01 – Verloren im Mikrokosmos

01Jason Jublonsky, ein Journalist aus England, wird von der Forschungseinrichtung CET nach Genf eingeladen, um exklusiv über eine neue, bahnbrechende technische Errungenschaft zu berichten. Tatsächlich präsentiert man ihm ein gigantisches Raumschiff – die Skyclad.

Doch das Ziel des eigens für den Reporter inszenierten Demonstrationsflugs ist nicht etwa der Weltraum, sondern die unerforschte Dimension des Mikrokosmos. Fasziniert taucht Jay in die Wunderwelt des sogenannten Fraktaluniversums ein – bis ein Unglück die Skyclad beschädigt und ihre Besatzung plötzlich ums nackte Überleben kämpfen muss…

TrennstrichLange Zeit klingelte das Gigaphon nicht, jedoch tutet es mit der neuen Serie „Fraktal“ gar mächtig im Hörer.

Serie? Echt jetzt?

Naja, zumindest vermute ich das es sich um eine Serie handelt, denn das Ende der ersten CD weißt einen dermaßen fiesen Cliffhanger auf, welcher vermuten lässt das es mehr geben wird, oder zumindest soll.

„Fraktal“ verlässt in der Handlungsebene, genau so wie die Fantasyserie namens „Dragonbound“ aus dem Hause Gigaphon, die normale Welt und begibt sich in Dimensionen, welche nie ein Mensch zuvor betreten hat – oder haben sollte. Dem ist aber nicht so, denn „Verloren im Mikrokosmos“, wie sich das gute erste Teilchen nennt, ist nichts anderes als eine gigaphonische Ausspinnung des „Innerspace“-Themas, nur auf wesentlich molekularer Ebene – mehr zur Geschichte erzähle ich einfach mal nicht. Damit wäre es ein erstes Mal, das dieses Thema überhaupt in einem deutschen Hörspiel verarbeitet wird – soweit mir das bekannt ist.

Wie von den gebundenen Drachen gewohnt, bewegt sich die technische Qualität des Hörspiels auf hohem Niveau, packt die Geschichte den Zuhörer bei den Hörnern und lassen die Sprecher keine Wünsche im Hirnkino offen.

Martin Sabel und Bettina „Betty“ Zech bewegen ihre HSP-Charaktere genau so perfekt durch die „Skyclad“ wie Kollege Gordon Piedesack und der mit gefühlten 3 Sätzen bedachte Robert Missler. Der Hauptakteur jedoch, welcher von Martin L. Schäfer gesprochen wird, klingt streckenweise ein wenig zu stark nach Discovery Channel-Dokumentation. Mehr Spielfreude und weniger Erzählerton in den Spielszenen wäre da angebracht, wenn der Held wider Willen nicht von seinen Kollegen weiterhin leichtfüßig an die Wand gesprochen werden will.

Mal was anderes ist „Fraktal“ definitiv und spannend ist das Teil dazu ebenfalls. Es bleibt also zu hoffen, das sich die Serie mehr Hörer wird erarbeiten können, als die Internetforen und andere virtuelle Inkubatoren ihr zu bieten vermögen.

Mir würde es gefallen, weiterhin Betty Zech in perfekter Verkörperung der „sexy Biologin“ – mit noch mehr Realitätsbezug als „Lea“ da PETA-Unterstützerin – zu hören, Gordon Piedsack als sentenziellen Captain des Innerspace-Raumschiffs „Skyclad“ und auch sonst einer Hörspielproduktion zu lauschen, die ihr Köpchen aus dem Einheitsbrei von Krimi, Geisterjäger und Hobbyhorror erhebt. Doch ob es ein Leben außerhalb des Netzes für das Fraktal geben wird, entscheiden die Füße der kaufwilligen Medienmarktbesucher… sollten sie es dort finden.Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert