automatische Detektiv, Der

Automatische-Detektiv

Der gutherzige Mack Megaton, der eigentlich als Killermaschine programmiert wurde, hat es geschafft seine Codierung zu cracken. Nun fährt er Taxi in der von Aliens infizierten Stadt Empire City. Eines Tages werden seine netten Nachbarn, die Bleakers, von Aliens entführt. Er macht sich auf die Suche nach ihnen, da nur ein Roboter seiner Art die Bleakers befreien kann. Als sein böser Gegenspieler Grey seine Programme hinterlistig verändert, geraten die Befreiungspläne ins Wanken. Doch plötzlich kommt unerwartete Hilfe von der schönen Roboteringenieurin Lucia Napier …

Sprecher: Oliver Rohrbeck

Bearbeitete Fassung, 6 CD, Spielzeit: 288 Minuten

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Mack Megaton ist ein Weltenbeherrscher. Oder, er wurde zumindest irgendwann einmal darauf programmiert so etwas zu sein. Doch nahm er seine Programmierung nicht an und entschied sich ein Bürger der Stadt Empire City zu werden. Um dies zu ermöglichen muss er sich einer Bewährungsfrist aussetzen in welcher er beweisen muss das er sich als Stadtbürger eignet und ein nützliches Mitglied der Gesellschaft werden kann. So arbeitet Megaton als Taxifahrer um seine Kosten an Strom und Unterkunft zu decken. Zwischenmenschlichen Kontakt hat er nur sehr wenig, da er nicht sehr zugänglich ist. Einzig sein Kollege Jung, ein mutierter Gorilla welcher im selben Taxiunternehmen arbeitet, und die Nachbarsfamilie der Bleekers zählt Mack zu seinen Freunden.

Empire City ist ein Schmelztiegel von verschiedenen Rassen und Wesen. Es leben Mutanten dort, genau so wie die verschiedensten Menschenwesen oder Automatische, wie die Roboter genannt werden. Macks Kontakt zu seinen Nachbarn, den Bleekers, besteht zumeist darin das ihm die Mutter der Familie, Julie Bleeker, seine Fliege bindet welche er im Dienst als Taxifahrer tragen muss. Er selbst kann dies nicht, da er die Hände eines Kampfroboters besitzt welche sich nicht für solch feinfühlige Arbeiten eignen. Auch unterzieht Mack sich einer psychologischen Begutachtung, auf dem Weg zum Bürger der Stadt, und versucht mit seinen Kollegen eine kumpelhafte Beziehung aufzubauen. Seinen Kampfroboteraspekt lebt er aus indem er in einer Schrottpressanlage Dinge vernichtet die eh zu Müll hätten verarbeitet werden sollen.

Eines Morgens ist Julie jedoch nicht parat um Mack die Fliege zu binden und er klopft an der Wohnungstür der Bleekers an. Julie öffnet ihm zwar, doch verhält sie sich sehr seltsam und Macks Sensoren registrieren seltsame Vorgänge in der Wohnung. Mack verschafft sich Zugang zur Wohnung und findet die Familie in der Gewalt eines vierarmigen Mutanten vor. Er vertreibt den Störenfried, welcher sich weg teleportiert, und die Familie bittet ihn zu gehen, was ihn verwundert. Die Tochter der Familie gibt ihm eine Zeichnung mit, welcher Mack aber nicht wirklich sofort Beachtung schenkt. Kurze Zeit darauf wird er in seinem Apartment von Dronen angegriffen welche seine Wohnung vollständig zerstören. Mack wird durch eine Wand in die Nachbarwohnung der Bleekers geschleudert und findet diese leer vor. Auch entdeckt er auf der Rückseite des selbst gemalten Bildes, das wie durch ein Wunder die Explosion überlebt hat, die Botschaft „Finde uns“. Jemand hat die Bleekers entführt und Mack macht sich auf eine gefährliche Suche.

Warum die Geschichte den Untertitel „Gerostet wird später“ trägt kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Dies ist keine Satire, Comedy oder sonst irgendwie als Funny-Story anzusehen. Die Geschichte ist eine bunte Mischung aus Blade Runner und Punktown verziert mit einem nicht niedlichen Roboter.

Alle Bestandteile einer Hard Boiled-Crime-Story sind vorhanden: Ein tougher und cooler Held der wenige Worte macht doch viel Aktion wenn es notwendig ist, die bildhübsche wenn auch recht verruchte Lady die er auf seinem Weg trifft und welche ihm bei seinen Ermittlungen hilft und der einzige Freund des Helden der immer etwas skuril daher kommt. Tough und cool ist Mack Megaton definitiv und wenige Worte macht er ebenfalls. Auch ist er Gewalt nicht abgeneigt weil sie in seiner Grundprogrammierung verhaftet ist und ihm dennoch keine Befriedigung verschafft – eben ein Mittel zum Zweck, wie bei Mike Hammer auch. Die Lady ist in diesem Fall die Ingenieurin Lucia Napier, welche auch irgendwie an der Entwicklung von Mack mit beteiligt gewesen ist. Reich und vom Leben gelangweilt sehnt sie sich nach Abenteuer und vermutet in Macks Suche eine intereassante Abwechslung. Auch vermutet Mack das sie zu den Technophilen gehört, einer Gesellschaftsgruppe die sich nicht outen kann und ihre sexuelle Anziehung zu technischen Wesen nur im verborgenen auslebt. Und der skurile Kumpel wird perfekt durch den mutierten Gorilla namens Jung verkörpert. Auch wenn die Freundschaft zunächst nur einseitig verläuft, so gibt Jung sich trotzdem alle Mühe Mack ein Freund zu sein und ihm beizubringen was Freundschaft bedeutet.

Und der Rest ist ebenfalls an die Detektivgeschichten der alten Zeit angelehnt: eine dunkle, große und dreckige Stadt, böse Gangster mit dummen Gehilfen und ein Cop der den Held unterstützt. Was macht die Geschichte dann interessant? Das Setting! Da alles in einer futuristischen Welt angesiedelt ist sind die neuen Aspekte der Geschichte so interessant das sie den Umstand wett machen einfach nur einen neuen Crimefighter der alten Schule präsentiert zu bekommen. Mack gibt stets genaue Zeitangaben davon wie lange eine Aktion dauert oder wie lange er jemanden foltert, was recht ungewöhnlich ist. Auch sind die Vergleiche zwischen seinen künstlichen Empfindungen und denen was die Organischen in der selben Situation fühlen mögen sehr interessant beschrieben.

Oliver Rohrbeck spielt sich die Seele aus dem Leib und das ist auch gut so. Er gibt jedem Wesen seine eigene Stimme und Mack sogar gleich zwei. Zum einen ist da Macks innere Stimme, also der Erzähler, welchen er recht rau und tief angelegt, dann gibt es den Mack der gerade aktiv in der Szene redet, welchen er etwas höher und frecher spricht als die innere Stimme. So kann man beides gut unterscheiden und kommt mit der wörtlichen Rede von Mack und dessen gedachter Gedankenwelt nicht durcheinander. Auch den restlichen Charaktere gibt er die nötige Stimmlage um nicht alles wie eine einzigen Brei klingen zu lassen, was ihm ebenfalls sehr gut gelingt. Rohrbeck entwickelt so langsam eine sehr interessante Art und Weise seine Lesungen vorzutragen welche mir bisher sehr zugesagt hat. Er benötigt kein überzogenes Spiel um die Geschichten lebendig zu machen doch benutzt er seine Stimme streckenweise fast wie ein Instrument.

Interessant für Fans von alten Krimigeschichten interessant, Endzeit-Si-Fi-Fans, Roboter-Fans und Leute die mal etwas anderes hören mögen…

Thomas Rippert
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