10 – Apocalypso

Caine-10Die Welt steht vor dem Abgrund: Der Tod von Collin Drake hat einen Selbstzerstörungsmechanismus mit globalen Folgen in Gang gesetzt, den nur Linda, Jeffries und Josh noch aufhalten können. Die Aganoi haben ihren verbannten Gott Yog Sabeth befreit und beginnen nun mit der endgültigen Invasion und auch die Kyan’Kor sind gezwungen, ihr Volk zu evakuieren und auf die Erde zu bringen. Doch was das Schlimmste ist: der dunkle Prophet hat alle Ketten und Schranken hinter sich gelassen und treibt die Welt der letzten, alles umfassenden Katastrophe entgegen. Und wo zum Teufel steckt Steven Caine?

TrennstrichDer menschliche Körper bäumt sich kurz vor dem Tode ein letztes Mal auf um die verbliebenen Kraftreserven zu verbrennen und dann endgültig zu erlöschen – das Gleißen vor dem Dunkel. Das ist ein ehernes Naturgesetz, welches sich die Lauscher für ihre Serie zu Herzen genommen haben.

Schon der Prolog wiegt so schwer wie die Last, welche die Schultern von Caine seit 9 Folgen bisher haben Tragen müssen. Die Kraft, welche Torsten Michaelis hier verströmt, ist fast schon greifbar und sein Monolog über die Vergänglichkeit allen Lebens und dessen zumeist unschönen Ausgang trifft genau da wo es am dreckigsten ist. Jeder Gutmensch kann verrecken, so wie jeder Drecksack ein erfülltes Leben haben kann – nicht wirklich eine epochale Entdeckung, aber durchaus nett mal in einem Hörspiel zu hören.

Und dann geht es ans Eingemachte. Über de komplette Spielzeit, wie auch nicht anders erwartet, rappelt und scheppert und explodiert es in der Gegend herum und die zahllosen Flüche binden die Brutalität der Handlung noch zusätzlich zusammen. Der Schwanengesang von Steven Caine ist ohrenbetäubendes Akustikhollywoodkino der teuersten Art.

Die Riege der Sprecher gibt sich wieder alle Mühe jeden Charakter so zu beleben ( blablabla – wie öde dieses immer wiederkehrende Gesabber) wie es in den bisherigen 9 Folgen der Fall war. Torsten Michaelis darf wieder vor Spott triefend und um die Wette mit Lutz Riedel und Karl Schulz fluchend durch die Geschichte brettern, das es ein wahre Freude ist. Ich mag mich irren, aber der Fäkalofluchanteil ist hier wieder extrem hoch, doch sei es dem dreckigsten Drecksack aller Hörspielhelden von Herzen gegönnt. Und jetzt noch fluchs dran ein paar Zeilen mit Namen zu schinden: Claudia Urbschat-Mingues, Katinka Sprinborn (nett „Pam“ mal wieder zu hören), Wolfgang Bahro (man, kann der nerven), Reinhilt Schneider (keine stöhnt so grell wie Reinhilt) und Klaus Sonnenschein mit Peter Groeger – alles Profis und alle so nah dran wie der Killer an der Kille.

Und nun genug des Gelaberes. Es sei noch gesagt das diese Hörspielserie so polarisiert hat wie bisher keine andere vor ihr – ernstzunehmende gemeint. Auch wenn ich am Anfang so meine Probleme mit der Wortwahl, so gewöhnte ich mich dennoch daran und schaffte es sogar so etwas wie Sympathie für den antigsten Antihelden der Hörspielgeschichte zu entwickeln.

Mach es gut Steven und nicht zu oft. Ich werde dich nicht vermissen, denn die CDs stehen ja hier im Regal und können immer wieder angehört werden, was sie auch werden. Ein Ende ohne Schrecken, aber mit viel Klasse – so soll es sein…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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