Hölle

Hoelle

Als Jamie eines Nachts einen Clown überfährt, der urplötzlich vor seiner Motorhaube auftaucht, ist ab sofort nichts mehr, wie es war. Jamie erhält unheimliche Drohungen, und eine Horde mordgieriger Geschöpfe in Clownskostümen macht Jagd auf ihn. Die Clowns entführen Jamie in den Pilo-Zirkus, eine bizarre, jenseitige Welt, beherrscht von unheimlichen Akrobaten, Zwergen, Freaks und Wahrsagern. Ein geheimnisvolles Pulver erfüllt jeden Wunsch, und auch Jamie verfällt ihm. Doch wer es einnimmt, wird zum eiskalten Killer. Wenn Jamie dieser Hölle entkommen will, muss er nicht nur den Zirkus zerstören, sondern auch seinen größten Feind besiegen – die eigene dunkle Seite …

Sprecher: Oliver Rohrbeck

6 CD, Spielzeit: 480 Minuten

Trennstrich

Jamies Leben ist nicht gerade sonderlich geordnet, doch gibt er sich Mühe es langsam in de Griff zu bekommen. Er hat eine Zimmer in einer Wohngemeinschaft, welches sich von den anderen durch Sauberkeit und Ordnung abhebt, eine festen recht gut bezahlten Job und eine Herzensdame im Auge mit der er gerne den Rest de Lebens verbringen möchte. Eines Nachts, auf dem Weg zur Arbeit, überfährt er eine Clown welcher sich jedoch schnell wieder aufsteht und verschwindet. Er vergisst den Vorfall doch am nächsten Abend soll er den Clown wieder sehen. Sein Auto streikt und als er anhält um nach dem Fehler zu sehen entdeckt er eine Clown der nach etwa oder jemandem ruft. Neugierig geworden versteckt er sich und beobachtet er eine sehr skurile Szene.

Der Clown, welchen er am vorigen Abend überfahren hat, steht auf dem Dach eines Gartenbaumarktes und der Clown, welcher nach etwa gerufen hat, steht davor und versucht den anderen dazu zu bewegen vom Dach zu kommen. Nach kurzer Zeit stürzt sich der Clown vom Dach, vier Meter in die Tiefe, schlägt mit dem Kopf um jedoch sichtlich unverletzt aufzustehen. Bei einer Diskussion der beiden, bei der nur der rufende Clown redet und der andere nur Geräusche absondert, greift dieser dem Springenden in die Hosentasche, findet etwas und wirft es in ein Gebüsch. Danach schließen sich die beiden einem dritten Clown an und verschwinden. Jamies Neugier ist geweckt, er nimmt den weggeworfenen Gegenstand, ein kleines Samtsäckchen, an sich und öffnet es. Ein feines Pulver befindet sich darin und Jamie nimmt das Säckchen mit nach Hause um es in einer Schublade zu verstauen.

Als er am nächsten Tag von der Arbeit nach Hause kommt ist die komplett WG verwüstet, die Elektrogeräte zerstört, die Wände mit Fäkalien beschmiert und einer seiner Mitbewohner wurde, als Clown verkleidet, gezwungen sich an der Zerstörung zu beteiligen. Der Mitbewohner erzählt das drei Clowns aufgetaucht seien und dies Verwüstung angerichtet haben. Und die Clown kommen wieder. Als Jamie versucht sich gegen sie zur Wehr zu setzen wird er bewusstlos geschlagen und als er erwacht steht ihm ein Aufgabe bevor. Er soll eine Vorstellung geben und die Clown zum Lachen bringen, dann würde er überleben. Wer sind diese Clown und was soll er denn für eine Vorstellung geben – Jamies Leben gerät vollständig aus der Bahn.

Die Lesung beginnt wie ein ganz normaler, wenn auch recht skuriler, Thriller und man vermutet hinter den Clowns eine einfache Drogendealerbande die eben auf außergewöhnliche Weise vorgeht. Doch da irrt man sich gewaltig. Die Clowns sind nicht so „natürlich“ wie man es im ersten Moment vermuten mag. Sie heile genau so schnell in Wirklichkeit wie ihre Zirkus-Pendants es im Spiel tun. Eine Verletzung behindert sie nicht lange, oder gar ein vermeintlicher Genick oder Schädelbruch. Auch ist die Welt aus der sie kommen in der Nähe der unseren angesiedelt doch würde die Bezeichnung Parallelwelt es eher treffen. Die Welt ,in die sie Jamie entführen, ist ein riesengroßer Rummelplatz auf dem sich die merkwürdigsten und unmöglichsten Gestalten und Kreaturen tummeln. Und schon ist man von der Kategorisierung des normalen Thriller weg, hin zum übernatürlichen Thriller – oder doch nur eine reine Drogenphantasie? Spannende Momente wechseln sich mit Passagen des Ekels und ruhigeren Strecken so ab das ein recht ausgeglichenes Gesamtbild bei mir zurück blieb. Spannung wird nicht erzwungen und überzogen, sondern langsam aufgebaut und dann richtig ausgelebt, genau wie die Momente wo man „hinter die Fassade des Ganzen“sehen kann.

Dies alles wird von Oliver Rohrbeck auf eine recht eigenwillige Art und Weise vorgetragen. Er liest sehr ruhig und bedächtig, mit vielen Pausen zwischen wörtlicher Rede oder Aktionen. So schafft er es, mit meistenteils relativ tiefer Stimme, den Zuhörer an die Geschichte zu binden und das unbegreifliche Grauen gerade durch die fast schon distanzierte Sprachweise des Erzählparts recht plakativ lebendig werden zu lassen. Die interpretierten Stimmen der Clowns hingegen nerven teilweise doch sehr stark. Überzogen und fast schon hysterisch werden sie von ihm dargestellt. Das verstärkt die Abneigung gegen diese Wesen noch zusätzlich doch man hat sich nach dem ersten Drittel der Lesung daran gewöhnt.

Ein Thriller der in seinen Grundzügen entfernt an „Killer Clowns From Outer Space“ erinnert, doch wesentlich brutaler zu Werke geht und auch keinerlei komischen Momente enthält – selbst keine ungewollten…

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)