100 – Das Ende

 

100Seit dem Jahr 2000 hat der unerschrockene Geisterjäger John Sinclair, Inspektor der Sondereinheit vom Scotland Yard, in nunmehr 99 Folgen Seite an Seite mit seinen Freunden und Verbündeten für das Gute gekämpft. Doch schlussendlich scheinen Beretta und Silberkreuz keine Hilfe mehr zu leisten, zu groß ist die Macht, der John jetzt gegenübersteht. Waren alle Siege der Vergangenheit nutzlos? Die Antwort gibt die 100. Folge. John Sinclair. Das Ende.

TrennstrichSpoilerhai ahoi, denn ohne geht es nicht…

SpoilersharkNun ist es also soweit. Die groß angekündigte Nummer 100 in der Edition 2000 – wenn man die Serie überhaupt noch so nennen kann – mit all ihren großen Veränderungen ist erschienen. Alles wurde mit einem Event zur Buchmesse in Leipzig eingeläutet und die Kritiken überschlagen sich im Moment noch. Doch sind die ganzen Neuerungen und Veränderungen nicht so dramatisch, wie man vielleicht vermutet hatte, denn das Internet brummte bereits weit im voraus alle möglichen Spekulationen in die Runde. Die meisten waren richtig, denn ein Frank Glaubrecht wird nun einmal nicht jünger und sein Alter war schon seit ein paar Jahren akustisch recht anschaulich zu bemerken.

So ist es für mich dann auch konsequent, wenn man den Geisterjäger verjüngt. Dies geschieht dann auch mit dem nächstmöglich Machbaren, indem man den jungen Sinclair in die ältere Version transformiert und somit die akustische Erfrischung nicht so abrupt und unglaubwürdig daher kommt.

Dietmar Wunder ist nun also der neue und zugleich auch der alten Sinclair – zumindest seine Stimme. Nach 15 Jahren im aktiven Dienst geht Frank Glaubrecht in das wohlverdiente Ruhestandsprogramm des Scottland Yard und überlässt das Spielfeld einem Nachfolger der bereits seit elf Folgen den Geisterjäger in der Classics-Reihe spricht. Also ist man bereits die Stimme gewohnt, welche einen nun ab Nummer 101 auch in der regulären Reihe mit in die Welt von geistern und Dämonen nehmen wird.

Viele der Sinclairistas lasten Dennis Ehrhardt an das er s ich zu weit von der Grundstimmung der Serie entfernt habe. Ich, im Gegensatz dazu, finde die Umstellung der Art und Weise passender. Nicht nur die Inszenierungen an sich passen besser zu einer Gruselserie als das anfängliche Actionohrenkino, auch die Zusammenfassungen vieler Handlungen zu einem strafferen Erzählstrang sprechen für mich eine positive Sprache. 1:1-Umsetzungen eines Jason Dark Romans würde zu viele Wiederholungen und zu lange Durststrecken ohne wirklich Handlung bedeuten, den ein Sinclair-Roman ist siebenundsechzig Seiten Vorbereitung auf das Ende und eine Seite Ausführung dessen.

Auch wenn der Bombast nicht an Dennis Ehrhardt klebt, so kann man die 100ste Ausgabe der Serie dennoch getrost als solchen bezeichnen. Viel Raum für Wehmut und Rückerinnerung bleibt weder den Protagonisten, noch dem Hörer des Ganzen. Die Handlung wird nach vorne gepeitscht um die meisten der losen Enden endlich verbunden zu bekommen und viele der offenen Handlungsstränge in kurzer Zeit endlich beenden zu können.

Eigentlich sollte Puristen genau so wie Normalohörer von dieser Folge angetan sein, denn man nimmt sich Zeit den Wechsel von Frank John zu Dietmar John behutsam vorzunehmen und mischt Erklärungen in die Handlungen, welche so schwammig sind das sich jeder alles so auslegen kann wie er es gerne möchte und gerne hätte. Der harte Übergang in den Classics ist hier gar kein Thema, da auch schon lange vergeben und vergessen.

Selbst die Sinclairistas, welche nach wie vor die grünen Kassettenhüllen mitsamt Inhalt wie ein Heiligtum verehren, bekommen ein Zückerchen geboten, denn auch diese Gattung des Hörspielers hat man nicht vergessen. Vielleicht versöhnt sie das Ende von CD Zwei mit allem was sie seit dem Jahr 2000 als Frevel und blasphemisch angesehen haben.

Lange Rede, wenig Sinn… Das Ende ist keines sondern ein Neustart nach 15 Jahren, der für mich bedeutet das ich nicht Abschied von einer gut inszenierten Serie nehmen muss, sondern nur von dem Sinclair, welcher mich zwar mit der Serie angefixt hat, mich aber schon länger nicht mehr begeistern konnte.

Trotz alledem: Macht et jut, Frank, it was blast!!! 🙂

Soundsystem-BLAU