung und den Willen sich von Dingen begeistern zu lassen die absolut nicht mehr Up-To-Date sind. Nostalgiker als nach vorne, Techno- und Soundfreaks bitte hinsetzen und weghören – oder anhören und lernen wie man auch ohne effektgeschwängerten Rambazamba gute Unterhaltung machen kann.

Im Gegensatz zur Verfilmung, von der viele nette Bilder in dieser CD-Version zu bewundern sind, ergeht sich diese Hörspielvertonung sehr in den Tiefen der Charaktere und der Geschichte an sich. Warum auch nicht, man hat ja schließlich über 250 Minuten lang Zeit dazu. Da kann man schon mal das ein oder andere Detail etwas ausführlicher beleuchten. Auch ist dies hier zwar ein Krimi, doch hier wird weder gemordet noch sonst eine böse körperliche Straftat begangen.

Derjenige welcher sich jetzt mit Grausen abwendet und eine 4 CD umfassende Ödnis erwartet sei gesagt: das ist ein Vorurteil. Diese Verfolgungsjagd kommt ohne viel Brutalität aus und kann auch über ein so lange Spielzeit hinweg überzeugen. Natürlich wirken viele der Geschehnisse unfreiwillig skuril, doch sollten man sich in 48 Jahren auch mal eine Vertonung anhören die heute Up-To-Date ist und dann sehen wie diese wirkt. Man darf beim guten Peter nicht vergessen das die Geschichte, recherchierterweise, aus dem Jahr 1913 stammt. Diese wurde für das 1960 produzierte Hörspiel sicher schon auf den neusten Stand der geschichtlichen gebracht, ist aber immer noch eher ein Sitten- und Lebensumstandsgemälde einer anderen Generation als wirklich zeitlos.

Spannend geht es ab und an allemal zu. Es ist nicht immer klar, auch wenn man sich das denken kann, ob der Detektiv jetzt dem Flüchtigen habhaft wird, oder ob Voss sich wieder aus der Affäre ziehen kann. Auch sind die Methoden von Voss jedes Mal eine wahre Schau an Ideen.

Das Hörspiel erweckt sofort die Filme der damaligen Zeit, in übercolorierter Version, vor das innere Auge und lässt O.W. Fischer und Boy Gobert durch die Geschichte stolzieren, oder sogar den jungen Pfitzmann, denn der ist auch mit von der Partie. Die meisten Stimmen dürften den älteren Zuhörern noch gut durch Filmsynchronisation und ähnlichem bekannt sein. Ich möchte deshalb nur die bekannten Namen erwähnen die sich hier tummeln und von denen ich vermute das sie heute auch noch ein paar Erinnerungsglöckchen zum klingeln bringen. Arno Assmann als „Peter Voss“, Günter Pfitzmann als „Bobby Dodd sowie Klaus Havenstein (mit hinreißendem nordischen Akzent), Hans Baur, Gernot Duda, Rolf Castell, Ernst Stankovksi (der hier mal nicht die Melodie erkennt), Franziska Bronnen, Horst Tappert (mal nicht verderrikt) und noch viele weiter bilden das 58köpfige Sprecherensemlbe der Produktion.

Die Musik ist der damaligen Zeit entsprechend mit einer Menge Swing und ähnlichem aufgepeppt und die Geräuschkulisse erstaunlich aktiv für ein Produktion aus diese zeit. Hier wurde nicht mit Effekten gegeizt und so erzeugt man noch zusätzlich die nötige Stimmung.

Das Hörspiel ist in acht Abschnitte unterteilt, welche die einzelnen Station von Peter Voss Abenteuer einzeen abhandeln. So kann man auch mal getrost mittendrin ein kurze Hörpause einlegen.

Für Freunde des ruhigen Krimis, ohne Mord und Leiche, sehr gut geeignet. Für ans der Filme der sechziger und siebziger Jahre des vergangene Jahrhunderts ebenfalls ein Abenteuer für die Ohren. Wer allerdings nicht in Nostalgie versinken kann und nur das Neuste vom neuen braucht um unterhalten zu werden, dem sei geraten die Finger davon zu lassen, denn das hier ist Nostalgie pur und in reinster Form…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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