01 – Folge 01

TWD-01Polizist Rick Grimes wird im Dienst angeschossen und fällt in ein Koma. Als er einige Wochen später im Krankenhaus erwacht, scheint die Welt eine andere zu sein: alles ist verwüstet und in den Krankenhausfluren wimmelt es von Untoten, die Rick nach dem Leben trachten. Haarscharf kann er entkommen. Geschockt begibt sich Rick auf die Suche nach seiner Familie in dieser apokalyptischen Welt. Doch vorerst muss er eines: Überleben …

TrennstrichUnd da soll noch einmal wer sagen, das die Deutschen der Vorreiter in Punkto Hörspielen wären…

Dem ist zumindest nicht so, wenn es um wandelnde Tote geht. Das frisch erschienene Hörspiel-Produkt aus dem Hause Lübbe Audio, zum Beispiel, ist die Umsetzung einer polnischen Hörspielvorlage und keineswegs eine Idee, welche aus dem Hause Lübbe in Köln selbst stammt.

Umgesetzt wurden hier die ersten drei Comics der amerikanischen Serie, welche seit Oktober 2003 beim Independentgiganten Image Comics erscheint. Geschrieben wird die Serie von Wunderkind Robert Kirkman und die hier verarbeiteten Comics stammten aus dem Zeichenstift von Tony Moore. Der Comic ist nicht aus kostentechnischen Gründen in schwarz/weiß gehalten, sondern aus dem Grund das man sonst zu sehr farblich von der Geschichte an sich ablenken würde.

Leider ist die Umsetzung des Hörspiels auch irgendwie schwarz/weiß geraten und selbst die farbigen Beschreibungen von Welt und Aktionen verleihen nicht wirklich Feeling – weder die des Comics noch die der TV-Serie.

Ohne die Arbeit der polnischen Kollegen schlechtreden zu wollen, da ich diese ja nicht kenne, so wäre es vielleicht besser gewesen, hätten sich STIL – Bertling und Hagitte – selbst an eine Umsetzung gemacht und nicht nur das eingedeutscht, was es bereits gibt. Hier wäre mehr Aufwand sicher auch eine bessere Produktion geworden.

Zu den Kritikpunkten, welche mir während des ersten Ausfluges auffielen…

Ich kann nicht sagen, ob sich die Sprecher alle aus der Riege der Synchronsprecher der TV-Serie heraus rekrutieren, denn ich kenne die Synchronisation nicht, da ich die Serie im Originalton verfolge. Da hier jedoch die Comics umgesetzt werden und sich die TV-Serie bereits nach wenigen Folgen deutlich von der Vorlage weg bewegt, kann ich nicht behaupten, das ich die jeweiligen Stimmen nicht als passend befunden hätte.

Den Löwenanteil der Inszenierung bewältigt Uve Teschner, denn der Erzähler hat gut und ausgiebig zu tun. Nicht nur das er die ganzen Umfelder der Geschichte vermitteln muss, er hat auch noch damit zu kämpfen die jeweiligen Gemütszustände der gerade agierenden Protagonisten darzustellen, da man sich nicht auf ein „Oh, mir geht es gerade gar nicht gut, wenn ich da hinten ein Haus sehe, welches in roter Farbe gestrichen wurde!“ verlässt.

Zwar ist der Erzählen omnipräsent, doch ist TWD 1 weit davon entfernt eine inszeniert Lesung zu sein. Auch hier könnte man die Schuld der polnischen Originalvorlage des Hörspiels geben, da die Polen nicht komplett synchronisieren, was sie im TV anbieten, sondern von einer einzigen Stimme erzählen lassen was gerade geschieht.

Was nervt, ist jedoch das „Ende von Kapitel Eins!“ und die Ankündigung des neuen Kapitels durch den Erzähler. Das tritt einen sofort wieder aus dem gerade eventuell aufgekommenen Feeling heraus und hackt alles irgendwie zwischendurch ab ohne wirklich Sinn zu machen.

In einer Welt, welche zu YXZ % von wandelnden Leichen bevölkert wird und sich kaum noch Autos oder andere Gerätschaften bewegen, ist es logischerweise recht still. Somit ist die Inszenierung an sich auch recht spartanisch, denn mehr als Umweltgeräusche und röchelnde Leichen braucht es denn auch nicht wirklich. In diesem Punkt ist alles zur Zufriedenheit umgesetzt.

Auffällig ist jedoch die Häufigkeit des Wortes „Zombie“, welches im Comic wie auch in der TV-Serie nicht benutzt wird, zumindest nicht in den jeweiligen amerikanischen Originalen.

Zusammenfassend hatte ich scheinbar ein wenig zu hohe Hoffnungen in die Umsetzung meiner Lieblingsuntoten aus der Feder von Robert Kirkman und leider wurden diese Erwartungen nicht wirklich erfüllt. Da jedoch direkt vier Folgen veröffentlicht wurden und die Geschichte noch bis zu Hershels Farm expandieren könnte, hoffe ich auf Besserung in diversen Punkten – auch wenn dies aufgrund der simultanen Produktion sicherlich illusorisch ist.

Es steht nicht STIL drauf, denn es ist auch nicht wirklich STIL drin…

Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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