Dem Ruf eines alten Jugendfreundes folgend, begibt sich der Ich-Erzähler auf das Stammschloss der Familie Ascher. Schon bei seiner Ankunft spürt er die drückende Atmosphäre, die das Haus zu umgeben scheint. Sein Freund, von abergläubischen Vorstellungen an die Grenze des Wahnsinns getrieben, erzählt ihm vom Los seiner
Schwester…
Sprecher: Ernst Jacobi
1 CD, Spielzeit: 59 Minuten
Dunkel, bedrückend und düster ist die Geschichte um Freundschaft, Wahnsinn und Liebe die Poe hier erzählt. Der Erzähler, wie oft bei Poe aus der Ich-Perspektive gesehen, erlebt die letzten Tage des Familie Asher – gelegentlich auch Usher übersetzt – und muss mit ansehen wie das Geschlecht sich selbst in die Vernichtung treibt.
Die Sprache, derer sich Poe dabei bemächtigt ist so klangfarbig und facettenreich das man schon genau folgen muss um nicht den Anschluss an die weiteren Ereignisse zu verlieren, da man sich in den Worten selbst verirrt hat. Auch wenn dieser Lesung eine, wie mir schien, neue Übersetzung zu Grunde liegt, so ist doch der Umfang der Wortgewalt Poes stets zu spüren und auch die Nähe der Übersetzung zum Original wird von der ersten Minute an deutlich.
Die Bezeichnung „Hörspiel“ auf dem Cover führt in die irre. Einzig Ernst Jacobi gibt hier mit seiner Stimme der Geschichte Gesicht. Die ab und an eingespielten Musikstücke, welche viel zu leise unter die Lesung gemischt wurden und somit kaum zu hören sind und nicht wirklich ins Gewicht fallen, machen aus der Lesung dennoch kein Hörspiel – auch wenn die ganze Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird.
Auch sind in der Lesung von Ernst Jacobi Lautstärkenschwankungen zu vernehmen. Es hat teilweise den Anschein als entferne er sich von Mikrophon um kurz danach sofort wieder näher heran zu rücken. So wird der Lautstärkenregelknopf doch des öfteren bemüht um ein gleich bleibendes Klangbild zu erhalten.
Ernst Jacobi dürfte den meisten sicher als Schauspieler bekannt sein. Doch findet man ihn auch in diversen Hörspielproduktionen wie Otherland oder Die Säulen der Erde wieder. Er gibt der Lesung stimmlich zwar eine Menge Gewicht, doch versucht er auch eine gewisse erzählerische Leichtigkeit in sie hinein zu bringen, was angesichts der düsteren Grundgeschichte keine leichte Aufgabe ist. So wirkt alles denn im Schluss auch nicht zu dunkel und bedrückend so das man der Geschichte folgen möchte ohne sofort zu deprimiert abzubrechen.
Keine Lesung für zwischen Tür und Angel sondern hohe Sprachkunst perfekt von Ernst Jacobi vorgetragen. Wenn die Lautstärkenprobleme nicht wären, wäre es um so perfekter…
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