Changeling

Steve Feasey – Changeling

Als Trey Laporte an seinem 14. Geburtstag erwacht, ist sein Zimmer vollkommen verwüstet, doch er kann sich an nichts erinnern. Aber schon bald erfährt er, dass sich sein Leben in dieser Nacht für immer verändert hat. Denn Trey ist der letzte ‚reinrassige‘ Werwolf und der Einzige, der den grausamen Vampir Caliban aufhalten kann, der die Welt mit Hilfe des Rings des Amon für immer unter die Herrschaft der Vampire unterwerfen will. Caliban bringt den Wahnsinn unter die Menschen, doch kann Trey ihm etwas entgegensetzen? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt …

Sprecher: Oliver Rohrbeck

Autorisierte Lesefassung, 3 CD, Spielzeit: 235 Minuten

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Um es direkt vorweg zu nehmen: Ja, der Hauptakteur dieser Geschichte ist eine (vermutliche) Waise – ja, es geht um Vampire um und ja, es sind eine Menge Teenies im Spiel. Doch ist hier nichts so wie man es bisher gewohnt ist, und so sollte man der ganzen Sache eine kleine Chance geben.

Trey Laporte, der Hauptdarsteller dieses ersten teils, ist der letzte noch existierende reinrassige Werwolf auf diesem Planeten. Sein „coming out“ ist eine Sache der er zuerst voller Unverständnis gegenüber steht, doch solle er Hilfe erhalten. Und diese Hilfe kommt gerade aus den Reihen der Vampire, welche die eigentlichen Todfeinde der Werwölfe sind.

Er trifft auf Lucien, welcher sich zuerst als Treys Onkel ausgibt, nur um ihn aus dem Waisenhaus heraus zu bekommen, in dem Trey sein bisheriges Dasein gefristet hat. Kurz darauf beginnen jedoch die Offenbarungen welche Treys leben zuerst in eine Chaos stürzen sollen um es danach für immer zu verändern. Ein kleine Gruppe von Freunden bildent sich um den Jungen Werwolf und als der Bösewicht auftaucht ist dieser bereits so weit in sich gefestigt das er sich der Herausforderung stellen kann.

Wie in den meisten der Gruselgeschichten für Teenager, welche sich mit Vampiren befassen, ist auch hier die Gefühlswelt des Hauptakteurs ein großes Thema. Doch ist die „Paarung“ hier nicht die übliche Mensch/Vampir-Schiene, sondern Autor Steve Feasey packt einen Werwolf mit einem Vampirhalbling zusammen. Zwar ist das coming of age genau das selbe wie in den bekannten Geschichten, doch ist hier die Schnulze so weit weg wie man es nur erhoffen kann.

Auch bedient sich der Autor des etwas interessanteren Parts der klassischen Gruselfiguren, dem Werwolf. Der reißenden Bestie der nichts romantisches anhängt, welche aber unter bestimmten Voraussetzungen zu beeinflussen ist. Man findet bekanntes wieder, aus alten Werwolfgeschichten, vermischt mit neuen Ideen und ungewohnten Verbindungen. So ergibt sich dann das ein oder andere Mal ein minimales Augenrollen, für die älteren Zuhörer die nicht wirklich einen Bis(s) benötigen, aber zumeist mag man der Geschichte gerne weiter folgen, denn hier ist der Kitsch nicht zu dick aufgetragen.

Um dem ganze noch eine Unterhaltungskrone aufzusetzen, hat man sich als Vorleser jemanden ausgesucht der sich in dieser Sparte in den letzten Jahren eine immer größeren Namen macht: Oliver Rohrbeck. Rohrbeck liebt das Spiel mit den Figuren, ohne diesen jedoch ein unnatürliche Künstlichkeit aufzusetzen und sie zwanghaft ad absurdum zu führen. Mit feinen Nuancen belebt er die einzelnen Charaktere und bezieht irgendwie „hinter“ ihnen Stellung, denn die Geschichte und die darin agierenden Wesen stehen bei ihm im Vordergrund und nicht der Vorleser.

Klar, es ist Teeniegrusel, doch ist er sehr ansprechend gemacht und endlich sind die Vampire mal mehr Nebenfiguren und auch nicht ganz so zuckersüß wie befürchtet…

Thomas Rippert
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