Cosmo Hill – Der Supernaturalist

Cosmo Hill

Der 14-jährige Waise Cosmo Hill lebt in der Zukunftsmetropole Satellite City. Bei seiner Flucht aus seinem Hochsicherheitslager, wo Firmen neue Produkte an jungen Menschen testen, wird er schwer verletzt. Die Supernaturalisten, eine Jugendbande, die gegen Parasiten und für eine menschlichere Welt kämpfen, heilen den Jungen. Weil Cosmo die Fähigkeit besitzt, diese Wesen zu sehen, wird er Mitglied der Gang. Gemeinsam mit Stefan, Mona und dem superklugen, genmanipulierten Baby Dito beseitigt er jede Nacht Tausende der Parasiten. Doch die Gegner scheinen übermächtig und ihre Möglichkeiten unbegrenzt.

Sprecher: Stefan Kaminski

Gekürzte Lesung, 4 CD, Spielzeit: 284 Minuten

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Satellite City ist nicht der freundlichste Ort auf dem Planeten, zumindest nicht wenn man als Waisenkind aufwachsen muss. Und in dieser Stadt der Zukunft wächst Cosmo Hill auf, ein Waisenjunge der diesen Namen bekommen hat da man ihn als Baby auf dem Cosmonauts Hill gefunden hat. Auch wenn die Stadt eines der kontrolliertesten Umfelder der Welt ist, sie wird vom Satelliten Miyishi 9 stets überwacht welcher wie ein Damoklesschwert über ihr schwebt, so hat es Cosmo doch nicht gerade einfach in diesem Umfeld zu leben.

Die Waisenhäuser der Stadt, müssen sich selbst finanzieren und tragen und so werden die Insassen von den Leitungen dieser Organisationen zu den vielfältigsten Dingen abgestellt. Cosmos Waisenhaus vermietet die Kinder für Experimente in denen sie als Testobjekt für die unterschiedlichsten neuen Produkte eingesetzt werden. So ist die Lebenserwartung eines Waisen denn auch nicht gerade hoch, im Durchschnitt gerade fünfzehn Jahre, und Cosmo ist bereits im vierzehnten Lebensjahr angekommen. So gibt es nur drei Zukunftsmöglichkeiten die ihm bleiben: 1. Er läßt alles weiterhin über sich ergehen und wird an den Folgen der Experimente sterben, 2. Er tötet sich selbst oder 3. Er flieht.

Cosmo ist nicht gewillt weiter in den lebensunwürdigen Umständen aus zu harren oder sich gar selbst zu töten, also wartet er geduldig darauf das sich ihm eine Chance bietet dem Waisenhaus zu entfliehen. Eines Tages ergibt sich die Möglichkeit dazu, als der Bus des Waisenhauses die Kinder wieder zu neuen Experimenten schaffen soll und dabei eine Unfall verursacht. Cosmo wird zwar schwer verletzt, doch will er die Chance nicht verstreichen lassen und flieht. Er wird von einer Gruppe Jugendlicher, welche sich die Supernaturalisten nennen, gerettet und wieder gesund gepflegt.

Stefan, Dito und Mona sind diese Superbnaturalisten und sie kämpfen gegen Wesen welche den Menschen die Energie aussaugen. Niemand kann sie sehen, außer den so genannten Sehern von denen Cosmo auch einer ist wie sich heraus stellt. Diese blauen Wesen erscheinen stets wenn ein Mensch schwer verletzt ist und fast im Sterben liegt um die entweichende Energie ab zu saugen. Diese Wesen gilt es auszurotten, doch scheint der Kampf nicht von Erfolg gekrönt, denn die Wesen vermehren sich in unwahrscheinlicher Geschwindigkeit. Als die vier Supernaturalisten in die Fänge des Myishi-Konzerns geraten, da sie Waffen gegen die blauen Wesen benutzt haben, scheint der Kampf endgültig vorbei zu sein. Doch erhalten sie Hilfe aus einer Ecke von der sie es niemals erwartet hätten, denn nicht alles ist so wie es zu sein scheint, auch nicht beim Myishi-Konzern.

Das mangaartige Cover verrät schon eine Menge über die Art und Weise wie die Geschichte ablaufen wird. Neben Artemis Fowl ist Cosmo Hill der zweite Serienheld welcher von Autor Eoin Colfer auf die Zuhörer losgelassen wird. Doch kann man beide nicht im geringsten miteinander vergleichen. Was bei Artemis erst recht spät auftaucht wird hier von Anfang an sehr intensiv betont und herausgestellt: der ökologische Grundgedanke.

Doch bedient Colfer sich hier nicht der Mittel mit denen er Fowl und seine Umwelt zum Leben erweckte. Cosmo, wie seine Mitstreiter ebenfalls, wirkt irgendwie halbfertig und nicht wirklich tiefgründig ausgelotet in seiner charakterlichen Darstellung. Auch Satellite City ist fast nur skizzenhaft angerissen und nicht wirklich anschaulich ausgearbeitet und eignet sich nur sehr eingeschränkt als Schauplatz da man keinen richtigen Bezug dazu bekommt, wie auch nicht zu den agierenden Figuren.

Tempo ist genug innerhalb der Geschichte vorhanden, doch reicht eine actionreiche Erzählung nicht aus um über die storytechnischen Schwächen hinweg zu helfen. Auch wenn Colfer den erhobene Zeigefinger mehr als einmal präsentiert, da die Natur seiner Utopie fast vollkommen am Ende ist und sich die Menschen vor ihr eher in Acht nehmen müssen als in ihr leben zu können, wirkt auch dies eher wie ein Mittel zum Zweck als das es sich homogen in die Geschichte einfügen würde. Nach der besser ausgearbeiteten Vorlage eines Fowl wird der Zuhörer durch Hill eher unbefriedigt am Ende zurück gelassen, denn Colfer bringt nichts von dem zum tragen was ihn bekannt gemacht hat.

Nun hat diese Lesung jedoch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil und dieser nennt sich Stefan Kaminski. Kaminski ist für seine Fähigkeit bekannt innerhalb von Sekundenbruchteilen in die verschiedensten Rollen und Stimmen schlüpfen zu können ohne dabei groß Luft holen zu müssen. Das tut der Grundgeschichte sehr gut, da Kaminski den Figuren zumindest akustisch die Tiefe verleihen kann welche sie schriftlich vermissen lasen. Das gleicht zwar nicht die Holpersteine und Auslassungen der Story aus, doch trägt es dazu bei das man sich mehr von seiner Interpretation der Charaktere unterhalten lässt als das man wirklich nur auf die Geschichte achtet. So erweist sich dieser Vorteil des Hörbuches, gegenüber einer gedruckten Version, hier als absolutes Plus und bringt die Wertung ein Stück weit nach oben.

Düster und bedrückend, aber dennoch nicht mit dem gewohnten Colfer-Tiefgang versehen. Kaminski reißt es mal wieder raus…