06 – Ein rabenschwarzer Tag und seine Folgen

Anne-06Anne Shirley wird von den meisten Schülern an der Dorfschule von Avonlea regelrecht angehimmelt. Aber nicht alle mögen die neue junge Lehrerin. Besonders der flegelhafte Anthony Pye hat es auf sie abgesehen. Wird es ihr dennoch gelingen, auch ihn für sich einzunehmen? An einem kalten Wintermorgen kommt es zu einer sehr hässlichen Szene in der Schule, die keines der Schulkinder von Avonlea je vergessen wird.

TrennstrichAnne hat sich mittlerweile mit dem bärbeißigen Mr. Harrison angefreundet. So wie es Annes Art ist versucht sie ihn zum besseren zu bekehren und ihn dazu zu bringen nicht mehr ganz so grummelig mit seiner Umwelt und seinen Nachbarn umzugehen. Doch hat Mr. Harrison mittlerweile ohne Hilfe bemerkt das man in Avonlea sehr viel miteinander redet und so sieht er sich gezwungen sich diesen Gebräuchen anzupassen. Doch gibt es auch andere Aufregungen in Annes Leben zu bewältigen. Die Verschönerung des Versammlungshauses geht nicht so von statten wie Anne sich das vorstellt und auch die Zwillinge, welche Anne und Marilla nach dem Tod von deren Mutter auf Green Gables aufgenommen haben, sorgen für teilweise unerfreuliche Abwechslung welche nicht nur Annes Nerven auf eine harte Probe stellen.

Annes Traumwelten werden wieder etwas mehr erwähnt, denn sie sind nach wie vor die Fluchten welche sie benutzt um die Realität zu verarbeiten. Auch werden ein paar Charaktere mehr ausgebaut, alte erleben Veränderungen und die neuen bekommen ein klarer definiertes Gesicht. Annes Beziehung zu ihren Schülern wird vertieft und auch dem Umstand das der forsche Rotschopf daran weiter charakterlich wächst wird Rechnung getragen. Auch erlebt Anne eine Wandlung die vielleicht nicht von jedem vermutet wurde und mit der ich nicht gerechnet hatte. Zum ersten Mal muss Anne gegen ihre moralische Überzeugung agieren und dies belastet sie sehr – zuerst. Auch wenn diese Aktion eine unerwartete Wendung der Geschichte mit sich bringt und sich eher positiv auf Annes Umwelt auswirkt, so empfand ich es irgendwie unlogisch und es will für mich nicht so recht zum Charakter Anne passen.

Lutz Mackensy, der wohl passendste Erzähler für diese Serie, begrüßt den Zuhörer mit Vogelgezwitscher und Windrauschen im Hintergrund, und schon ist man wieder mittendrin im Geschehen. Regina Lemnitz glänzt wieder als leicht reizbare „Rachel Lynde“ und jeder Auftritt von ihr ist die reinste Komik, auch wenn sich der Charakter diesmal in eher unerwartetem Licht präsentiert. Marie Bierstedt und Dagmar von Kurmin geben wieder hervorragend das Gespann „Anne“ und „Marilla“ zum besten. Auch der Rest weiß wieder zu überzeugen. Nicht nur die älteren Sprecher beleben ihre Rollen perfekt, auch die Kinder können allesamt eine gut hörbare Vorstellung abliefern.

Die Winterstimmung wird sehr gut durch die Geräuschkulisse vermittelt und auch sonst hat man wieder, durch die ausgefeilten Sounds der Titanier, das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Musikalisch wir auch wieder das opulenteste aufgefahren was das Herz begehrt. Von minimalistischen Klavierstücken bis hin zur dramatisch orchestrierten Ballade ist alles vorhanden.

Weder ein perfekt inszenierter Ausflug in Annes Welt…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)