03 – Angst über London

SE-03In der Einsamkeit Kastiliens muss sich Aura einer Jahrtausende alten Gefahr stellen – der Einsatz ist das Leben der Institoris-Kinder. Deren übersinnliche Fähigkeiten wollen skrupellose Templer ausnutzen, um endlich den heiligen Gral aufzuspüren. Offenbar hat Auras Vater Nestor den Gral einst persönlich in den Händen gehalten. An der Seite von Gillian und einer lebendigen Göttin stürzt sich Aura in einen finalen Kampf, den selbst Unsterbliche kaum gewinnen können…

TrennstrichLange ist es her, sieben Jahre um genau zu sein, als „Der Pfähler“ als zweite Sonderedition, nach „Der Anfang“, sich auf macht um die deutschen CD-Charts zu erobern. Als dritte „Neben-Der-Serie“-CD präsentiert sich nun die „Angst über London“, welche noch zusätzlich mit den „Dark Symphonies“ aufgewertet wird, um wohl die Chartplatzierung auf jeden Fall zu sichern.

Auch wenn die Macher der CD im Klappentext und der Verpackung der dritten Sonderedition um den Londoner Geisterjäger scheinbar mehr Wert auf die Kenntlichkeit des Soundtracks legen, so zählt für mich eher das Hörspiel, welches als zweite CD auch ins Hinterland des CD-Tray verbannt wurde, als die musikalischen Hommagen an John Sinclair.

Das Hörspiel braucht sich weder hinter seinen Vorgängern noch hinter der musikalischen Begleitung zu verstecken. Was 1981 als erstes Taschenbuch der Serie „Geisterjäger John Sinclair“ erschien, passt so aktuell in die momentan angesagte Horrorlandschaft, als wäre es aktuell dafür geschrieben worden.

In einem postapokalyptischen London muss sich der Geisterjäger, ohne großartige Unterstützung seines Teams, mit Untoten und sonstigem natürlichen wie übernatürlichen Dunkelvolk herum schlagen. Dieser Alleingang tut dem sonstigen Teamarbeiter sehr gut, denn hier kommt ein wenig mehr Flair zustande als in den bisherigen Vertonungen des neuen Produktionsteams um Zaubermond-Chef Dennis Ehrhardt.

Stolpert man anfangs noch durch die mittlerweile recht ungewohnt gruselige Kulisse der Inszenierung, so wird man doch Stück für Stück immer näher an des Rätsels Lösung heran geführt. Die Logik sollte man bereits beim einschalten des Abspielgerätes abgeben, aber dafür ist der Unterhaltungsfaktor hier so hoch wie schon seit Jahren nicht mehr.

Losgelöst von sämtlichen Kontinuitätszwängen kann Skriptautor und Regisseur Ehrhardt den guten John mal so richtig aus dem Vollen schöpfen lassen und ist sogar in der Lage streckenweise ein recht angenehmes Gruselfeeling zu erzeugen. Die Soundkulisse erinnert an alte Döring-Zeiten, ohne jedoch nur auf Schockeffekte und überlaute Explosionen zu setzen. Es ist zwar laut, das steht außer Frage, jedoch nicht in solch einem Übermaß, als das der Lärm die komplette Inszenierung an sich reißen würde.

Neben den gewohnten Akustiktätern Frank Glaubrecht, Martin May, Ilya Welter und Alexandra Lange agieren hier ebenfalls deren Kollegen Thomas Petruo, Jan-David Rönfeldt, Katharina von Keller, Ulrich Krohm und Simona Pahl. Doch damit nicht genug, so wird dies alles noch durch die Aktivität derer unterstützt, welche man eigentlich eher auf der Musik-CD vermuten mag. Xavier Naidoo, Nena, Marianne Rosenberg, Alexander Veljanov und diverse andere Singstimmen versuchen sich hier an einer Nebenrolle und man kann, erstaunlicherweise, bei keinem den Stempel „Alles, nur das besser nicht!“ aufdrücken. Sicherlich bemerkt man die Hörspielsprecher-Amateure sofort, doch stören sie nicht den Fluss der Profis und wirken auch nicht lachhaft, wie es so oft bei solchen Cameos der Fall ist.

Nun musste es sieben Folgen der regulären Serie dauern bis das Regisseur Dennis Ehrhardt sämtliche Bremsen ausschaltet und zeigt was er in der Lage ist aus dem fast schon verstaubten Geisterjäger heraus zu holen. Eine nett bearbeitete Geschichte, eindringlicher Effektregen und ein ansprechender Musikscore, gepaart mit wieder lebendigem Haupdarstellersprecher ergeben hier eine Mischung wie ich sie mir auch in der Hauptserie wünschen würde.

Zur Musik-CD fällt mir nicht wirklich viel ein, denn nicht ein einziger Song der CD fand meinen Gefallen. Sicherlich bin ich da auch nicht die Zielgruppe, denn die Musik und die Texte gehen in eine Richtung, welche nicht die meine ist.

Könnte man sich entschließen in der EDI2000 auch die Bremsen weg zu lassen und solche Wege wie hier zu gehen, was könnte man nicht alles aus dem Boden stampfen…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert