05 – Die neue Lehrerin

Anne-05Anne genießt ihre letzten Ferientage auf Green Gables. Mit Beginn des neuen Schuljahres wird sie die Lehrerstelle an der Dorfschule in Avonlea übernehmen. Für den kleinen Ort auf der kanadischen Atlantikinsel Prince Edward Island haben Anne und ihre Freunde im übrigen ehrgeizige Pläne und gründen flugs einen Dorf-Verschönerungs-Verein. Überschattet werden die dazu nötigen Spendensammelaktionen durch Probleme mit Annes Kuh Dolly und einem deshalb sehr wütenden neuen Nachbarn…

Trennstrich…und nicht nur mit diesem muss ich Anne herumschlagen. Einer ihrer Schüler, die Mutter eines anderen Schülers und ein Waisenjunge haben es auf sie abgesehen, oder besser auf die Ruhe in Green Gables.

Doch gibt es nichts mit dem Anne Shirley nicht fertig werden würde. Jedes noch so große Problem regelt sie mit ihrer so eigenen Art. Mal hitzköpfig und dann wieder einfühlsam vorsichtig nähert sie sich jedem Menschen der ihrer Hilfe bedarf und bringt mehr als einmal ein Lächeln auf viele Gesichter. Sei es nun ein mürrischer Nachbar der zu Tobsuchtsanfällen neigt, die Mutter eines Schülers welche sich für die First Lady von Prince Edward Island hält oder ein Junge der seine Mutter verloren hat, für jeden hat Anne ein offenes Ohr und bei jedem ist Anne bereit zu tun was getan werden muss um das Leben zu erleichtern und ein Miteinander zu fördern.

Aus dem jungen ungestümen Mädchen ist eine, nicht minder ungestüme, junge Frau geworden welche versucht ihren Weg im Leben zu gehen. Dabei kann sie vieles von dem was sie durch Marilla und Matthew bekommen hat wieder zurück geben, an diejenigen welche es bedürfen. Auch nimmt man sich hier ein paar Themen an für welche die Figur Anne bisher zu jung schien, um damit konfrontiert zu werden. Anne macht sich Gedanken über den Sinn der Prügelstrafe in der Schule und verteidigt vor ihren Kollegen und Freunden vehement die Ansicht das sie es auch ohne Ausübung von Gewalt schaffen kann die Kinder im Griff zu halten. Auch wird das Thema Tod und dessen Folgen für die Hinterbliebenen angeschnitten. Marilla und Anne werden mit zwei Waisenkindern konfrontiert von denen eines es in sich hat und die volle Aufmerksamkeit der beiden Frauen einfordert. Für Anne steht es außer Frage auch dort zu helfen, da sie sich in die Lage der Kinder nur zu gut hinein versetzen kann.

Marie Bierstedt glänzt wieder in der Rolle der „Anne“ und ich behaupte einfach einmal das die Serie nicht so einen großen Erfolg gehabt hätte wenn die Titanier nicht sie für diese Rolle ausgewählt hätten. Sie ist in der Lage ihre Stimme lächeln zu lassen oder Annes Gutmütigkeit akustisch auszudrücken, genau wie sie es schafft stimmlich in die tiefsten seelischen Tiefen zu fallen. Auch Dagmar von Kurmin belebt die Rolle der „Marilla“ wieder perfekt. Der realistischere Gegenpart zu Annes Träumereien bietet immer wieder einen hervorragenden stimmlichen Kontrapunkt. Auch der Rest der Sprecher, von denen einige ja schon in den ersten vier Folgen ihre Rolle auslebten, ist wieder vom feinsten ausgewählt. Sobald Regina Lemnitz schrilles „Juuhuu“ erklingt weiß man schon das es nun heftigen Klatsch geben wird, denn “Rachel Lynde“ betritt die Szene. Mit Heinz Ostermann hat man einen perfekt bärbeißigen neuen Nachbarn „James A. Harrison“ besetzt und mit der Auswahl der vielen Kinderstimmen haben die Titanier wieder einmal mehr ihr Händchen für stimmige Besetzungen bewiesen. Simon Jäger, Ursula Hugo und Cathleen Gawlich runden zusammen mit Uli Krohm, und vielen anderen, das Bild ab.

Die zweite Staffel der Abenteuer des hitzköpfigen Rotschopfs beginnen genau so perfekt inszeniert wie man die ersten Vier in Erinnerung behalten hat. Die Naturgeräusche und auch der Rest der Sounduntermalung ist wieder so realitätsnah wie es nur eben geht und so ist man sofort wieder mittendrin in der Geschichte. Die Musikstücke sind teilweise so unterschwellig eingemischt das man sie fast erst bemerkt wenn die Szene sich dem Ende zuneigt und der Rest des Stückes ausgespielt wird.

Anne ist wieder da. Kurzweilig unterhaltend, mitreißend herzlich und erfrischend bewegend zugleich…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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