05 – Gregor und das Schwert des Kriegers

Gregor-05Der Fluch, die weiße Ratte, will zum letzten, vernichtenden Schlag gegen das Unterland ausholen. Fieberhaft versuchen Gregor und seine Freunde, den Code zu knacken, mit dem die Ratten sich verständigen. Denn nur dann wird es Gregor gelingen, das Land und mit ihm Luxa, die er liebt, zu retten.

TrennstrichGenau ein Jahr, in unserer Zeitrechnung, ist es her das Gregor sein letztes Abenteuer bestritt. Als man Gregor verlassen musste steckte er im Unterland fest und die Bedingungen dort hatten sich extrem verschlechtert. Der „Fluch“, die gigantische weiße Ratte, hatte zum Krieg gegen die Menschen und ihre Verbündeten aufgestachelt. Nicht nur das er eine vollkommene Ausrottung der Mäuse erreichen wollte, auch die anderen Völker des Unterlandes sollten sich ihrer Herrschaft beugen. Und Gregor hat diesen gnadenlosen Feind selbst verschuldet, da er mit dem „Fluch“ Mitleid hatte und es nicht über das Herz brachte ihn als Baby zu töten, auch wenn er damit gegen die Prophezeiung gehandelt hat.

„…ist der Krieger endlich tot.“ Dieser Satz aus der „Prophezeiung der Zeit“ wirft Gregor fast aus dem Gleichgewicht. Nicht nur das Luxa, Ripred und seine anderen Freunde in den Feuerländern gegen die Rattenarmee kämpfen und er in Regalia, der Stadt der Unterländer, festgehalten wird, er muss sich nun auch noch damit auseinander setzen das er bald sterben soll. Doch kann sich Gregor damit nicht abfinden und alles in ihm schreit danach in die Kämpfe gegen die Ratten einzugreifen. Doch ist die herrische Solovet, welche wegen ihrer Versuche mit der Pest eigentlich längst verurteilt sein sollte, wieder zur Heerführerin Regalias ernannt worden und sie befiehlt Gregor das er die Stadt nicht verlassen darf. Zusammen mit der ihm verbundenen Fledermaus Ares schmiedet Gregor einen Fluchtplan um sich seinem Schicksal zu stellen. So begibt sich Gregor, der Kämpfer aus dem Überland, in sein letztes Abenteuer.

„Das erste Opfer des Krieges ist die Unschuld!“

Als man auf die Figuren trifft, welche man jetzt durch vier Abenteuer begleitet hat, haben mittlerweile alle ihre Unschuld verloren. Der „Fluch“ hat sie dazu gezwungen Dinge zu tun welche sie niemals tun wollten um das Überleben aller Rassen des Unterlandes zu sichern, vor der Ausrottung durch die Ratten zu schützen und den Frieden wieder her zu stellen. Der Krieg tobt mit unverminderter Heftigkeit und Königin Luxa ist gezwungen auch zu Mitteln zu greifen wie sie grausamer nicht sein könnten. Doch ist diese Verteidigungsgrausamkeit nichts gegen das was die Ratten, unter der Führung der wahnsinnigen weiße Ratte, bisher angerichtet haben. Die Mäuse sind fast vollständig ausgerottet und die Menschen haben, zusammen mit ihren Verbündeten, an zwei Fronten zu kämpfen indem sie die verbliebenen Mäuse in Sicherheit bringen und sich auch noch gegen das anstürmende Heer der Ratten zu verteidigen suchen.

Die Protagonisten sind wieder ein Stück erwachsener geworden und sicher auch die Begleiter auf diesem Weg ein Stückchen mit ihnen zusammen. Was als nette Kindergeschichte begann entwickelte sich langsam zu einem Epos der über das Schicksal einer kompletten Welt berichtet und dabei die Grundzüge der Menschen auf viele Bewohner des Unterlandes überträgt. Die Wesenszüge wirken wie extrahiert und sind zumeist recht pur anzutreffen. Jedes der tierischen Unterlandvölker hat einen einzelnen abbekommen, nur die Unterländer, das Pendant zu den Menschen aus dem Überland, weisen mehrere Wesenszüge gleichzeitig auf.

Der Abschied von Gregor, seinen Freunden und der Welt des Unterlandes gestaltet sich akustisch genau so spannend und bewegend wie die vergangenen Teile. Wenn auch die Magie des Kinderabenteuers nach und nach immer mehr verblasste und in den Hintergrund trat, so ist die komplette Geschichte in sich doch sehr stimmig und die Prozesse der Weiterentwicklung von Figuren und Umwelt sehr gut und nachvollziehbar gelungen.

Zum fünften, und leider auch letzten Mal, erfüllt das Ensemble der Gregor-Serie die Welt des Unterlandes mit Leben. Der Erzähleranteil von Matthias Haase ist gewohnt groß, doch ist man daran schon gewöhnt und er macht seinen Job als „beteiligter“ Erzähler auch zum fünften Mal sehr intensiv und bewegend. Auch die Sprecher der jüngeren Rollen sind mit ihren Figuren stimmlich gewachsen. Tobias Klausmann, als „Gregor“, ist aus dem Stimmbruch der letzten Folge heraus und gibt einen etwas erwachseneren Überländer zum besten. Doch wirkt seine Interpretation des Charakters nicht mehr ganz so spielerisch wie vorher und an gewissen Stellen hat man das Gefühl er würde im Text etwas haken.

Céline Vogt muss diesmal „Luxa“ anfangs ein wenig kraftloser und mit nicht ganz so viel Druck wie gewohnt spielen. Doch auch das bekommt sie sehr gut geregelt und der Charakter der Unterlandkönigin überzeugt wie auch die Male vorher. Besonders, und das ebenfalls zum fünften Mal, gefiel mit Jürg Löw in de Rolle der Ratte „Ripred“. Diesmal darf er dem Charakters sogar ungewohnte Gefühlsregungen abringen und dem eigentlich hartgesottenen Miesepeter fast schon zärtliche Äußerungen in den Mund legen, da „Ripred“ in dieser Folge streckenweise sogar etwas wie Mitgefühl und Fürsorge zeigt – und das sogar offen.

Auch der Rest der Sprecher ist wieder in ihren Rollen überzeugend und spielt was das Zeug hält. Sei es nun Ernst August Schepmann, Thomas Balou Martin, Tessy Kuhls, Gregor Höppner oder sonst einer der über zwanzig Sprecher, jeder macht seinen Job gut. Einige kleinere Rollen sind sogar noch nicht einmal im Booklet näher benannt, so das die Sprecheranzahl eigentlich gar nicht so genau zu bestimmen ist.

Die Inszenierung ist wie gewohnt sehr intensiv, wenn auch nicht ganz auf dem heutzutage gewohnten Hörspielniveau. Der Klangteppich ist zwar fast vollständig präsent, doch sind verschiedene Szenen nicht so ausgearbeitet wie man es eventuell gewohnt sein mag. Doch kann ich die Serie immer noch nicht in der Richtung der „Szenischen Lesung“ – wie auf dem Cover beschrieben – einordnen, denn dafür ist zu viel Musik und Sound vorhanden.

Ein würdiger Abschluss für eine herausragende Produktionserie…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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