01 – Tödlicher Kristall

Alina Fox-01Sie ist eine smarte Meisterdiebin. Er ist ein skrupelloser Mörder, der ihren Vater auf dem Gewissen hat. Alina Fox und Claas van Tejm sind erbitterte Gegner – und beide sind dem Mysterium der dreizehn Kristallschädel auf der Spur. Wer sie zuerst in seinen Händen hält, dem soll sich die Weltformel offenbaren. Schnell entwickelt sich die Jagd nach dem geheimen Wissen der Welt zu einer tödlichen Odyssee…

TrennstrichAller Anfang ist schwer, um nochmals die Phrase zu dreschen. Es ist schon problematisch eine Buchvorlage als Hörspiel umzuarbeiten, da die Autoren ja nicht für das Ohr vorgearbeitet haben, aber bei einem Comic scheint das noch schwerer zu sein. Das rein optische Medium in akustische Schwingungen zu modifizieren hat so seine Tücken, welche hier leider auch negativ zum tragen kommen.

Bei einem Comic kann man alles genau „sehen“, die Spielfelder sind sichtbar und die Figuren auch – ebenso deren emotionalen Aspekte, und die Bösewichte haben es hier so an sich noch einen ellenlangen Monolog abzulassen, bevor sie dann versuchen den Helden um die Ecke zu bringen – für ein Hörspiel alles tödliche Dinge.

Die erste Begegnung mit Alina Fox wirkt wie eine Lightversion einer Szene aus „Mission Impossible“ und man ist irgendwie schon mitten in der Geschichte drin ohne zu wissen worum es überhaupt geht. Zwar gibt der Erzähler, auf den ich später nochmals zurück komme, viele Erklärungen, doch die Figuren an sich bleiben erst einmal verwaschen. Leider bleiben sie dies auch bis zum Ende des Hörspiels, denn so richtig ans Herz wachsen Alina und Co. dem Hörer nicht und wenn einer der Protagonisten sein Leben aushaucht erzeugt das ebenfalls keinerlei Effekt, zumindest war es bei mir so, denn es sind eben nur „flüchtige Bekanntschaften“.

An Sprechern hat man hier eine illustre Mischung an Neu- und Altprofis aufgefahren, welche leider von der Geschichte an sich und deren Umsetzung überfahren werden. Michael Tietz, bekannt als deutsche Stimme des Star Trek „Neelix“ – falls das jemandem etwas sagt, ist als Erzähler ein gute Wahl. Seine Parts erinnern durch das ganze erwähnen von Ortszeiten usw. sehr an die Vorgaben eines „Larry Brent“-Erzählers. Leider muss Tietz hier wirklich das kleinste Detail irgendwie an den Hörer bringen und dies auch noch in sehr unbeteiligter Art und Weise. Die geschieht mir sehr langsamer Sprechweise und so werden die Erläuterungen über das schwitzen der Protagonisten oder die Umwelten in denen sie sich bewegen zur Tour de Force des Good Will des Zuhörers. Zu ausführlich sind die Schilderungen von zu vielen unwichtigen Sachen und Michael Tietz bestreitet gefühlt fast die Hälfte des kompletten Hörspiels alleine.

Der Rest der Sprecher gibt alles was nötig ist und für das er bezahlt wird. Da ist Gundi Eberhard – welche mir akustisch unbekannt war, da ich „Sex and the City“ nicht kenne – die sich für die Rolle der „Alina Fox“ ins jugendliche Akustikgewand geworfen hat und in diesen eine gute Figur macht. So richtig sexy klingt sie nicht aber mit jugendlich und frisch kommt sie mir definitiv davon. Bert Stevens, als genervter Bulle „Turner“ iste benefalls eine Ohrenschau durch sein raues Timbre. Auch Engelbert von Nordhausen – als Oberfiesling – Norman Matt, der sehr begabte Newcomer Dirk Hardegen ist ebenfalls ein Schau als Adventurer und auch sonst sind hier keine Ohrbluter am Werke.

Die Inszenierung ist ok, bricht aber keine Grenzen auf. Alles ist gut intoniert und die Szenen wirken durch Musik und Effekte so lebendig wie man es braucht um sich per Kopfkino durch sie hinweg zu bewegen.

Das Cover macht im Innenteil das wett was es außen nicht zu bringen versteht. Die kleinen Bilder zu jeder Figur erzeugen mehr Feeling als das leider doch recht grob gelungenen Außencover -aber: ein Hörspiel wird nicht vom Cover entschieden.

So bleibt über die erste Begegnung mit Alina der Nachgescmack das man sich hier vioel Mühe gegeben hat. Viel Mühe mit der Auswahl guter Sprecher, welche jeder eine guten Job macht. Viele Mühe mit der Story, welche sich leider als viel zu ausführlich geschildert erweist und somit leider einen Langeweilefaktor mit sich führt der nicht wegzuleugnen ist.

Für weitere Abenteuer würde ich mir wünschen das die Charaktere lebendiger an den Zuhörer gebracht werden, das die allerdings durch sie selbst und nicht durch kalte Erklärungen des Erzählers geschieht. Auch ansonsten wäre viel weniger Erzähler viel mehr.

Gut gedacht, doch viel zu opulent an Erklärungen gemacht…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)