76 – Das Teufelsloch

Gruselkabinett-76An der Küste Cornwalls gibt es so manche am Meer gelegenen Höhlen, in denen sich ein Schlund im Boden auftut, der mit dem Meer verbunden ist. Die drei Freunde Sarah, Abel und Eric lieben es, zum Teufelsloch zu gehen und dort zu lauschen, wenn in der Tiefe die Flut zu gurgeln beginnt. Nie hätten sie gedacht, dass sie an diesem Spielplatz ihrer Kindheit einmal das Schicksal ereilen würde.

TrennstrichViele Episoden des Gruselkabinett habe ich ausgelassen zu hören, da schon die vorherige Literaturrecherche zum Titel an sich keinen Grusel versprach. Doch bin ich hier dem unrecherchierten Fehl aufgesessen, das es sich bei einer Geschichte von Bram Stoker zwangsläufig um Grusel oder gar Horror handeln muss.

Der Vater des Vampirs aller Vampire verliert sich hier in einem wahrhaftigen Teufelsloch, so das der Titel somit zumindest auch zutrifft, denn die angebliche Schauerromantik besteht einzig aus dem Umstand das es um eine Dreiecksbeziehung geht, welcher jede übernatürliche Zuordnung fehlt.

Zwei Freunde begehren ein und dieselbe Frau und das Ende des ganzen Geschmonzettere ist dann so originell und unvorhersehbar wie der Cliffhanger einer Soap Opera im amerikanischen Frühstücksfernsehen.

Natürlich haben die Titanier wieder alles aufgefahren, was es benötigt um ein gut hörbares Hörspiel auf CD zu pressen, doch sind die Ausflüge zu wirklichem Grusel – welchen man in vergangenen Episoden durch Howard und Lovecraft eingestreut hatte – scheinbar wieder ins Hintertreffen geraten.

Die Sprecher leisten unter der professionellen Regie von Marc Gruppe eine gute Arbeit. So ist also Benedikt Weber und Stefan Günther die Leidensfähigkeit der beiden verliebten Buhlen genauso auf die Stimmbänder gebrannt wie Jaqueline Belle das Begehren der beiden Jungmänner versteht darzustellen.

Einzig der Umstand, dass man Horst Naumann als Erzähler eingesetzt hat, machte mir doch ein gerüttelt Maß an Sodbrennen. Der weit über Achtzigjährige hört sich von Beginn an sehr kraftlos und angestrengt an. Nach spätestens dem dritten Satz stellte sich bei mir eine Art von Betroffenheit gegenüber dem Sprecher ein, da er sich redlich Mühe gab, doch alles an dem sägte, was er für mich als Schauspieler und Sprecher bisher darstellte.

Nebenher seien dann noch Beatrice Richter und Ingrid Steeger erwähnt, mit denen sich sicher die Titanier eher Zusammenarbeitswünsche erfüllten, denn das sie wirklich als Hörspielsprecher taugen. Dann mach ich mir ´nen Sketchup mit Klimbim…

Da ich keine Statistik führe, und dies auch nicht beabsichtige zu tun, kann ich nicht sagen die wievielte Produktion dies nun ist, welche nicht den geringsten Grusel aufweisen kann und eher in eine Romantikserie mit Schmonzettenfaktro passen würde, als wirklich in eine Serie mit Schauerromantik. Der Umstand das es einen dunkle Höhle gibt, birgt für mich keine Grusel, denn hier ist keiner Schauer zu finden, weder übernatürlicher noch psychologischer Art.

Doch wird diese perfekt produzierte und atmosphärische Folge ihre wohlwollenden Hörer finden, auch wenn man erneut das Klassenziel verfehlt…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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