Spiel der Könige, Das

Spiel-der-Koenige

England 1455: Zwischen den beiden Adelshäusern Lancaster und York beginnen die legendären „Rosenkriege“. Für Julian und Blanche of Waringham brechen schwere Zeiten an, denn mit dem Widerstand gegen das neue Regime riskieren sie nicht nur ihr Leben.

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Sofort zu Beginn der Geschichte wird man mit so vielen Namen, Personen, Geschehnissen und Eindrücken regelrecht bombardiert das man schnell den Überblick verliert und ein roter Faden innerhalb der Story kaum klar auszumachen ist. Es wird gemordet, packtiert und politisiert was das Zeug hält, so das dem Zuhörer fast schwindelig wird.

Die Geschichte welche hier erzählt wird umfasst dreißig Jahre englische Geschichte sowie auch dreißig Jahre Krieg. Die Autorin, Rebecca Gablé, bedient sich dabei fast ausschließlich historischer Tatsachen, welche man problemlos nach recherchieren kann, um eine Geschichte zu spinnen die sicher in Buchform einen Leser packen kann, doch als Hörspiel leider so seine Schwächen aufweist.

Das selbe Team welches auch den Roman „Das zweite Königreich“ der oben genannten Autorin bereits als Hörspiel vertonte, Ariane Skupch (Bearbeitung) und Axel Pleuser (Regie), verrennt sich hier im Gewirr der Figuren und Ereignisse. Zu viel Aktion geschieht auf zu wenig Spielraum und die Ereignisse werde nicht stark genug miteinander verbunden um wirklich eine durchgehende Geschichte zu suggerieren.

So wird in einer Szene erwähnt das eine junge Dame als Mündel bei einem Adeligen lebt welcher ihr in Liebe zugetan ist, über die Liebe zu einem Schutzbefohlenen hinaus. Doch ist dieses Mündel bereits jemand anderem versprochen und etwas später bekommt man eine Szene geboten in der eben dieses Mündel den König um eine Entlobung bittet um sich mit ihrem Vormund zu verehelichen. Soweit so gut. Doch bis das ich einen Bezug der beiden Szene zueinander herstellen konnte war die zweite Szene bereits komplett vorbei. Diese Manko zieht sich über sieben CDs hinweg und selbst die sehr ausführlichen Booklets helfen nicht wirklich das Gewirr an Personen und Ereignissen halbwegs in eine nachvollziehbare Bahn zu bringen. Man muss schon entweder recht firm in britischer Geschichte sein oder über ein sehr gutes Gedächtnis verfügen um dies alles logisch und verständlich aneinander reihen zu können.

86 Rollen und fast eben so viele Sprecher, davon alleine zwei Erzähler und ein Chronist, bevölkern die Geschichte. Doch machten die zwei Erzähler für mich nicht wirklich einen Sinn. Sicherlich kann man so den Erzähleranteil aufteilen und vermeidet den Eindruck einer inszenierten Lesung, wenn der Part des Wegbereiters zu lang und ausführlich wird. Doch konnte ich nicht wirklich erkennen wer jetzt wie für etwa „stehen“ sollte. Akustisch ist dies hier ein wahrer Reigen bekannter Stimmen und vertrauter Namen. Doris Kunstmann, Udo Schenk, Philipp Schepmann, Reinhard Schulat-Rademacher, Simon Roden und sogar Klaus Herm, als Chronist, können in ihren Rollen überzeugen.

Auch ist die Inszenierung gut gelungen. Gediegene Musikuntermalung und ein recht passabler Klangteppich versuchen die Geschichte plastisch wirken zu lassen, was auch meistens gelingt. Doch kann die Geschichte an sich nicht überzeugen da man irgendwie nicht den Dreh bekommt einem die Protagonisten ans Herz zu legen oder sogar so etwa wie Kontinuität aufzubauen.

Großer Aufwand für dennoch relativ kleine, wenn auch großartig verwirrende, Wirkung. Auch wenn die Geschichte als Printausgabe überzeugen könnte, als Hörspiel geht ihr sehr schnell die Puste aus…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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