The Silence (Tim Lebbon / Buchheim Verlag)

In der Dunkelheit eines unterirdischen Höhlensystems jagen blinde Kreaturen einzig mit Hilfe ihres Gehörs. Als sie aus ihrem Gefängnis entkommen, schwärmen sie aus und töten alles, was nur den geringsten Laut von sich gibt.

Zu schreien, ja sogar zu flüstern bedeutet den sicheren Tod.

Als die Horden über Europa herfallen, trägt ein britisches Mädchen fieberhaft sämtliche Informationen über sie zusammen. Seit Jahren taub, weiß Ally, was es heißt, in absoluter Stille zu leben. Und dieses Wissen ist bald die einzige Chance für sie und ihre Familie, zu überleben. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem abgelegenen Zufluchtsort, um das Ende der Bedrohung abzuwarten.

Doch was für eine Welt wird noch übrig sein, wenn die Vesps sie verlassen haben?

Dieser Kommentar bezieht sich nicht auf ein mir vom Verlag kostenlos zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar!

Bei manchen Büchern macht es die Haptik und die Story bleibt dahinter zurück. Dann gibt es wieder Bücher, bei denen die Story ansprechender ist als die Haptik. Und dann gibt es Bücher wie „The Silence“!

Ich spreche hier von der Vorzugsaugabe aus dem Buchheim Verlag und nicht vom Taschenbuch zum Film! Und damit man versteht, über was ich hier schwadroniere, binde ich hier ein paar Fotos mit ein.

Zuerst einmal möchte ich ein wenig auf den Film eingehen, denn er wird der Buchvorlage nicht im Geringsten gerecht. Da ist es schon eher „A Quiet Place“, welcher mit ähnlicher Thematik aufwartet, den man als wirklich sehenswert bezeichnen kann. Der Film zieht sich, subjektiv betrachtet, dahin und die Geschichte des Buches wird nur ansatzweise angekratzt. Da rettet selbst Stanley Tucci nichts mehr.

Jetzt zum Buch, und zuerst zur Haptik des selbigen (siehe auch Fotos):

Der Band kommt mit vielen kleinen und große Extras daher. Zu einen ist der Buchdeckel geprägt und auch das „Wasserzeichen“ des Verlages auf der Nummerierungsseite ist ebenfalls erhaben. Auf genau dieser Seite befindet sich die handschriftlich eingetragene Nummer des Exemplars und die Unterschriften des Autors, sowie des Illustrators. Ein Lesezeichen/Buchbändchen ist ebenfalls vorhanden.

Die Story wurde mit vielen Illustrationen von Daniele Serra versehen. Gerade an diesen wird einem schon beim ersten durchblättern des Buches klar, das dies kein Buch zum Film ist, sondern dass der Film nach dem Buch entstand. Ein kleines Extra ist das Daumenkino, welches beim Blättern entsteht und ein paar „Vesps“ in Aktion zeigt.

Ebenfalls in der Lieferung befanden sich Autogrammkarten von Tim Lebbon und Daniele Serra.

Nun zur Story:

Hier setzt sich der positive Aspekt des Ganzen weiter fort. Alles wirkt düsterer und bedrückender, als es der Film wiedergibt. Logischerweise sind die Charakterzeichnungen der einzelnen Protagonisten wesentlich ausgearbeiteter als man sie in neunzig Minuten Kino erwarten kann, doch nicht nur da besteht der Unterschied. Dinge, über welcher der Film im scheinbaren Schweinsgalopp hinwegspaziert, werden hier zum Psychospiel mit der Angst.

Alles beginnt recht ruhig und so, wie man sich die Zeit vor einer kreatürlichen Apokalypse vorstellen mag. Das Leben geht seinen gewohnten Gang, bis das ein paar unvorsichtige Wissenschaftler den geflügelten Tod auf die Menschheit loslassen. Und auch wenn die „Vesps“ nicht sofort als die mörderische Bedrohung, zu der sie werden, zu erkennen sind, so lässt Autor Tim Lebbon schon recht schnell keine Zweifel daran, dass man von diesen Kreaturen keinen Besuch bekommen möchte.

Die Hauptdarstellerin des ganzen ist die junge Ally, welche nach einem Autounfall ihr Gehör verlor und sich in der Welt der Hörenden, so gut wie es eben machbar ist, eingerichtet hat. Doch ist „The Silence“ weder eine Jugenddystopie noch ein Coming of Age Roman. Dazu ist die Geschichte erstens nicht liebestriefend genug und zweitens spielt alles nicht in einem ausreichenden zeitrahmen, um Ally wirklich „altern“ zu lassen.

Obwohl ich schon die ein oder andere Dystopie hinter mir habe, so konnte Lebbon mich dennoch mit deiner Geschichte genau da abholen, wo ich auf solch eine Story gewartet hatte. Hier komme ich dann wieder auf „A Quiet Place“ zurück, also den Film der eine ähnliche Grundgeschichte hat, wenn auch mit anderen Monstern… größer… hässlicher… nicht ganz so elegant. Da ich den Film zu „The Silence“ erst gesehen habe, nachdem ich das Buch verschlang, hatte ich vor dem Buch immer den Wunsch nach so einer kreatürlichen Dystopie, wie „The Silence“ sie anbietet.

Das Ende ist offen wie ein Scheunentor und ich hoffe, sollte „The Second Silence“ (oder wie es auch immer heißen mag) denn irgendwann einmal erscheinen, so möge man sich hoffentlich nicht in jugenddystopischen Gefilden verirren, sondern des Stil des ersten Teils beibehalten.

Buchheim Verlag

Thomas Rippert
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